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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff
Autoren: Vladimir Volkoff
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gibt es, meine Kinder? Wer ist der junge Fremde?«
    Lennet drehte sich um. Ein alter Mann, schwarz gekleidet und mit Sonnenbrille, stand im Eingang zum Haus. Er schien noch länger, noch dünner, noch bleicher als auf den Fotos, die Lennet gesehen hatte. Er betrachtete den Alten genau. Irgend etwas kam ihm merkwürdig an ihm vor.
    »Das ist ein französischer Freund, Papa", erwiderte Chiquita, die also die Tochter »unseres Mannes" war. »Er heißt Juan.«
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen", sagte der Alte.
    »Betrachten Sie mein Haus als das Ihre.«
    »Wenn du mir sagen würdest, wie dein Vater heißt, liebe Chiquita, dann könnte ich mich für seine Freundlichkeit bedanken, wie es sich gehört", sagte Lennet.
    »Mein Vater heißt Don Diego Cavalcantes y Zurbaraban.«
    »Don Diego, ich danke Ihnen für Ihre Gastfreundschaft. Ich bedaure außerordentlich, daß ich Sie während Ihrer Siesta gestört habe. Ich möchte hier im Viertel ein Haus mieten.«
    »Das wird sich wohl machen lassen", sagte der Alte. »Aber wollen Sie sich nicht setzen? Am besten können Sie sich im Laden von Pedro Martinez erkundigen, etwas weiter unten.«
    »Vielen herzlichen Dank, Don Diego. Auf bald, Chiquita.
    Herr Orlandini, soll ich Miß Donald Grüße von Ihnen bestellen?«
    Nach dieser Spitze gegen Orlandini, nach einer Verbeugung gegenüber dem Alten und einem kurzen Winken für Chiquita, zog Lennet sich zurück.
    Er stieg in seinen Seat und fuhr nach San Antonio. Dieser Ort liegt auf der entgegengesetzten Richtung der Insel. Nur die Kirche ist alt; die Häuser dagegen sind durchweg Neubauten, und es gibt moderne Hotels in Massen.
    Das Haus Nr. 18 in der Cordona-Straße war eine Villa ohne besondere Reize, mit dicken Vorhängen und schweren schmiedeeisernen Gittern an den Fenstern.
    Lennet hob den Türklopfer und ließ ihn gegen die Tür fallen.
    Sie öffnete sich. Ein junger Spanier führte Lennet in einen halbdunklen und kühlen Vorraum.
    »Hola", sagte Lennet. »Ich weiß nicht einmal genau, wen ich eigentlich sprechen möchte.«
    »Sie werden erwartet. Bitte treten Sie hier ein.« Er öffnete eine Tür. Lennet kam in ein quadratisches Zimmer mit spanischen Möbeln, einem schweren Tisch und Stühlen mit lederbezogenen Lehnen. Das Fenster war vergittert und ging auf einen Innenhof. Lennet setzte sich und wartete.
    Er wartete eine Viertelstunde. Das Haus war grabesstill. Nicht einmal die Geräusche von der Straße drangen herein.
    Schließlich stand Lennet auf und ging zur Tür. Sie war verschlossen. Nachdenklich nahm Lennet einen Stuhl, stellte ihn unter die Lampe und stieg hinauf. Verborgen im Lampenschirm fand er ein Mikrofon. Er zog das Taschenmesser aus der Tasche und schnitt die Leitung durch. Das Mikrofon steckte er in die Tasche.
    Aber Lennet suchte weiter und fand in der Wand ein Loch, das sich als Öffnung eines Sehrohrs herausstellte. Lennet zog ein Stück Papier aus der Tasche, knüllte es zusammen und steckte es in das Loch.
    Dann machte er eine Runde und suchte weitere Mikrofone und Sehrohre, aber er entdeckte nichts dergleichen mehr. »Pah", sagte er durch die Zähne. »Das sind Amateure.«
    Er wartete wieder eine Viertelstunde, und als noch immer niemand kam, beschloß er, sich mit dem Türschloß zu beschäftigen. Da er kein Einbrecherwerkzeug bei sich hatte, konnte er es nicht aufbiegen. So machte er sich daran, es abzuschrauben. Dann zog er an der Tür, die nach innen aufging, und gelangte in den Vorraum.
    Etwas Hartes und Kaltes bohrte sich in seine Rippen: Der Lauf einer Luger. Der Mann, der sie in der Hand hielt, war klein, er hatte weiße Haare und trug eine goldgefaßte Brille.
    »Gehen Sie voran, bitte", sagte er höflich auf spanisch.
    Er ließ Lennet in ein übermodern eingerichtetes Büro vorangehen. Dort setzte er sich hinter den Schreibtisch, in einen Direktorsessel, in dem er zur Hälfte verschwand, und steckte seine Pistole weg. Auf dem Schreibtisch bemerkte Lennet ein Abhörgerät, und auf der linken Seite an der Wand ein Sehrohr.
    Lennet begriff vorläufig nicht viel von dem, was da vor sich ging. So ließ er sich in den Besuchersessel fallen und wartete der Dinge, die da kommen sollten.
    »Herr Jean Normand?« fragte der kleine weißhaarige Mann.
    Ja.« "
    »Warum sind Sie wie ein Vandale mit meinen Sachen umgegangen?« Der Ton war eisig, jeglicher Ausdruck fehlte.
    »Ich finde es schrecklich, meine Zeit mit Nichtstun zu verbringen", antwortete Lennet.
    »Wären Sie so freundlich, mir das Mikrofon
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