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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff
Autoren: Vladimir Volkoff
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daß man uns auch für Touristen hält.«
    Das war der dritte.
    Der Barmann hatte ein steinernes Gesicht. »Ich möchte gerne Pat, den Iren, sprechen", sagte Lennet.
    »Das bin ich.« Der Ire sah aus, als sei er auf der Hut.
    »Ich komme von Pepito.«
    »Gehen wir hinaus, wenn es Ihnen recht ist.« Bevor sie den Raum verließen, fragte Lennet in englischer Sprache: »Sagen Sie, wer sind die drei Herren da? Keine Spanier, keine Touristen, dann hat man sie wohl als Kriminelle auf die Insel verbannt?«
    Er ließ die drei Engländer diese Unterstellung verdauen und folgte Pat in einen gut eingerichteten Salon, der neben der Bar lag.
    Pat ließ sich Zeit, um Lennet zu mustern.
    »Sie sind also der Japaner?«
    »Man hat mich schon angemeldet, wie ich sehe.«
    »Und Sie haben hunderttausend Peseten unterzubringen?«
    »Wieso wissen Sie das?« Lennet tat erstaunt.
    »Unser Spionagenetz arbeitet gut.«
    »Etwas zu gut für meinen Geschmack.«
    »Es müßte Ihnen nur recht sein, wenn Sie zu uns gehören.«
    »Und Sie glauben, das sei schon entschieden?«
    »Nicht so ganz. Aber ich habe den Eindruck, daß es auf dem besten Weg ist. Für unseren Job braucht man Geld und Köpfchen. Mir scheint, als hätten Sie beides. Sie haben den drei Kerlen ganz schön was draufgegeben. Die halten sich für etwas Besseres, weil sie hier wohnen und keine Touristen sind. Ich bin übrigens auch ein Seßhafter hier. Und Sie werden es auch bald sein.«
    »Wenn Sie es sagen...«
    »Sie sind um elf am Eingang des karthagischen Friedhofes.
    Einverstanden?«
    »Sagen wir lieber um Mitternacht.«
    »Gut. Und Sie gehen jetzt besser durch den Hinterausgang. Es ist nicht nötig, daß Sie die ,Verbannten' noch mehr auf die Palme bringen!«
    Lennet aß im Restaurant Can Pepe eine ausgezeichnete Paella.
    Dann stieg er in seinen Seat und fuhr nach Ibiza zurück. Es schien ihm die richtige Zeit, um seine ersten Nachforschungen im Hause Don Diegos anzustellen. Er fuhr ins Mühlenviertel, und indem er sich an die Luftaufnahmen hielt, die er gut im Kopf hatte, fand er das Haus Don Diegos ohne Schwierigkeiten.
    Lennet klopfte mit dem kupfernen Türklopfer gegen das geschnitzte Holz der schweren Tür. Die Schläge widerhallten eher matt als dröhnend, ganz so, als ginge die Tür auf einen Garten und nicht auf einen Hausflur.
    Niemand rührte sich.
    Lennet klopfte ein zweites Mal. Wieder ohne Ergebnis.
    Als er die Klinke niederdrückte, gab die Tür nach, und Lennet betrat das Haus des Don Diego Cavalcantes y Zurbaraban.
    Und er hätte nie erwartet, was er jetzt zu sehen bekam.

Ein sonderbares Gefängnis
    Die Tür mündete in einen gepflasterten Innenhof, in dessen Mitte eine Palme wuchs. Im Hintergrund konnte man durch eine Glasveranda das Meer sehen. Rechts ging eine zweite Tür ins Haus und links standen im Schatten einer - mit Wein bewachsenen Laube zwei Liegestühle. In dem einen lag Chiquita, im anderen Orlando Orlandini, und sie hielten sich zärtlich an den Händen.
    »Das nennt man unter einem guten Stern geboren sein", rief Lennet. »Ich habe geglaubt, ich treffe hier einen alten Rauschebart, und statt dessen stoße ich auf meine reizende Chiquita. Was für eine hübsche Überraschung.«
    Der schöne Orlando hatte Chiquitas Hand losgelassen und betrachtete Lennet mit einer Miene, die man nicht gerade als freundlich bezeichnen konnte. Chiquita sah unruhig von einem zum anderen. Dann erhob sie sich und lächelte etwas mühsam.
    »Wie hast du das Haus gefunden, Juan?«
    »Ganz durch Zufall. Ich habe an mehreren Häusern geklopft, aber niemand rührte sich, alle halten Siesta. Da habe ich mich entschlossen, einfach irgendwo einzutreten und siehe da...«
    »Aber was suchst du eigentlich?«
    »Ich möchte ein Haus mieten. Man hat mir gesagt, in diesem Viertel gäbe es einen ganzen Haufen leerstehender Häuser.«
    »Was für ein sonderbarer Zufall", sagte Orlando, indem er sich langsam erhob.
    »Warum hast du mir nicht heute morgen gesagt, daß du ein Haus suchst?« fragte Chiquita lächelnd, aber sichtlich nervös.
    »Weil ich erst seit einer halben Stunde eins suche.«
    »Das wird immer sonderbarer", ließ sich Orlando vernehmen.
    »Und warum suchst du seit einer halben Stunde ein Haus?«
    »Weil die Direktion des Montesol sich ärgert, wenn mein amerikanischer Wecker alle Leute durcheinanderbringt", sagte Lennet, mehr in Richtung Orlandos.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Plötzlich war hinter Lennet eine trockene, brüchige Stimme zu hören: »Was
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