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0699 - Schule des Satans

0699 - Schule des Satans

Titel: 0699 - Schule des Satans
Autoren: Claudia Kern
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langsam aufschwang.
    »Ich bin überrascht, dass sie keine Fingerabdrücke oder einen Gentest verlangen«, sagte Nicole ironisch. »Was ist das für eine Schule?«
    Zamorra grinste. »Vielleicht eine für Schwerverbrecher. Morgens geht's los mit >Einbruch für Anfängen, nachmittags >Panzerknacken für Fortgeschrittene< und abends dürfen sie zur Belohnung Der große Eisenbahnraub auf Video sehen.«
    Er fuhr weiter. Die Straße wand sich zwischen Bäumen hindurch, die nach ungefähr einem Kilometer zurückwichen und den Blick auf ein großes altes Anwesen freigab, das den Vergleich mit Château Montagne nicht zu fürchten brauchte.
    Es war ein Schloss. An den Seiten der breiten Vorderfront schraubten sich Türme in die Höhe, auf denen Fahnen nass und schwer an ihren Stangen klebten. Sorgfältig gestutzte Hecken rahmten das mehrstöckige Gebäude ein.
    Die Straße verbreiterte sich zu einem Platz, in dessen Mitte ein steinernes Becken lag, das in den Sommermonaten wohl mit Wasser gefüllt war. Darin stand die Statue eines Ritters. Er saß auf einem Pferd und streckte ein langes Schwert in Richtung Süden.
    »Das dürfte dann wohl William Wallace sein«, kommentierte Nicole den Anblick und bezog sich damit auf den legendären Feldjierrn, der einst eine Revolution gegen die Engländer geführt hatte.
    Zamorra stoppte den Wagen vor dem breiten Eingangsportal. Eine steinerne Treppe führte zu einer doppelflügigen Eichentür, über der -nur für den Fall, das man bisher nicht bemerkt hatte, wo man war - der Name der Schule und ihr Wappen prangten.
    Einige Schüler in Rugby-Kleidung liefen an der Treppe vorbei. Sie warfen dem fremden Fahrzeug neugierige Blicke zu, blieben jedoch nicht stehen.
    Zamorra und Nicole stiegen aus. Gleichzeitig öffnete sich die Tür. Vier Uniformierte, mit Regenschirmen ausgerüstet, kamen die Treppe herunter und blieben vor dem Wagen stehen.
    »Legen Sie bitte Ihre Ausweise an«, sagte einer von ihnen zur Begrüßung, während er Zamorra und Nicole je einen weiteren Schirm reichte. »Es dient Ihrer eigenen Sicherheit.«
    Nicole griff auf den Sitz, wo sie die Plastikkarten vergessen hatte und reichte Zamorra eine davon.
    »Sie benehmen sich, als ob Sie hier tote Außerirdische untersuchen«, entgegnete sie. »Was soll das ganze Theater?«
    Der Uniformierte lächelte knapp. »Das sind leider notwendige Maßnahmen. Mister Pearce wird Ihnen alles erklären. Wenn es Ihnen recht ist, bringe ich Sie direkt zu ihm. Meine Kollegen kümmern sich um Ihr Gepäck und den Wagen.«
    Zamorra drückte einem Wachmann den Schlüssel in die Hand. Dann folgten er und Nicole an ausgedehnten Regenpfützen vorbei dem anderen Uniformierten, der ihnen höflich die Tür aufhielt.
    Der Parapsychologe trat in eine große prunkvolle Eingangshalle, die mit Marmor ausgelegt war. Mehrere Gänge und eine breite Treppe führten in andere Bereiche des Internats.
    »Cheri«, sagte Nicole so leise, dass der Wachmann, der vor ihnen ging, sie nicht verstehen konnte. »Das Fenster.«
    Zamorras Blick fiel auf ein rundes Fenster, das über dem ersten Treppenansatz hing und hinter dem vermutlich ein Atrium lag. Regentropfen sammelten sich auf den Scheiben und glitten in langen Wasserbahnen nach unten. Einige schienen den Naturgesetzen nicht zu gehorchen, liefen quer und nach oben. Anfangs erschienen Zamorra ihre Bewegungen rein zufällig, doch nach einem Moment erkannte er, dass sich eine Absicht dahinter verbarg.
    Sie formten Buchstaben:
    GEHT WEG
    ***
    Tagebucheintrag von Kenneth McLean
    03. Februar 1701
     
    Dies ist mein zehnter Tag an der neuen Schule und langsam gewöhne ich mich ein. Die Mönche, die den Unterricht leiten, sind streng, aber auch gerecht. Nur verbieten sie den Schülern, die wie ich aus den Highlands stammen, ihre eigene Sprache zu sprechen. Selbst untereinander dürfen wir nur Englisch reden, nicht Gaelic, so wie wir es gewöhnt sind. Wer sich nicht daran hält, wird bestraft.
    Manchen, vor allem denen, die vorher kaum Kontakt zu den Engländern hatte, fällt diese Regelung schwer und sie ziehen sich oft in den Wald zurück, um miteinander in ihrer Sprache zu reden. Ich habe damit jedoch keine Probleme, denn das Gut meines Vaters macht viele Geschäfte mit Engländern und ihre Sprache ist mir vertraut.
    Unser Tag beginnt bei Sonnenaufgang mit einem Gottesdienst und einem kräftigen Frühstück. Danach wird unterrichtet, bis die Sonne am Horizont verschwindet. Ich hoffe nur, dass die Priester sich im Sommer, wenn
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