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Titel: 07
Autoren: Wer zuletzt beisst
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Türsteher reingewunken worden war, ging sie schnurstracks zur Bar. So dringend hatte sie noch nie einen Drink gebraucht.
    Jetzt hockte sie auf einem Barhocker, stürzte eine Flasche Corona nach der anderen hinunter und dachte darüber nach, was sie Saul antun würde, wenn sie ihn noch einmal zu Gesicht bekam (was höchst unwahrscheinlich war!).
    „Entschuldige bitte."
    Zuerst würde sie ihm die Nase brechen. Dann würde sie ihm alle Zähne herausschlagen. Und dann .. „Entschuldige bitte."
    Sie wandte sich um. Ein niedlicher Werwolf mit roten Haaren und grünen Augen hatte sich auf den Hocker neben sie gesetzt.
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    Sie war erleichtert, dass es kein Affe war, der versuchte, sie anzumachen. „Ja?"
    „Kennen wir uns nicht?"
    „Keine Ahnung. Tun wir das?"
    „Du bist Cain, stimmt's?"
    „Stimmt." Sie streckte die Hand aus und er schüttelte sie. Er war wirklich süß, mit seinen funkelnden grünen Augen und dem breiten Grinsen. Und er hatte Sommersprossen!
    „Ich heiße Darrell."
    „Oh, Gott", stöhnte sie und vergrub das Gesicht in den Händen. Doch dann schaute sie auf und sah ihm geradewegs in seine schönen Augen. „Ich habe keine Geschlechtskrankheit. Egal, was die Leute sagen."
    „Nun, das höre ich gern. Willst du noch eines?", fragte er und zeigte auf ihre fast leere Bierflasche.
    „Klar."

    „Also", sagte er, während sie auf den Barkeeper warteten, „dann hat Saul das wohl falsch verstanden? Sieht ihm gar nicht ähnlich."
    „Doch, das tut es. Er hat es nämlich absichtlich falsch verstanden. Er hält schon seit Jahren die Typen von mir fern. Jetzt hat er es zu weit getrieben."
    Darauf folgte eine verlegene Stille. Der Barkeeper knallte die Getränke vor ihnen auf den Tresen. Dann sagte Darrell: „So was. Das ist, äh, aber komisch.
    Warum sollte er so etwas tun?"
    „Weil er nicht ganz richtig im Kopf ist."
    „Tja, für mich hört es sich eher so an, als wäre er verliebt."
    „Von wegen." Wütend kaute Cain auf ihrer Zitronenscheibe.
    „Das würde erklären", sagte Darreil nachdenklich, „warum ich außerdem gehört habe, du wärst magersüchtig, würdest Hasch rauchen und wärst eine Nymphomanin."
    Fast hätte sie sich an ihrer Zitronenschale verschluckt. „Ich 138
    hatte zwei Jahre lang keinen Sex! Und das andere stimmt auch nicht", stellte sie ein wenig verspätet klar.
    „Du hast recht. Saul ist wirklich verrückt geworden. Verrückt nach dir."
    „Von wegen", sagte sie wieder.
    „Wow", sagte er fröhlich und schlürfte sein Budweiser. „Ich habe gehört, dass du ein wenig schwer von Begriff bist, aber muss er es dir wirklich erst aufmalen?"
    „Das bin ich nicht", sagte sie aufgebracht und unterdrückte den Drang, ihm ihre Flasche über den rothaarigen Kopf zu ziehen. „Und er muss mir nichts aufmalen! Das soll er mal wagen. Ich kann nicht glauben, dass du auf seiner Seite bist. Männer", schnaubte sie. „Ihr haltet immer zusammen."
    „Das müssen wir auch", sagte er entschuldigend. „Hat mit Mars und Venus und dem ganzen Zeug zu tun. Typen sind gezwungen zusammenzuhalten.
    Sonst würdet ihr uns unterbuttern."
    „Das ist eine interessante Weltsicht. Schräg, aber interessant." Sie leerte ihr Bier und traf eine Entscheidung. „Also, willst du mit mir ausgehen? Morgen?"
    „Ja. Aber ich werde es nicht tun."
    „Hä? Warum?"
    „Weil Saul in dich verliebt ist und du wahrscheinlich in ihn. Du bist nur zu sauer, um es zu erkennen. Und in so etwas will ich mich nicht einmischen.
    Obwohl du wirklich sehr niedlich bist", versicherte er ihr.
    „Wir sind nur Freunde", fauchte Cain. Den leisen Zweifel, der ihr den Rücken hochkroch, beachtete sie nicht. „Aber danke, dass du mich niedlich findest."
    „Gern geschehen. Aber du machst dir was vor, was seine Gefühle betrifft."
    „Ach ja?", fragte sie ungläubig.
    „Ganz sicher. Er ist total verliebt in dich. Deswegen hat er 138

    auch Nachforschungen über jedes männliche Rudelmitglied angestellt, das halbwegs für dich in Frage käme. Seit du wieder zurück in der Stadt bist, hat der Mann wahrscheinlich kein Auge zugetan."
    „Er hat mir gesagt, er müsse arbeiten!"
    „Tja, Spaß war es wohl sicher nicht für ihn."
    Sie schlug mit der Stirn auf den Tresen. „Blödmann. Blödmann. Blödmann."
    „Hey, lass das." Darrell schob seine Hand zwischen ihre Stirn und den Tresen, sodass ihr Schädel beim nächsten Schlag auf seine Hand traf. „Ehrlich, hör auf damit! Du kriegst noch eine Gehirnerschütterung."
    „Seine Schrift habe ich
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