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070 - Der Galgenbaum im Jenseits

070 - Der Galgenbaum im Jenseits

Titel: 070 - Der Galgenbaum im Jenseits
Autoren: A.F.Morland
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seine Spannung. Natürlich konnte es hier eine magische Falle geben. Aber der goldene Dolch übte eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Jesse Higgins aus.
    Er war fasziniert vom Feuer der Edelsteine und griff nach einem eigroßen Diamanten, der vor der Klinge lag.
    Er umschloß ihn mit der Hand, und ein triumphierendes Lächeln huschte über sein Gesicht. So etwas Wertvolles hatte er noch nie besessen.
    Selbst wenn er mit Tom Bellwood Halbe-Halbe machte, würde er immer noch reich sein. Er würde nur noch dann arbeiten, wenn er Lust dazu hatte, würde sein Geld gewinnbringend anlegen und von den Zinsen ein großartiges Leben führen.
    Er ließ den Edelstein in seine Jeanstasche gleiten und griff als nächstes nach dem goldenen Dolch.
    Da wehte ihn ein entsetzlicher Pesthauch an.
    Seine Hand blieb auf halbem Wege in der Luft hängen. Er wandte sich an seinen Freund.
    »Riechst du das auch?«
    »Und wie«, stöhnte Tom Bellwood. »Es stinkt ganz erbärmlich nach Verwesung. Jesse, wir dürfen keine Sekunde länger in dieser verfluchten Höhle bleiben.«
    »Nur den Dolch noch…«
    Higgins wollte nach der goldenen Waffe greifen. Da vernahm er einen fürchterlichen Laut, der ihm das Blut in den Adern gerinnen ließ.
    Durch das Dunkel schob sich etwas Großes, Gedrungenes. Wenn Jesse Higgins richtig sah, hatte es die Farbe rosigen Fleisches. Higgins glaubte einen gewaltigen Schädel zu erkennen, aus dem ihn kleine schwarze Augen feindselig musterten.
    »O mein Gott«, keuchte Bellwood. »Wir sind verloren!«
    Das unförmige Scheusal stieß ein grauenerregendes Gebrüll aus und kam auf Hunderten von kurzen Beinen näher.
    Tom Bellwood wankte zurück. Er stolperte über Knochen, verlor das Gleichgewicht und stürzte. In diesem Moment schloß Bellwood mit seinem Leben ab.
    Jesse Higgins wartete nicht, bis das Ungeheuer sie erreicht hatte. Er richtete die doppelläufige Signalpistole auf das Monstrum und drückte ab.
    Es gab einen Knall, ein Zischen. Gleißend hell raste die Leuchtkugel aus dem dicken Lauf. Auf die kurze Entfernung konnte Higgins das Biest nicht verfehlen.
    Die Kugel traf den Schädel des Untiers. Funken stoben auseinander. Higgins wartete die Wirkung des Treffers nicht ab. Er feuerte gleich noch einmal.
    Mehr als taghell wurde es in der Höhle, und die zweite Leuchtkugel saß knapp über dem linken Auge des Ungeheuers. Doch die beiden Geschosse vermochten sich nicht durch die rosige Haut zu brennen.
    Der Schädel fuhr hoch. Sehr viel Kraft steckte in dieser Bewegung. Schwerter, Pfeile, Dolche kannte die klumpige Bestie, aber noch nie hatte jemand Leuchtkugeln auf sie abgefeuert.
    Dieser Umstand rettete Higgins und Bellwood das Leben. Das Untier war irritiert. Immer noch versprühten die Leuchtkugeln ihr helles Feuer.
    Vielleicht machte die ungewohnte Helligkeit das Monster auch für den Moment blind. Jedenfalls hatten die Parapsychologen Zeit, die Flucht zu ergreifen.
    An; den goldenen Dolch dachte Higgins allerdings nicht mehr. Er fuhr herum, sah seinen Freund auf dem Boden liegen und riß ihn hoch.
    »Was habe ich gesagt!« schrie Bellwood. »Was habe ich dir gesagt!«
    Higgins erwiderte nichts darauf. Er zerrte den Freund mit, während hinter ihnen das Ungeheuer auf seinen vielen Beinen vorwärtskroch, am Dolch vorbei, hinter den Fliehenden her.
    Bellwood warf einen Blick zurück. Als er den häßlichen Schädel hinter sich sah, entrang sich seiner zugeschnürten Kehle ein verzweifelter Schrei.
    Beinahe wäre er wieder gestolpert und gefallen, doch diesmal fing er sich an der Höhlenwand und rannte weiter, so schnell ihn seine Beine tragen konnten.
    Higgins hatte einen Vorsprung von zwei Metern. Atemlos erreichte er das Höhlenende und sprang sofort nach rechts. Das Ungeheuer stieß hinter Bellwood eine Feuerlohe her.
    Der Mann hatte unverschämtes Glück. Die Flammen rollten über den Boden. Wäre er auch nur um einen Sekundenbruchteil langsamer gewesen, dann hätten sie ihn erreicht.
    So aber schaffte auch er den kraftvollen Sprung zur Seite, und der Feuerball fauchte an ihm vorbei. Er konnte es kaum glauben, daß es ihm gelungen war, die Höhle zu verlassen.
    In seiner Verzweiflung riß er die Machete hoch. Wenn das Ungeheuer seinen Schädel aus der Höhle steckte, würde er zuschlagen. Aber das abscheuliche Biest ließ sich nicht blicken.
    Scheute es das Tageslicht? Hatte es so eine rosige Hautfarbe, weil es noch nie dem Sonnenlicht ausgesetzt gewesen war? Verbrachte es seit jeher sein Leben in
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