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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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gelang nur unvollkommen. Nichts half wirklich. Weder die Arbeit noch die Räucherstäbchen noch das Trinken. Nicht einmal im Schlaf fand sie Vergessen.
    „Erst in der Nacht, in der wir uns zum erstenmal trafen", sagte sie erschüttert, „wußte ich: Nur du konntest mir helfen. Nur die Liebe mit einem Mann, der mich aus allem herausriß."
    Sie lagen nebeneinander auf ihrem Bett. Dorian hatte den Arm um Mata gelegt. In der letzten Stunde hatte er ihre schauerliche Geschichte erfahren. Jetzt sprach sie die ungeschminkte Wahrheit.
    „Ich war dabei, als du mit Alceste gesprochen hast", sagte er.
    In genau achtundvierzig Stunden wollten sich Mata und Alceste auf dem Friedhof treffen.
    „Ich habe es geahnt: Bist du mir böse, Dorian?"
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Du weißt nichts von der Welt der Dämonen. Du bist ahnungslos in diesen Teufelskreis hineingeraten."
    „Was wird sie tun? Wird dieses Ungeheuer wirklich für immer tot bleiben?" fragte Mata atemlos. „Ich bin sicher, daß Alceste ihr Bestes geben wird", murmelte er sarkastisch.
    Es war für ihn klar, daß das unerfahrene Mädchen dem Fluidum der alten Hexe erlegen war. Es gab für die Herrin der Unterwelt in dieser Richtung keine Schwierigkeiten. Sie besaß sogar Macht über ihn, den Dämonenkiller.
    „Wirst du mir helfen?"
    Dorian antwortete nachdenklich: „Natürlich. Ich werde tun, was ich kann. Aber ich kann auch keine Wunder vollbringen. Keine Sorge, ich beschütze dich."
    Mata erschauerte plötzlich. Ihr Körper überzog sich mit einer Gänsehaut, während sie zur Decke deutete und sagte: „Ich höre ihn nie. Ich sehe ihn auch fast niemals. Er kommt und geht in den Nächten, unhörbar und unsichtbar. Das Scheusal wird wieder herumwandern und töten."
    „Nicht mehr lange. Vielleicht liegt er oben und beobachtet uns."
    „Das ist mir gleich. Nein! Das ist mir nicht gleichgültig. Ich darf nicht daran denken."
    Sie vergrub ihren Kopf an Dorians Brust und flüsterte: „Hilf mir, Dorian! Ich habe sonst niemanden. Ich bin ganz allein."
    Er streichelte sie und versuchte sie zu beruhigen.
    In achtundvierzig Stunden, genau um Mitternacht, würde sich das Duell zwischen ihm und Hekate entscheiden. Er überlegte, mit welchen Mitteln er eingreifen konnte, um Hekate und den Wiedergänger auszuschalten.

    Dorian blickte auf die Uhr. Elf Uhr dreißig. Der Himmel war bedeckt. Es regnete seit Mittag. Im Moment war es ein leichter Sprühregen, fast nur ein Nebel. Der Friedhof war völlig ausgestorben. Vor einer Stunde war ein Wächter auf einem klappernden und rostigen Rad vorbeigefahren und hatte Dorian nicht gesehen, der sich in einem verfallenden, kleinen Mausoleum versteckt hatte.
    Bis vor kurzem hatte er die Umgebung des Grabes untersucht. Der zertrümmerte Sarg war weggeschafft worden, aber trotz der langen Zeit war noch das längliche Loch im Boden zu sehen.
    Es war stockfinster. Nur hinter der Mauer sah Dorian den Lichtschimmer der Straßenlaternen. Geduldig wartete er. Er hatte nur einige Dämonenbanner bei sich, einige zugespitzte Pfähle und sein Selbstvertrauen. Neben dem Mausoleum stand ein Schubkarren voller Werkzeuge.
    Mata würde mit Sicherheit kommen. Fred, der Untote, würde ihr nachschleichen, und da Hekate ihren Untergang plante, würde sie dafür sorgen, daß sie sich alle trafen. Sie würden pünktlich hier sein, am offenen Grab des Untoten.
    Dorian Hunter lehnte an den feuchten Quadern des alten Grabgebäudes und blickte durch den breiten Spalt zwischen den morschen Türen. In der Tasche des Mantels hatte er eine starke Taschenlampe. Die Leuchtziffern sagten ihm, daß er noch eine Viertelstunde zu warten hatte.
    Hekate fühlte sich sicher, dachte er, als er leichte Schritte hörte. Sie kamen direkt aus der Richtung des Eingangs. Der Dämonenkiller wußte, daß es Hekate war. Sie brauchte keinen Schutz und keine Tarnung. Vermutlich wußte sie auch, daß er hier lauerte.
    Die Schritte hielten an. Dorian bewegte sich nicht und konzentrierte sich auf die Stelle vor dem Grab. Bäume und Grabsteine bildeten zusammen mit einer wuchtigen Steinbank eine Art Kreis vor dem Grab.
    Was geschah jetzt?
    Hekate verbarg sich ebenfalls. Sie bereitete sicher die Beschwörung vor. Überall begannen jetzt Äste zu knacken. Die trockenen Blätter der Bäume raschelten gespenstisch. Über den Grabsteinen erschienen plötzlich kleine Flämmchen. Sie schaukelten, tanzten und huschten lautlos umher wie Irrlichter. Sie wurden zahlreicher und umgaben das Grab in
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