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070 - Der Galgenbaum im Jenseits

070 - Der Galgenbaum im Jenseits

Titel: 070 - Der Galgenbaum im Jenseits
Autoren: A.F.Morland
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ruderten sie wie verrückt, um von der Todesinsel fortzukommen. Bis zur Erschöpfung verausgabten sie sich.
    »Ich kann nicht mehr!« keuchte Bellwood schließlich und sackte zusammen.
    Auch Higgins war am Ende. Er zog das Ruder aus dem Wasser und brachte den Mut auf, sich umzudrehen. Friedlich ragte das verbotene Eiland aus dem blauen Meer.
    Niemand sah dieser Insel an, welche Gefahren sie beherbergte. Nie wieder wollte sich Jesse Higgins auf so ein waghalsiges Abenteuer einlassen.
    Das versprach er auch seinem Freund. »Das soll mir eine Lehre sein«, fügte er hinzu.
    »Hoffentlich hörst du von nun an mehr auf mich«, preßte Bellwood zwischen den Zähnen hervor.
    »Mit Sicherheit.«
    »Sobald wir das Festland erreicht haben, gehen wir daran, einen Weg zu suchen, der zurück auf die Erde führt.«
    »Okay, Tom. Du bist von nun an der Boß. Ich habe mit meinen Entscheidungen genug Schaden angerichtet.«
    Sie blickten zum Festland hinüber. Zum Greifen nah sahen die Felsen aus, doch die Wissenschaftler wußten, daß sie noch eine Weile rudern mußten, um sie zu erreichen. Aber der Strand würde noch nicht mit ihrer Rettung gleichzusetzen sein.
    Sie hatten alles verloren, was sie auf die Toteninsel mitgenommen hatten. Ein Glück, daß sie wenigstens ihr Leben retten konnten.
    »Ich habe unser Schicksal zu sehr herausgefordert«, gab Higgins zu.
    »Schön, daß du das einsiehst«, brummte Bellwood. »Man kann's auch übertreiben.«
    »Das passiert mir nie wieder. Ich breche alle Forschungen über Coor ab. Es tut mir leid, daß ich dich da mit hineingezogen habe, Tom.«
    »Quatsch. Wir brauchen unsere Forschungen ja nicht gleich aufzugeben. Wichtig ist jetzt nur, daß wir zur Erde zurückfinden.«
    Allmählich kamen die Freunde wieder zu Kräften, aber sie ruderten nur noch langsam, um sich ihre Kraft einzuteilen. Mehr und mehr entfernten sie sich von der heiligen Insel, immer näher kamen sie dem Festland mit den steil aufragenden Felsen.
    Abermals blickte Higgins zurück. »Oh nein - schau dort«, sagte er aufgeregt zu seinem Freund und hörte zu rudern auf.
    Auch Bellwood zog das Ruder ein und drehte sich um. Aus den Fluten war ein massiger Schädel aufgetaucht.
    »O Gott - was ist das ?« fragte Higgins.
    »Scheint sich um ein Meeresungeheuer zu handeln«, antwortete Bellwood. »So was wie eine Seeschlange… Wenn das Biest uns entdeckt, wird es Kurs auf uns nehmen!«
    »Es ist zum Glück weit genug von uns entfernt.«
    »Du weißt nicht, wie schnell diese Ungeheuer sind, Jesse. Vielleicht braucht es sich nur einmal ordentlich zu strecken, und schon ist es bei uns.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand!« stöhnte Higgins und fing gleich wieder an zu rudern.
    Doch das Meeresungeheuer schien sich nicht für sie zu interessieren. Es tauchte unter und ließ sich nicht mehr blicken. Aber das beunruhigte die Freunde nur noch mehr.
    »Solange ich es sah, wußte ich, wo es war«, seufzte Higgins. »Doch nun kann es theoretisch unter unserem Floß schwimmen…«
    »Leg dich ins Zeug, Jesse«, riet Tom Bellwood seinem Kollegen. »Wir müssen so rasch wie möglich das Festland erreichen.«
    »Dir ist auf dem Wasser auch nicht geheuer, wie?«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Sie ruderten mit aller Kraft. Das Festland kam näher, und als sie es erreicht hatten, sprangen sie vom Floß ins Wasser und zogen die zusammengebundenen Baumstämme ans Ufer.
    »Und nun?« fragte Higgins, der gern bereit war, sich für die Dauer ihres Aufenthalts auf Coor unterzuordnen.
    Doch Tom Bellwood behagte es nicht, die Entscheidungen allein treffen zu müssen.
    »Paß auf«, sagte er deshalb zu seinem Freund. »Wälz' jetzt nicht alles auf mich ab. Wir überlegen gemeinsam, was zu geschehen hat, klar?«
    Higgins nickte. »Einverstanden. Ist mir recht.« Ihm war alles recht. Hauptsache, er kam mit heiler Haut auf die Erde zurück.
    Nicht überall ragten diese steilen Felsen auf. An manchen Stellen wurden sie von einer grünen Wand ersetzt, von einem unwegsamen Urwaldstreifen, den die Wissenschaftler in einem Tag durchquert hatten.
    Jenseits dieses verfilzten Streifens befand sich ein Dimensionentor. Durch dieses waren Higgins und Bellwood auf die Prä-Welt Coor gelangt.
    Sie hatten einen vagen Versuch unternommen, umzukehren, doch das hatte aus einem unerfindlichen Grund nicht geklappt. Aber deswegen hatte sich Higgins keine grauen Haare wachsen lassen. Kommt Zeit, kommt Rat, hatte er sich gesagt, bevor er sich mit Bellwood auf Entdeckungsreise
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