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0693 - In den Höhlen der Ploohns

Titel: 0693 - In den Höhlen der Ploohns
Autoren: Unbekannt
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blickte Dalaimoc Rorvic zornig an, denn kein anderer als mein Vorgesetzter hatte sich wieder einmal durch eine exzellent gehässige Bemerkung ausgezeichnet.
    Der fette Tibeter legte mir seine schwammige Hand auf die linke Schulter und sagte gönnerhaft: „Brausen Sie doch nicht immer gleich so auf, Captain Hainu!
    Ich meine es doch nur gut mit Ihnen."
    Dabei preßte er mit seiner Pranke den linken Musculus trapezius so arg zusammen, daß mir der Angstschweiß auf die Stirn trat. Scheinheilig lächelte er mich an und fragte: „Nicht wahr, das wissen Sie doch, Tatcher?"
    Unter dem Druck seiner Pranke wagte ich nicht zu widersprechen.
    „Selbstverständlich, Sir", erwiderte ich.
    Rorvics Vollmondgesicht erstrahlte wie im Glanz einer Festbeleuchtung. Der Druck seiner Wurstfingerpranke ließ nach.
    „Ich wußte doch, daß Sie mich verstehen würden, Captain", meinte er und knuffte mich dabei in die kurzen Rippen, so daß ich unwillkürlich nach Luft schnappte.
    „Aber natürlich, Sir", sagte ich, nachdem ich mich wieder etwas erholt hatte.
    Dabei entwendete ich ihm ganz verstohlen den Howalgonium-Zahn-stocher mit dem Goldgriff, den der Mutant an seinem linken Armband trug. Dank meiner Ausbildung bei den Pai'uhn K'asaltic, den Meisterdieben des Kosmos, gelang mir das, ohne daß Rorvic oder jemand anderer etwas davon merkte.
    Verstohlen deponierte ich danach den Zahnstocher an die Kette, an der Ras Tschubai seinen Zellaktivator hängen hatte.
    Auch Ras hatte keine Chance, etwas davon zu merken.
    Außerdem achtete er nicht auf mich, sondern war ganz damit beschäftigt, die Absetzmanöver der letzten terranischen Raumschiffe zu überwachen und dort, wo es notwendig war, über eine simultane Hyper-komschaltung Befehle zu erteilen.
    Es war sehr wichtig, diese Bewegungen zu koordinieren, denn die Raumschiffe der Ploohns versuchten immer wieder, kleineren Verbänden den Weg zum Schlund abzuschneiden.
    Doch irgendwie wirkten die Bewegungen der ploohnschen Raumschiffe ungeordnet. Es hatte den Anschein, als wären sie durch unseren Rückzug auf den Schlund verwirrt worden.
    Das konnte uns allerdings nur recht sein, denn so gewannen wir wertvolle Zeit - Zeit, die wir nach dem Transmitterdurchgang dazu benötigen würden, uns in einer völlig fremden Umgebung zu orientieren und unsere Taktik einer total veränderten Lage anzupassen.
     
    *
     
    Jaymadahr Conzentryn hatte von Bord ihres Flaggschiffs das plötzliche Verschwinden eines terranischen Verbandes beobachtet.
    Diese terranischen Raumschiffe waren offensichtlich aus Unwissenheit zu dicht an den Schlund geflogen und von der hyperenergetischen Ballung entstofflicht worden.
    Eine Weile zögerte die Königin der Ploohns.
    Dann beschloß sie, das Verschwinden dieser terranischen Schiffe zum Vorteil ihrer Flotte zu verwenden. Die terranische Flotte war dadurch zahlenmäßig so geschwächt, daß sie der ploohnschen Übermacht nicht lange würde standhalten können.
    Das, was Jaymadahr Conzentryn schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatte, daß sie nämlich einen ähnlich großartigen Sieg wie bei Ymfang erringen würde, war nun doch in greifbare Nähe gerückt.
    Die Königin erteilte über eine simultane Hyperkomschaltung ihren Schiffskommandanten den Befehl, die Restflotte der Terraner anzugreifen, aufzuspalten und zu vernichten.
    Die Kommandanten befolgten den Befehl mit jener Begeisterung, die sich bei Intelligenzen gleicher Entwicklungsstufe immer dann einzustellen pflegt, wenn ein unwahrscheinlicher Sieg plötzlich in greifbare Nähe gerückt wird.
    Zufrieden sah die Königin, wie die Phalanx der terranischen Raumschiffe aufgebrochen wurde.
    Fast ein wenig zu spät bemerkte sie, daß die terranischen Raumschiffe nicht ungeordnet flohen, sondern sich im Gegenteil sehr geordnet und kämpfend dorthin zurückzogen, wo Jaymadahr Conzentryn sie am wenigsten haben wollte: auf den Schlund nämlich.
    Immer mehr terranische Raumschiffe wurden von der hyperenergetischen Ballung des Schlundes erfaßt und entstof flicht.
    Damit war genau das eingetreten, was die Königin der Ploohns unter allen Umständen hatte vermeiden wollen. Die Terraner würden innerhalb der Ploohn-Galaxis rematerialisieren - und zwar zwangsläufig in einem Sektor, in dem sich die zur Erhaltung der Art wichtigsten Planeten der Ploohns befanden.
    Mit der ihr eigenen Entschlußkraft disponierte Jaymadahr Conzentryn um. Sie widerrief ihre letzten Befehle und ordnete an, daß die eigenen Raumschiffe unter Vermeidung
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