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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand
Autoren: Deborah Crombie
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saß jetzt stocksteif auf seinem Stuhl. »Es war niemand dort, also fuhr ich wieder nach Hause. Was den Abend von Winifreds Unfall betrifft, da hatte ich einen Vortrag in Bristol, und zwar vor zweihundert Zuhörern, sollte sich jemand die Mühe machen wollen, das nachzuprüfen. Ich bin kurz nach Winifreds Besuch losgefahren und nicht vor Mitternacht zurückgekommen. Sie sind alle verrückt, vollkommen verrückt.«
      »Aber -« Kincaid starrte ihn an. »Simon, als Sie an dem Abend zum Bauernhaus fuhren, stand da Garnets Lieferwagen im Hof?«
      »Ja, aber im Haus war niemand. Ich habe geklopft und gerufen.«
      »Verdammt. Ich war ein Idiot. Simon, verzeihen Sie mir. Gemma - wir waren blind. Winnie ist nie diejenige gewesen, die in Gefahr schwebte.«
     
     

* 20
     
    Bei mehr als einer Gelegenheit sind wir, die wir am Abhang des Tor leben, gebeten worden, denjenigen Trost und Beistand zu gewähren, die wirklich gesehen haben, was zu suchen sie hergekommen waren.
     
    Dion Fortune, aus: Glastonbury
     
    Gemma kam es vor, als sei sie noch nie im Leben so müde gewesen. Sie hatte Kincaids Wortwechsel mit Simon Fitzstephen mit einem wachsenden Gefühl der Unwirklichkeit verfolgt, als ob sie sich allmählich von ihrem eigenen Körper loslöste. Und jetzt, als sie nach Glastonbury zurückeilten, hatte sie Probleme, Kincaids Logik zu folgen. »Willst du damit sagen, dass Fiona Allens Mann ihr etwas antun könnte?«
      »Ich weiß es nicht. Aber was ich glaube, ist, dass Bram in die ganze Geschichte hineinpasst und dass es irgendetwas mit dem Tod der kleinen Sarah Kinnersley zu tun hat. Als ich ihr Foto in dem Zeitungsbericht sah, wusste ich, dass sie mir bekannt vorkam - und heute Abend bei Simon ging es mir plötzlich auf: Es war das Gesicht des Kindes in Fionas Gemälde.«
      »Das Bild... es schien fast, als ob diese Wesen - waren es Engel? - das Kind beschützten...«
      »Bram und Garnet waren damals, als Sarah ums Leben kam, ein Paar. Für die Kinnersleys war der Verlust ihrer Tochter ein so vernichtender Schlag, dass sie alles stehen und liegen ließen und ihr Heim aufgaben - Buddy erwähnte, dass Garnet es >für ’nen Appel und ’n Ei< gekauft habe. Buddy sagte auch, nach dem Tod der kleinen Sarah Kinnersley sei alles anders geworden. Bram verließ Garnet. Er heiratete Fiona.«
      »Er verließ Garnet, weil sie die Wahrheit kannte? War Garnet an Sarahs Tod mitschuldig?«
      »In den Aufzeichnungen, die sie in ihrer Küche aufbewahrt hat, schreibt sie, Faith sei ihre Erlösung, und dass mit der Geburt von Faiths Baby das Leben eines Kindes für das eines anderen gegeben würde. Aber ich glaube, sie muss zu dem Schluss gekommen sein, dass es nicht genügte und dass sie aktiv werden musste, um dem entgegenzuwirken, was mit Faith geschah.«
      »Sie stellte Bram zur Rede.«
      »Meine Vermutung ist, dass sie ihm sagte, sie würde sein Geheimnis nicht länger für sich behalten - es sei an der Zeit, dass er die Wahrheit sagte, um der Gerechtigkeit willen.«
      »Und Winnie?«
      »Garnet sagte Faith an dem bewussten Abend, dass sie verabredet sei. Ich schätze, sie hatte ein Treffen mit Bram vereinbart, vielleicht sogar genau an der Stelle, wo Winnie angefahren wurde.«
      »Und im letzten Moment wurde Garnet klar, dass sie ihr Vorhaben nicht in die Tat umsetzen konnte - und Winnie war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort«, führte Gemma den Gedanken zu Ende. »Als Garnet dann am nächsten Tag von dem Unfall erfuhr, konnte sie sich denken, wer dafür verantwortlich war.«
      »Und sie ist dann zu ihm gegangen? Oder hat er sie aufgesucht? Simon sagte, als er an dem Abend zu Garnets Haus gefahren sei, habe ihr Lieferwagen noch im Hof gestanden. Ich nehme an, Bram ist im Bauernhaus gewesen, kurz nachdem Nick gegangen war.«
      »Glaubst du, dass er sie im Haus ertränkt hat? Aber es gab doch keine Spuren.«
      »Nein... Könntest du etwas fiir mich tun? Ruf doch bitte die Auskunft an, und lass dir Buddys Telefonnummer geben - Charles Barnes.«
      Gemma folgte seiner Anweisung, wählte die Nummer, die man ihr genannt hatte, und reichte Kincaid das Telefon.
      »Buddy? Hier spricht Duncan Kincaid. Kennen Sie die Quelle auf Garnets Grundstück? Gibt es dort ein stehendes Gewässer? Einen Teich oberhalb des Hauses. Gut. Ach, und noch etwas, Buddy: Wissen Sie, wo Garnet an dem Abend war, als Sarah Kinnersley ums Leben kam? Hatte sie damals ein Auto?« Er hörte noch eine Weile zu
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