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0700 - Assungas Zaubermantel

0700 - Assungas Zaubermantel

Titel: 0700 - Assungas Zaubermantel
Autoren: Jason Dark
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konzentrierte mich auf die Hand, die ich zu retten hoffte.
    Ich hatte mein Kreuz praktisch zwischen seine Finger gepreßt und hörte bereits beim ersten Kontakt das Zischen, als wäre ein Monstrum dabei, Luft zu holen.
    Hier prallten zwei Magien aufeinander, und eine mußte einfach stärker sein.
    Ich konnte nur hoffen, daß mein Kreuz es wieder einmal schaffte.
    Ich war auch bereit, die Formel zu rufen, aber dazu kam es nicht mehr, denn die Hand veränderte sich.
    Ich dachte dabei nicht so sehr an das Zucken der Finger, sondern an die anderen Bewegungen der widerlichen Klein- und Kriechtiere.
    Das Zischen blieb, das Zucken der Finger ebenfalls, dann hörte ich einen Schrei, und Kyle sank bewußtlos zusammen.
    Ich hielt die Hand trotzdem fest, wobei ich sie noch etwas mehr in das Licht hineinschob, um besser erkennen zu können, was da eigentlich passiert war.
    Zuerst fielen mir die Finger auf. Sie sahen aus, als wären sie von einem grauen Stoffhandschuh überstülpt worden. Ich sah keine Nägel mehr, und vom Gelenk rollten die zahlreichen Insekten mit rieselnden Bewegungen zu Boden, wo sie auftickten und sich zu einer grauen Staubmasse auflösten.
    Ich hatte es geschafft.
    Kein Wurm, kein Käfer krabbelte mehr über die Hand, die ebenfalls grau wie Zigarettenasche aussah.
    Und das gefiel mir nicht.
    Diese Farbe bedeutete nichts anderes, als daß kein Leben mehr in ihr steckte. Sie war zu einem Anhängsel geworden, sie war eigentlich schon verloren.
    Grauenhaft…
    Ich ließ sie los.
    Und das war ein Fehler, doch ich sagte mir, daß es sowieso passiert wäre. Die Hand kippte nach unten, dabei sackte sie weg – und brach ab.
    Es sah schlimm aus, wie sie sich löste, zu Boden fiel und dort praktisch als Dreiviertel einer normalen Männerhand liegenblieb. Dazu gehörten die Finger und mehr als die Hälfte des Handrückens und der Handfläche. Zurück war nur ein Stumpf geblieben, an den sich das Gelenk anschloß, wo es zudem eine offene Wunde bildete, aus der allerdings kein Tropfen Blut strömte. Im Gegenteil, diese Stelle war staubig wie ein Stück Erde im Hochsommer.
    Wieder einmal war mir bewiesen worden, mit welchen Mitteln unsere Feinde arbeiteten und welch grausame Überraschungen sie sich immer wieder einfallen ließen.
    Gleichzeitig leistete ich Kyle insgeheim Abbitte. Es war keine Falle gewesen, er hatte mich auch nicht belogen, er war tatsächlich von Lilith gezeichnet worden.
    Ich schaute mir das Ende des Stumpfes an.
    Es schaute keine Ader hervor, keine Sehne, kein blutiges, rohes Fleisch, dafür sah ich die hellere Haut, die in den letzten Sekunden gewachsen war und die Wunde vorn geschlossen hatte.
    Wieder ein Phänomen, das ich auf die heilende und magische Wirkung meines Kreuzes zurückführte.
    Kyle war noch immer bewußtlos. Er lag schräg in seinem Sessel und war zu einem Häufchen Elend geworden. Ich hatte ihn anders kennengelernt, als einen Menschen, der einer anderen, dämonischen Seite absolut hörig war. Der alles tat, was ihm diese Seite vorschrieb, der sich auch nicht scheute, über Leichen zu gehen.
    Das war vorbei. Aber konnte ich ihn zu meinem Verbündeten machen? Was wußte er noch? Oder war sein Erinnerungsvermögen durch Liliths magische Kraft gelöscht worden?
    Ich mußte bei ihm mit allem rechnen, nur wünschte ich mir sehr, daß er mich auf die Spur der Hexe Assunga brachte. Wenn sie erst mit Mallmann zusammengetroffen war, konnte das böse ausgehen, denn diese Allianz war gefährlich.
    Da ich annahm, daß es in dieser Wohnung auch eine Küche gab, machte ich mich auf den Weg.
    Ich fand sie. Ein sehr schmaler Raum. Ein Gaskocher, ein Waschbecken, ein Schrank.
    In ihm fand ich ein Glas, in das ich Wasser hineinlaufen ließ. Damit ging ich in den Wohnraum zurück, wo Kyle noch immer bewußtlos im Sessel lag.
    Ich ließ Wasser über sein Gesicht laufen, darauf hoffend, daß ihn diese Erfrischung aus seinem Zustand hervorholte. Tatsächlich regte er sich, schlug auch die Augen auf, deren Lider flatterten.
    »Trinken Sie.«
    Kyle tat, was ich sagte. Ich hätte ihm auch Gift einflößen können, er nahm alles widerspruchslos hin.
    Ich ließ ihn das Glas leertrinken und stellte fest, daß er wieder einigermaßen auf dem Damm war. Noch etwas verstört schaute er sich um, entdeckte seine Hand und flüsterte: »Weg – der Verband ist weg. Der ist ja verschwunden…«
    »Sicher.«
    Er blickte mir starr ins Gesicht und erwartete von mir eine Erklärung.
    Die gab ich ihm auch. »Jedenfalls
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