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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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Poster, das ihre private Liebesgöttin zeigte. Langsam begann sie zu schnitzen. Ihr Vorrat an kleinen, dämonischen Statuetten und Anhängern schmolz langsam zusammen.
    Daß sie mit dem Verkauf dieser Holzfiguren ziemlich viel Geld verdiente und mittlerweile alles andere als arm war, interessierte sie nicht besonders.
    Jetzt war es vier Uhr nachmittags. Erst um neun oder später würde sie die Bars und Diskotheken besuchen; vorher war nichts los. Die Leute, die sich für die Statuetten interessierten, mußten erst ein wenig getrunken haben.
    Renata wirkte wie ein ruhiges, in sich selbst zurückgezogenes Mädchen. Aber die Wahrheit war anders. Sie war viel schauriger. Nur ihre Freundin Alceste wußte davon.

    Gegen vier Uhr passierte Dorian Hunter die Zollkontrolle. Er hatte nichts anzumelden. Dorian nahm ein Taxi. Er ließ sich zum Kutscherplatz bringen und nahm ein Zimmer im obersten Stockwerk, das bereits von Sullivan bestellt worden war. Langsam packte er aus. Er stand bereits irgendwie im Bann der kommenden Ereignisse.
    Nachdem er geduscht hatte, nahm er den Hörer des Telefons ab und sagte: „Bringen Sie mir, bitte, die gestrige und die heutige Ausgabe des ,Mittagsblattes'?"
    „Selbstverständlich. Sofort, Sir."
    Dorian goß sich einen Whisky ein, warf Eiswürfel aus dem Zimmerkühlschrank ins Glas und blätterte ohne sonderliches Interesse in den beiden Zeitungen. Erst als er die Seiten mit den Comic strips vor sich hatte, blickte er aufmerksamer hin. Er hatte jetzt die Fortsetzung vor sich, die an die Bilder anschloß, die er zusammen mit dem Team in London betrachtet hatte. Aufmerksam starrte er die Zeichnungen an und las die Texte in den Blasen und die Bildunterschriften.
    Das Mädchen auf dem ersten Bild war verzweifelt. Der Ausdruck wurde in schöner stilisierter Jugendstilmanier wiedergegeben. Dann kam er, sein Doppelgänger, ins Bild. Er beschwor das Mädchen, ihm zu vertrauen. Die Heldin, so sagte er, müßte sich zwischen der Verdammnis der Hölle und ihm Das Mädchen antwortete, daß sie dem Schrecklichen verpflichtet sei. Er fragte sie, aus welchem Grund sie diese Verpflichtung eingegangen sei? Die Antwort war, daß er ihr einen Dienst erwiesen hätte. Welchen Dienst?
    In einem alten Spiegel erschien die Fratze eines Dämonen. Nur das Mädchen sah sie, weil Dorian vor diesem Spiegel stand.
    Das könnte sie nicht sagen. Sie sei durch einen teuflischen Eid gebunden.
    Dorian suchte die nächste Fortsetzung und las weiter. Gedankenlos leerte er das Glas. Von fern drang der Lärm des frühen Abends in den Raum. In den Zweigen der alten Bäume - im Hof des Hotels befand sich der Pavillon des Restaurants - zwitscherten Vögel. Das grauenvolle und tragische Geschehen auf dem Papier nahm seinen Fortgang. Dorian wußte, daß es nicht auf das geduldige Papier beschränkt war. Er ahnte, daß hinter diesen Zeichnungen eine furchtbare Wahrheit lauerte. Die Auseinandersetzung im Apartment des Mädchens ging weiter. Die Fratze im Spiegel wurde deutlicher und plastischer. Sie begann zu leben. Die Hand des Mädchens tastete nach einem Dolch. Auch ein solcher Eid, versicherte der gezeichnete Dorian, sei zu lösen. Nur wenn er die Wahrheit wüßte, könnte er ihr helfen.
    Das Mädchen schrie vor Entsetzen auf. Sie deutete auf den Spiegel in Dorians Rücken. Aus der ovalen Glasfläche kroch der Körper des Teuflischen. Er deutete auf Dorians Doppelgänger. Nur jemand, der Dorian kannte und sein Gesicht studiert hatte, konnte ihn so realistisch zeichnen.
    Der Schreckliche war eine häßliche abstoßende Gestalt, aber ein Hauch von Tragik umgab ihn. Er sagte zum Dämonenkiller, daß er sich dem Kampf stellen würde.
    Dem letzten Kampf?
    Ja. Dem letzten Kampf, der einem von ihnen beiden den Tod bringen würde. Der Sieger würde das Mädchen bekommen. Sie müßte seine Sklavin sein, so lange sie lebte.
    „Fortsetzung folgt", sagte Dorian und faltete die Zeitungen zusammen. Er sah auf die Uhr. Es war kurz nach fünf.
    Am Portierspult bestellte er ein Taxi und ließ sich zur Redaktion der Zeitung fahren. Er hatte Glück. Der Redakteur der Unterhaltungsabteilung saß noch an seinem Schreibtisch.

    „Ach, wissen Sie, Mister - ich hatte Ihren Namen nicht verstanden", sagte der Redakteur und zündete sich eine zweite Zigarette an; die erste verqualmte im Aschenbecher.
    „Hunter. Dorian Hunter", erklärte Dorian.
    Selbst in dem leeren Büro war noch die Hektik der Arbeit zu spüren.
    „Richtig. Entschuldigung. Nun, ich würde
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