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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff
Autoren: Vladimir Volkoff
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erwiderte sie und lachte.
    Die rund zwanzig Touristen aus aller Herren Ländern und die zwei oder drei Spanier, die mit dem Flugzeug angekommen waren, drängten sich an der Gepäckausgabe.
    Hier herrschte das reine Chaos. Die Koffer lagen wild über-und untereinander, und stämmige, bärtige Angestellte riefen immer wieder: »Un momento! Un momento!«

    Mißtrauisch beobachtete Lennet den aufdringlichen Fremden  
    Lennet, der Zeit genug hatte, entschloß sich zu warten, bis sich die Menge zerstreut hatte. Er sah, wie Grace hereinkam, ein wenig fassungslos durch all das Geschrei und den Betrieb. In diesem Augenblick ging ein Mann auf sie zu, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte.
    »Miß Mac Donald, wenn ich mich not täusche?« Er war groß, mit breiten Schultern und schmalen Hüften, schwarzen lockigen Haaren und brauner Gesichtsfarbe; er hatte gewandte Umgangsformen und trug ein weißes Seidenhemd zu Blue jeans.
    Als er sich vor dem jungen Mädchen verbeugte, fühlte Lennet eine solide Abneigung gegen diesen etwa fünfundzwanzigjährigen jungen Mann in sich aufsteigen.
    »Ja", sagte die junge Engländerin. »Ich bin Grace Mac Donald.«
    »Ihr Mister Vater bedauert mucho mucho. Es war ihm unmöglich, Sie abzuholen.«
    »Aber das hatte ich auch gar nicht erwartet. Er hat mir gesagt, ich solle mir ein Taxi nehmen.«
    »Claro! Aber in diesem Land eine Senorita braucht eine Begleitung. Ich werde protect you... beschützen.«
    »Aber Monsieur, ich sehe dafür überhaupt keine Notwendigkeit.«
    »Claro! Aber ich daraus mir machen ein Plaisir, a pleasure.
    Wie viele maletas haben Sie? Koffer? Zwei, drei sechs?«
    »Monsieur, sagen Sie mir zuerst einmal, wie Sie mich überhaupt erkannt haben", sagte Grace trocken.
    Der hübsche Bursche legte die fünf Finger seiner Rechten zusammen, drückte einen schallenden Kuß darauf und rief: »An Ihrer Schönheit, Senorita!«
    Grace, die offenbar verwirrt war, sah sich hilfesuchend um.
    Lennet ging ein paar Schritte näher.
    »Diese maleta gehört Ihnen?« fragte der andere. »Oder vielleicht diese hier?« Und er deutete auf die teuersten Koffer.
    »Nein, meine beiden Koffer haben ein Schottenmuster. Ich sehe sie dort unten. Aber ich wüßte doch gern, mit wem...«
    »Oh, was für ein schlechtes Benehmen! Senorita, ich mich habe nicht introduced... vorgestellt. Orlando Orlandini, das bin ich.«
    Dann ließ er seinen Jargon, dieses komische Gemisch aus mehreren Sprachen, fallen, wandte sich in spanischer Sprache an den Mann, der die Koffer ausgab und verlangte sofort die beiden schottischen Koffer. Er gab sogar ein Trinkgeld. Der Angestellte steckte es ein, ohne mit der Wimper zu zucken und erklärte dann mit Würde: »Vielen Dank, Senor, aber Sie müssen trotzdem warten.«
    Grace ging unterdessen auf Lennet zu.
    »Ist es wahr, daß man in diesem Land eine Begleitung braucht?«
    »Offensichtlich", erwiderte Lennet. »Und zwar, um sich vor solchen Schmeißfliegen wie diesen Herrn Orlandini zu schützen.«
    »Wie soll ich ihn wieder loswerden?« fragte Grace. Orlando kam zurück, zusammen mit einem Träger, der die beiden Koffer in den Händen hatte.
    »Voilà, Miß Mac Donald. Alles ist organizado. Ihr Vater wird sein sehr zufrieden. Sie haben nichts zu befürchten.«
    Er ergriff den Arm des jungen Mädchens und drängte es zum Ausgang.
    »Warten Sie einen Augenblick", sagte Lennet zu dem Träger.
    Er folgte dem Paar. Sollte Orlando sich damit begnügen, ein Taxi zu besorgen, so würde er nicht eingreifen. Sollte der aufdringliche Bursche aber der kleinen Engländerin seine Begleitung aufzwingen wollen, so würde er mit Unannehmlichkeiten zu rechnen haben.
    Mit einer herrischen Handbewegung hatte Orlando ein Taxi herangewinkt. Er öffnete die rechte Tür, trat etwas zurück und schob das Mädchen mit einer Mischung aus Galanterie und Gewalt hinein, ehe er sich neben sie setzte.
    Lennet ging hinten um den Wagen herum, öffnete die linke Tür und sagte: »Steigen Sie aus, Grace. Der Senor wird allein reisen.«
    Grace ließ sich das nicht zweimal sagen, nahm ihre Koffer und sprang auf die Straße, während Lennet dem Fahrer etwas Geld in die Hand drückte.
    »In die Stadt, schnell! Der Senor hat es sehr eilig!« sagte Lennet.
    Wütend versuchte Orlando, ebenfalls aus dem Wagen zu steigen. Aber mit einem Lächeln setzte Lennet ihm den rechten Zeigefinger auf den Halsansatz und drückte kräftig, ein Verfahren, das für den Betroffenen zwar höchst unangenehm, aber keineswegs
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