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0700 - Aphilie

Titel: 0700 - Aphilie
Autoren: Unbekannt
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zwar nicht meinem Metier, aber ich werde es verstehen, ein paar brauchbare Waffen auf zutreiben."
    Rhodan lächelte unwillkürlich.
    „Ich wüßte nicht, was wir ohne Sie tun sollten, Vater!"
    In diesem Augenblick schrie jemand laut auf. Von irgendwoher drang ein dumpfes, verhaltenes Dröhnen, und der Boden hatte leicht zu vibrieren begonnen. Rhodan sah auf. Zuerst war es kaum wahrnehmbar, aber dann wurde es rasch deutlicher: das Blickfeld auf den Bildschirmen weitete sich. Die Gebäude am Rand des Raumhafens, die Einzelheiten der Silhouette der Stadt - sie begannen kleiner zu werden.
    „Wir starten ...!" schrie eine Stimme so entsetzt, als habe ihr Besitzer unter dem Eindruck, den das komfortable Innere des riesigen Fahrzeugs auf ihn machte, völlig vergessen, daß er eigentlich nur an Bord gekommen war, um mit der SOL zu starten und die Erde zu verlassen.
    Im Osten der Stadt tauchte die glitzernde Fläche eines Sees auf. Der Goshun-Salzsee. An seinen Ufern hatte alles begonnen - vor fünfzehnhundertneunundsechzig Jahren. Welch weiten Weg hatte die Menschheit seit damals zurückgelegt.
    Das waren die Gedanken, die Perry Rhodan durch den Sinn gingen. Roi Danton aber hatte keine Zeit für Reminiszenzen.
    Er stieß Vater Ironside den Ellbogen in die Seite und flüsterte: „Kommen Sie! Die Zeit drängt...!"
     
    *
     
    Die Zurückbleibenden sahen dem majestätisch davongleitenden Riesenschiff nach. Manch einem unter ihnen, der der Macht der Aphilie noch nicht verfallen war, mochte das Herz brennen, als er das stolzeste Fahrzeug, das die Menschheit jemals gebaut hatte, auf Nimmerwiedersehen in das endlose Blau des Firmaments verschwinden sah.
    Aber auch auf der Erde blieb nicht einmal denen, die die Fähigkeit dazu noch besaßen, Zeit, wehmütigen Gedanken nachzuhängen. Als der Schwerpunkt der SOL eine Höhe von sechs Kilometern erreicht hatte, meldeten die Meßgeräte, daß ein winziges, kaum mehr erfaßbares Objekt aus einer der Schleusen der SZ-2 ausgestoßen worden sei. Die Mikrowellenorter verfolgten die Bewegungen des fremden Objekts. Es verfügte offenbar über einen eigenen Antrieb und ein Steuersystem. Man gelangte bald zu dem Schluß, daß es sich um einen Menschen mit einem flugfähigen Schutzanzug handeln mußte, und um einen äußerst unerfahrenen obendrein, denn der Zickzackflug, den er vorlegte, war nahezu grotesk.
    Rings um den großen Raumhafen herum war man damit beschäftigt, die merkwürdigen Manöver des Unbekannten zu verfolgen. Er gab sich anscheinend große Mühe, auf den nördlichen Rand des Landefeldes zuzuhalten, aber die Manöver gelangen ihm nicht immer so, wie er sie beabsichtigte.
    Man versuchte, über Funk Verbindung mit dem Mann aufzunehmen, aber in seiner Unerfahrenheit hatte er selbst vergessen, seinen Empfänger einzuschalten.
    Von dem Zeitpunkt, da er die Schleuse der SOL verlassen hatte, bis zu dem Augenblick, da er am nördlichen Rand des Landefeldes eine verwegene Bruchlandung baute, vergingen fast dreißig Minuten. Inzwischen war das stolze Raumschiff längst im Blau des Himmels verschwunden, und nur noch die Ortergeräte zeigten einen stetig kleiner werdenden Reflex des Fahrzeugs.
    Inzwischen war Imperium-Alpha über den Unbekannten informiert worden, der die SOL auf solch abenteuerliche Weise verlassen hatte. Ein Mitglied des Zehner-Komitees, der Bruderacht, ein früherer USO-Major, hatte sich eigens zu dem Zweck, den Fremden zu verhören, zum Raumhafen begeben.
    Der Mann hatte sich inzwischen der unförmigen Schutzmontur entledigt. Unter dem modernen Gerat kam ein schwarzer Talar zum Vorschein. Verwirrt und ein wenig hilflos blinzelte Vater Ironside in die rötliche Sonne. Da baute sich Bruder-acht vor ihm auf.
    „Ich dachte, du hättest dich entschlossen, auf der Erde zu bleiben?" herrschte er den Priester an.
    „Das habe ich auch", antwortete Vater Ironside, „und schließlich bin ich ja auch hier!"
    „Wie kommst du dann an Bord der SOL?"
    „Rhodan zwang mich dazu. Er wollte einen Seelsorger unter seinen Leuten haben, und ich war der einzig greifbare."
    „Aha. Du willst behaupten, du hättest dich Rhodans Zugriff entziehen können, wie?"
    „Das will ich nicht behaupten ... das war so! Im Augenblick des Starts geriet alles an Bord in Bewegung. Niemand achtete mehr auf mich. Ich hatte Zeit gehabt, mich umzusehen. Ich wußte, wo die flugtauglichen Monturen hingen. Als es losging, schnappte ich mir eine davon und ging über Bord."
    Bruder-acht musterte ihn
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