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070 - Der Galgenbaum im Jenseits

070 - Der Galgenbaum im Jenseits

Titel: 070 - Der Galgenbaum im Jenseits
Autoren: A.F.Morland
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bloß weil du so schöne blaue Augen hast? Wenn du eine Pressekonferenz einberufst und den Journalisten erzählst, du wärst auf Coor gewesen, werden sie dich für einen Spinner halten und vielleicht nicht eine einzige Zeile bringen.«
    »Das stört mich nicht. Ich bin nicht ruhmsüchtig«, sagte Tom Bellwood leichthin. Er trug einen Khakianzug; an seinem Gürtel hing eine Machete. »Was kümmert es mich, ob mein Name in irgendeinem Käseblatt abgedruckt wird. Morgen schon hängt es auf dem Klosett und wird für hinterlistige Zwecke verwendet.« Die Tragriemen seines Rucksacks schnitten in seine Schultern. Er rückte sich das schwere Ding zurecht.
    »So darfst du das nicht sehen«, widersprach ihm Jesse Higgins, dessen weißes Hemd große Schweißflecken aufwies: Auch er trug Rucksack und Machete. »Der erste Mann auf dem Mond. Die ersten Menschen auf Coor… Das ist etwas Epochales, Tom. Damit gehst du in die Geschichte ein. Aber du mußt beweisen können, daß du hier warst.«
    »Soll ich etwa eine riesige fleischfressende Pflanze mitbringen, die in der Lage ist, einen ganzen Menschen zu verschlingen? Oder einen Saurier? Wie stellst du dir das vor?«
    »Denk an die Inschriften. Sie erwähnen diese Insel und erzählen von einem goldenen Dolch. Er befindet sich in der einzigen Höhle, die es hier gibt. Geheimnisvolle Zauberkräfte sollen sich in ihm befinden. Wenn wir ihn mitbringen, wird man uns glauben müssen.«
    »Vielleicht. Wenn wir noch lebend von hier wegkommen. Ich sage dir, auf dieser unheimlichen Insel ist man seines Lebens nicht sicher.«
    Die Vegetation war üppig und fremd. Ein dichter Dschungel bedeckte das verbotene Eiland, das nur von Priestern und Magiern zu bestimmten Zeiten betreten werden durfte, doch davon wußten Higgins und Bellwood nichts.
    Jesse Higgins ließ keine Einwände gelten. Er ging weiter, als hätte Bellwood nichts gesagt. Er wußte, daß ihm der Freund folgen würde.
    Und so war es auch. Brummend und maulend ging auch Tom Bellwood weiter, obwohl er mit jeder Faser seines Körpers eine große Gefahr zu spüren glaubte.
    Aber vielleicht irrte er sich auch.
    Langsam bewegten sich Yammas kalte, steinerne Augen. Die beiden Männer kamen auf ihn zu, ohne es zu ahnen. Bald würden sie ihn erreicht haben…
    ***
    Jubilee, unser Maskottchen - hübsch, mit kurzem brünettem Haar und braun gesprenkelten Augen, siebzehn Jahre jung -, war einer totalen Erschöpfung nahe.
    Bis jetzt hatte sie tapfer die Zähne zusammengebissen und durchgehalten, doch nun ging es einfach nicht mehr. Sie war am Ende.
    Als ich sah, daß sie sich kaum noch auf dem Pferd halten konnte, hielt ich mein Tier an. Ich hatte gleichzeitig zu Jubilee hinübergegriffen, ihr die Zügel aus der Hand genommen und ihr Pferd ebenfalls zum Stehen gebracht.
    Nun stieg ich ab, umfaßte Jubilees schlanke Taille und hob sie herunter. Verlegen lächelte sie mich an, und ihre schönen Augen baten mich um Verzeihung.
    »So erledigt war ich noch nie«, sagte sie leise.
    »Das kann jedem mal passieren«, tröstete ich den liebenswerten Prä-Welt-Floh. »Du hast eine ganze Menge hinter dir.«
    »Nicht mehr und nicht weniger als alle anderen auch.« Sie griff sich mit zitternder Hand an die Schläfe. »Ich verstehe das nicht.«
    »Du brauchst Ruhe.«
    »Aber wir haben keine Zeit. Atax ist mit Roxane zum Todessee unterwegs. Wenn wir dort nicht rechtzeitig eintreffen, wird sie dort zu Arma, der Zauberin, werden… O Tony es tut mir so leid. Ich wollte es nicht, aber nun bin ich für euch doch zum Klotz am Bein geworden.«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken«, sagte ich und streichelte sie sanft.
    Die anderen stiegen ebenfalls von ihren Tieren. Mr. Silver zuerst, dann Parthos, der hagere Zauberer mit dem struppigen Bart, dann Boram, der Nessel-Vampir, der Gnom Cruv und seine kleine Freundin Tuvvana - und zuletzt Cinto, der Vernichter, ein mutiger Prä-Welt-Ritter, dessen Rüstung mittlerweile mit Dellen übersät war. Er ritt als einziger auf keinem Pferd, sondern auf einem starken, plump aussehenden Dickhäuter. Shanggin hieß diese Tiergattung. Cinto hatte uns erklärt, daß sie vom Aussterben bedroht war.
    »Kann sie nicht mehr weiter?« fragte Mr. Silver, das junge Mädchen musternd.
    »Nein. Es hat keinen Sinn, wenn sie sich noch ein paar Stunden quält und dann vom Pferd fällt«, sagte ich. »Kannst du ihr nicht helfen?«
    »Tut mir leid. Als ich eure Waffen magisch schärfte, habe ich zuviel Kraft abgegeben.«
    Mr. Silvers Kraft war
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