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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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Dämonenkiller.
    „Wir haben den Hund geopfert, und Fred ist aus seinem Grab gekommen. Jetzt verfaulter in meinem Speicher und tötet harmlose Menschen. Gestern hat er einen Bekannten umgebracht."
    Alceste antwortete mit kalter, beherrschter Stimme: „Ich denke, wir können einen Ausweg finden." Es war nicht festzustellen, ob Mata der Frau leid tat. Dorian riskierte noch einen zweiten Versuch.
    Er brauchte Gewißheit. Er merkte, daß die Stimme Alcestes lauter und deutlicher geworden war. Vermutlich hatte sie sich umgedreht. Er hob die Arme, suchte mit den Fingern Halt und zog sich wieder hoch.
    Gerade drehte sich die Frau um.
    Es war Hekate.
    Dorian stöhnte innerlich auf. Sofort ließ er sich wieder herunter. Er hatte Hekate gleich wiedererkannt, trotz ihrer ungewöhnlichen Aufmachung. Der ganze fein eingefädelte Plan stammte also von ihr.
    Schlagartig erschienen alle Vermutungen, Beobachtungen und Erlebnisse in einem anderen Licht. Dorian verließ langsam den Sims und versteckte sich im Schatten eines Zierbusches. Er hörte aber die Unterhaltung sehr deutlich, auch von diesem Platz.
    „Gibt es einen Ausweg?" fragte Mata mit zitternder Stimme.
    „Ja. Es gibt einen. Du hast gegen bestimmte Gesetze der Magie verstoßen. Du kannst dich nur befreien, wenn du deinen neuen Liebhaber aus dem Weg schaffst."
    Mata schrie auf. „Dorian? Du bist wahnsinnig! Ich liebe ihn!"
    Verächtlich fragte Alceste-Hekate das Mädchen: „Du liebst ihn? Ich dachte, das Wiedersehen mit dem untoten Freund hätte dir die Liebe ein für allemal ausgetrieben?"
    „Das dachte ich auch", schluchzte Mata. „Ich war sicher. Ich war halb verrückt vor Einsamkeit. Du selbst hast mir Dorian gezeigt. Denke an die Fotos! Jedenfalls kam er hierher, und wir verliebten uns."
    Dorian lächelte grimmig. Er kam der Wahrheit immer näher. Seine Hand umkrampfte die gnostische Gemme auf seiner Brust.
    „Du bist sicher, daß es der Mann ist, den du in deinen Zeichnungen verewigt hast?"
    „Ja. Wir lieben uns. Und ich kann ihn nicht töten. Ich werde nicht töten. Fred ist es, der ununterbrochen Menschen überfällt und ihnen die Seele aussaugt."
    Dorian fragte sich, warum Hekate dieses Drama so sorgfältig vorbereitet und inszeniert hatte. Sie konnte nicht gewollt haben, daß sich ihre Sklavin Mata in den Dämonenkiller verliebte. Aber Hekate war klug und gerissen. Sie mußte die Folgen ihrer Pläne schon vorher erkannt haben. Welche neue Teufelei steckte dahinter? Welchen Schlag hatte er als nächsten zu erwarten?
    „Du willst Dorian also nicht aufgeben?" fragte Hekate schneidend.
    „Nein. Er wird mich auch nicht freigeben. Wir lieben uns", war die leise Antwort.
    „Dann mußt du danach trachten, daß dein wiedergängerischer Geliebter wieder in sein Grab zurückkehrt. Wenn ich mich an die Schlagzeilen von damals erinnere..."
    „Er soll endlich tot sein und bleiben. Sonst mordet und schändet er immer weiter", sagte Mata. „Wirst du mir helfen?"
    „Nur dann, wenn du dich klar entscheidest."
    „Ich entscheide mich für Dorian", entgegnete Mata bestimmt.
    „Nun gut", meinte Hekate.
    Dorian konnte sich nicht vorstellen, daß sie für Mata das Abbild einer guten und verständnisvollen Freundin war. Sie hatte den desolaten Zustand Matas erst herbeigeführt und dann kaltblütig ausgenutzt.
    „Was soll ich tun? Was willst du unternehmen?"
    „Finde dich in drei Tagen auf dem Friedhof ein! Bringe deinen ersten Geliebten mit! Ich werde ihn beschwören. Kurz vor Mitternacht. Die Rückkehr ins Grab geht schneller als die Rückkehr ins Leben."
    Sie lachte leise.
    Wie wahr, dachte Dorian und hörte, wie sich Mata verwirrt verabschiedete. Gelbe Lichtvierecke fielen auf den Rasen, dann schlug die Haustür zu. Die Schritte des Mädchens entfernten sich.
    Dorian richtete sich auf. Er wollte sich mit einem Satz auf die Terrasse schwingen und Hekate angreifen. Sie wußte nicht, daß er sich hier befand. Als er den Kopf durch die Zweige des Busches schob, erstarrte er. Der Schreck zuckte wie ein Stromstoß durch seinen Körper. Er konnte sich nicht mehr bewegen, war gelähmt. Er stand unter dem Bann der Hexe. Halb aufgerichtet, halb gebückt stand er da und schielte, den Kopf schräg geneigt, hinauf auf die matterleuchtete Terrasse. Der Vorhang knisterte, als Hekate langsam in die Nacht hinaustrat.
    Dorian wehrte sich verzweifelt, aber er konnte nichts gegen die Lähmung ausrichten. Doch er sah und hörte. Er hörte auch das letzte Echo von Matas Absätzen, dann
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