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07

07

Titel: 07
Autoren: Wer zuletzt beisst
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Rückschlag?" Fast hätte Saul geschrien. „Er h-h-hat d-d-dich praktisch vergewaltigt!"
    „Beruhige dich, sonst bekommst du noch einen Herzinfarkt. Außerdem bist du mir zu Hilfe gekommen wie . . wie Tarzan oder so jemand. Ich muss zugeben, Saul, ich hätte nicht gedacht, dass du mich noch überraschen kannst."
    „Das überrascht mich nicht", brummte er.
    Sie gähnte wieder. „Also, was steht heute Abend an?"
    „Heute Abend hast du frei", sagte er entschieden.
    „Spielverderber."
    „Da hast du verdammt recht."
    „Saul, es geht mir gut."
    „Das sah gestern Abend aber anders aus."

    Sie dachte zurück an den Abend zuvor. Schreien, Schlagen und dann ..
    Weinen. Diese Kraft, mit der Geoff sie überwältigt hatte, wie er nicht hatte zuhören wollen, wie machtlos sie ihm gegenüber gewesen war. Die Hiebe. Die Dinge, die er gesagt hatte.
    Ja. Saul hatte recht.
    „Aber ich habe dich dazu gebracht, mich zu retten", zog sie ihn auf.
    „Normalerweise bin ich es, die dich rettet." „Na und? Das war ich dir schuldig."
    „Wenn wir den Kindergarten mitzählen, wären wir damit nicht quitt."
    „Na, auf mehr von solchen Abenden kann ich gerne verzichten!", brüllte er und das Blut schoss ihm ins Gesicht.
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    „Du hast wirklich eine Auszeit nötig, gestresst, wie du bist!" „Ist das ein Wunder? Dein Sozialleben bringt mich noch ins Grab."
    „Nun übertreib mal nicht. Was gibt's zum Frühstück?" Er ließ sich neben ihr aufs Bett fallen. „Ich hasse dich." „Nee, du weißt, dass du mir nicht widerstehen kannst. Frühstück?"
    „Ich hasse dich über alles."
    „Pfannkuchen und Speck?", fragte sie hoffnungsvoll. „Und Eier? Und vielleicht eine Schweinerippe?"
    „Die meisten Frauen wären traumatisiert, kurz nachdem man versucht hat, sie zu vergewaltigen. Und sie würden nicht nach einer verdammten Schweinerippe fragen!"
    „Nun", sagte sie vernünftig. „Wenn du keine da hast, können wir die Reste vom Steak warm machen."
    Wie immer hatte sie mit Saul mehr Spaß als mit allen Dates zusammen -
    multipliziert mit zehn. Das Dinner, das Saul vor allem auf dem Grill auf der Terrasse zubereitete, war fantastisch. Sie spülten es mit ein paar eiskalten Coronas herunter. Dann sahen sie Shaun of the Dead und Hot Fuzz und 300 -
    weil 300 ihr Lieblingsfilm war.
    „Du meine Güte", sagte Saul und mampfte Popcorn. Sie saßen zusammen auf der Couch vor dem Fernseher. „Dieser Film ist nur für Frauen und Schwule gemacht. Sieh dir mal die Bauchmuskeln der Typen an."
    „Du hast auch solche Bauchmuskeln."
    „Ja, aber ich bin auch eine übernatürliche Kreatur der Nacht. Die meisten Männer sehen nicht so aus. Eigentlich ist es sogar ein bisschen grausam, so etwas den Frauen und Schwulen zu zeigen."
    Sie lachte und leerte ihr drittes Bier. „Glaubst du, unter den Schauspielern gibt es auch Werwölfe?"
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    „Sehr wahrscheinlich. Sieh sie dir doch an."
    „Würde der Produzent nicht kotzen, wenn er das wüsste?"

    „Ein eindringliches Bild, meine Liebe."
    „Oh, jetzt kommt es! Er wirft den Speer nach diesem gruseligen Xerxes. Hast du den Typen gesehen, der Xerxes spielt? Igitt. Gruselig."
    „Mehr androgyn als gruselig."
    „Androgyn ist gruselig. Männer sollten auch wie Männer aussehen. Und Frauen wie Frauen."
    „Sagt die Frau mit dem Bizeps und dem kahl geschorenen Kopf."
    „Und einem C-Körbchen."
    „Das stimmt", sagte Saul versonnen und warf einen Blick auf ihre Brüste. „Das hatte ich ganz vergessen."
    „Nun, dann erwähne das doch bitte, wenn du das nächste Blind Date verabredest."
    Er stöhnte. „Ich kann nicht glauben, dass du weitermachen willst."
    „Ich will nicht die Einzige sein, die mit dreißig alleine dasteht! Du bist acht Monate jünger, du hast noch eine Ewigkeit Zeit!"
    „Und du wirst mich wohl kaum beim Speed Dating sehen oder wie ich mich mit Vergewaltigern prügle. Da bin ich mir ziemlich sicher", sagte er nachdenklich. Er stand auf. „Noch ein Bier?"
    „Ja, bitte. Ohhhhhh! Jetzt reißt der Speer Xerxes den Mund auf! Das tut bestimmt ganz schön weh. Das war früher meine Lieblingsstelle."
    Sie hörte ein Zischen, als Saul zwei weitere Bierflaschen öffnete. „Früher?", fragte er aus der Küche.
    „Jetzt sehe ich am liebsten, wenn die Königin den Verräter tötet. Er hat sie fast vergewaltigt. Obwohl sie so dumm war, sich selber . ."
    „Vorsicht", warnte Saul.
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    Sie schwieg. Schließlich war sie wohl kaum in der Position, die Königin zu kritisieren. Vor allem nach dem, was
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