Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
verhöhnte ihn die leise, triumphierende Stimme Hekates.
    „Ich könnte dich leicht töten, Dämonenkiller. Ganz leicht. Du bist jetzt vollkommen in meiner Macht."
    Sie stand dort oben, schön und unerreichbar. Es war eine kalte Schönheit - keineswegs echt, aber dennoch überzeugend. In Haltung und Sprache ließ die Hexe erkennen, daß sie jede Sekunde ihres Triumphes genoß und auskostete.
    Dorian war nicht einmal fähig, zu lallen. Er atmete keuchend ein und aus. Sie hatte absolute Macht über ihn.
    „Aber mir liegt im Augenblick noch nichts daran, dich zu vernichten, Dorian Hunter. Wir Dämonen, besonders die weiblichen, haben eine viele feinere und subtilere Methode.
    Unsere Waffe ist nicht der Eichenpfahl, sondern das Florett."
    Sie blickte auf ihn hinunter. Er fühlte sich abgrundtief gedemütigt.
    „Ich, die Herrin der Finsternis, bin kein Henker. Ich bin für dich das unausweichliche Schicksal, Hunter. Du sollst langsam sterben. Viele Jahre lang. Deshalb werde ich dich jetzt nicht töten. Ich treffe dich viel härter und tiefer, wenn ich das töte, was du liebst. Ich werde dein Glück zerstören.
    Du wirst eines Tages darum betteln und winseln, von mir getötet zu werden."
    Dorian war gelähmt, aber er konnte denken. Hekate hatte mit jedem ihrer Worte recht. Sie hatte unzweifelhaft die Macht, ihn auf diese Art zu vernichten. Aber noch war er nicht tot.
    „Ich weiß alles. Ich wußte auch, daß du Mata verfolgtest und dieses Gespräch mitangehört hast. Du armer Narr! Ich sage dir eines, Dämonenkiller - ich werde dein Glück vernichten, Schritt um Schritt. Und zum Schluß vernichte ich dich.
    Geh jetzt! Du bist frei. Die langsame Rache gibt mir mehr als ein schnelles Sterben."
    Sie verschwand.
    Augenblicklich löste sich seine Starre. Er konnte sich wieder bewegen, aber gleichzeitig packte ihn eine furchtbare Angst. Dorian taumelte halb besinnungslos in die Nacht hinaus und wußte, als er sich auf der Straße wiederfand, nicht einmal mehr, wie er über die Mauer geklettert war. Er rannte automatisch weiter, durch die ausgestorbenen Gäßchen und Straßen, durch die Lichtkreise der alten Laternen und durch einen dünnen Nebel, der plötzlich aufgekommen war.
    Während er flüchtete, kehrte seine Beherrschung langsam zurück. Er erinnerte sich. Hekates Plan wies abermals eine diabolische Variante auf.
    Sie wußte, daß er versuchen würde, Mata zu schützen und ihr zu helfen. Also war auch er in drei Nächten auf dem Friedhof zu treffen.
    Der Untote, der auf dem Speicher über Matas Wohnung hauste, würde ins Grab und ins Totenreich zurückkehren. Er sollte, wen Hekates Plan aufgehen würde, Mata mit sich nehmen.
    Auf diese Weise wollte Hekate ihn treffen und versuchen, ihn an einer Stelle zu verwunden, an der die Wunde niemals vernarben würde.
    Dorian erreichte erschöpft das Hotel und schlief augenblicklich ein. Sein Traum war voll wirrer Alptraumgestalten. Als er spät am Morgen aufwachte und Mata nicht neben sich fand, war er zunächst verwirrt. Als er sich erinnerte, wo er eigentlich war, schlug seine Stimmung in Traurigkeit um.
    Was sollte er tun? Er mußte sich auf den Abend vorbereiten, auf die Nacht auf dem Friedhof. In welchem der vielen Friedhöfe Münchens? Wer konnte ihm schnell Auskunft geben.
    Nur Gregor Anmoser oder Mata selbst. Jeder Gedanke an sie rief einen weiteren Schock hervor. Gegen Mittag hielt Dorian es nicht mehr aus und ging zu ihr.

    An einem bestimmten Punkt ihrer Verzweiflung hatte sich Mata in den Okkultismus geflüchtet. Wenigstens hielt sie die mehr oder weniger kindischen Übungen und rituellen Verrichtungen für Okkultismus. Zunächst half ihr dieser Versuch, sich abzulenken. Nachdem er seine Faszination verloren hatte, mußte sie für ihr Leben einen neuen Sinn finden.
    Etwa zwei Monate nach dem Begräbnis traf sie - zufällig - Alceste. Die Frau erkannte sofort, was in dem zurückgezogenen Mädchen vorging, und beschäftigte sich mit Maria Renata Leyser. Sie brachte ihr bei, die Gestalten der wirren Träume aus Holz zu schnitzen, und zusammen entwarfen sie die Serie Comic strips. Und schließlich erklärte ihr Alceste, daß sie in der Lage wäre, den Freund wieder aus dem Totenreich zurückzurufen. Aber sie verschwieg, welche Folgen das für Maria Renata haben würde.
    Seit dem ersten Mord dieses Ungeheuers, das sie einmal geliebt hatte, lebte Mata in Angst. Diese Angst steigerte sich unmerklich von Tag zu Tag, von Woche zu Woche. Sie versuchte, sich abzulenken. Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher