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0700 - Assungas Zaubermantel

0700 - Assungas Zaubermantel

Titel: 0700 - Assungas Zaubermantel
Autoren: Jason Dark
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was soll ich dabei tun?«
    »Mir helfen.«
    Ich lächelte, was ihm nicht gefiel, denn er schrie mich plötzlich an.
    »Dazu sind Sie als Polizist verpflichtet, Sinclair. Ja, sie müssen mir helfen, denn ich befinde mich in Not, in Lebensgefahr. Ich kann jeden Augenblick sterben, das braucht nicht einmal eine Sekunde zu dauern. Sie haben die Verpflichtung.«
    »Ich habe gar nichts, Kyle.«
    Er sank zusammen, als hätte man aus ihm alle Energie herausgelassen. Dann schüttelte er den Kopf. »Wollen Sie damit sagen…?«
    Meine Handbewegung stoppte ihn. »Ich will damit nichts sagen. Ich erkläre Ihnen nur, daß Sie sich momentan in keiner sichtbaren Lebensgefahr befinden.«
    Kyle wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Deshalb entschied er sich für einen Schrei. »Wollen Sie mich auch fertigmachen, Sinclair? Ja, das wollen Sie.« Er nickte. »Ich habe Ihnen nicht gepaßt, jetzt wollen Sie sich rächen.«
    »Es stimmt, daß Sie mir nicht gepaßt haben!« erklärte ich. »Es ist auch kein Wunder. Sie standen auf der falschen Seite. Durch Ihre Mithilfe ist eine furchtbare Person erweckt worden, von der wir nicht genau wissen, was da noch alles auf uns zukommt. Gut wird es jedenfalls nicht sein. Assunga ist eine Hexe, eine sehr gefährliche Person, die einen Verbündeten sucht und die Macht an sich reißen will. Sie haben mit Ihrer Treue zur Schattenkirche und zu Lilith dafür gesorgt. Und jetzt verlangen Sie von mir, daß ich Sie schütze?«
    Er schwieg. Er schluckte. Er bewegte seine linke Hand und rieb damit über sein Hosenbein. Ich roch seinen Schweiß, der mir säuerlich entgegenwehte.
    »Dann werden Sie mich also meinem Schicksal überlassen, trotz dieser Verletzung hier?« Er hielt die Rechte hoch.
    »Das habe ich damit nicht gesagt. Außerdem hätten Sie sich die Verletzung auch selbst beibringen und mir damit eine Falle stellen können. Das alles muß ich in meine Überlegungen mit einfließen lassen. Aber ich habe mit keinem Wort gesagt, daß ich Ihnen nicht helfen will, Kyle. Nur werde ich bestimmen, wo es langgeht.«
    Kyle hatte nicht auf meine letzten Sätze geachtet, nur auf die ersten. »Sie sind verrückt. Diese… diese Verletzung habe ich mir nicht selbst beigebracht, das ist ihr Werk. Liliths Werk!«
    »Gut, wenn Sie das sagen.«
    »Glauben Sie mir denn?«
    »Abwarten.«
    Er schrie einen Fluch und machte den Eindruck, als wolle er mir an die Kehle fahren, aber er riß sich zusammen, stand nur auf und holte sich etwas zu trinken.
    Ich wollte nichts.
    Kyle war von mir bewußt hart angegangen worden. Er sollte genau spüren, wohin der Hase lief und daß ich mich nicht von ihm manipulieren lassen wollte.
    Ein Longdrinkglas hatte er mit einer scharf riechenden Flüssigkeit gefüllt, setzte sich wieder und trank in langen Zügen. Leer stellte er das Glas neben den Sessel. Dann schaute er mich an. »Haben Sie vorhin nicht von gewissen Bedingungen gesprochen?«
    »Richtig.«
    »Wie sehen die aus?«
    »Wenn ich Ihnen helfe, Kyle«, sagte ich leise, »und nun hören Sie mir genau zu, will ich auch eine Gegenleistung von Ihnen haben. Das erwarte ich einfach.«
    »Welche denn?« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nichts über Lilith, ich…«
    »Lassen wir sie aus dem Spiel.«
    »Was meinen Sie denn?«
    »Assunga, Kyle. Ich will von Ihnen einiges über die verdammte Hexe wissen.«
    Er schaute mich an, als hätte ich etwas Schreckliches von ihm verlangt. Seine Augen glichen schon erstaunten Kugeln, um die Lippen zuckte ein Lächeln. »Aber da weiß ich nichts.«
    Ich wiegte den Kopf. »Wenn Sie einen Rat annehmen wollen, Kyle, würde ich Ihnen sagen, daß Sie doch etwas mehr überlegen sollten. Möglicherweise fällt Ihnen das eine oder andere noch ein. Für unsere Zusammenarbeit wäre es nur vorteilhaft.«
    Er schluckte. Es arbeitete in ihm, dann versuchte er es wieder auf die mitleidige Tour. »Da will ich Hilfe von Ihnen haben, Sinclair, und Sie versuchen, mich hier zu erpressen. Finden Sie das korrekt? Macht ihr Bullen das immer so?«
    »Nein, Kyle, das ist keine Erpressung. Vergessen Sie nicht, daß wir auf verschiedenen Seiten stehen. Sie sind…«
    Ich hörte mitten im Satz auf, denn Kyle veränderte sich plötzlich.
    Sein Gesicht zuckte, es bewegte sich an den Wangen, es saß plötzlich schief, bevor es erstarrte.
    Dann stöhnte der Mann auf!
    Ich war davon überzeugt, daß er nicht schauspielerte. In seinen Augen lag ein Glanz, der nur durch einen irrsinnigen Schmerz abgestrahlt werden
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