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0693 - In den Höhlen der Ploohns

Titel: 0693 - In den Höhlen der Ploohns
Autoren: Unbekannt
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in seine Kabine schob und ihm dabei bedeutete, bei ihm zu bleiben.
    Leise schlich ich wieder nach draußen. Als sich das Schott von Rorvics Kabine hinter mir schloß, rieb ich mir die Hände.
    Diesmal hatte ich dem Ungeheuer gleich zwei Streiche gespielt.
    Einmal würde er sich, anstatt zu schlafen, das Hypnoband über den Einsatz auf Clavia anhören - und zum zweiten lauerte Alfred unsichtbar in seiner Nähe und würde seine Stinkdrüsen über dem Tibeter ausleeren, sobald der einen seiner Tobsuchtsanfälle bekam.
     
    *
     
    Nachdem ich meinen Vorgesetzten so versorgt hatte, begab ich mich in meine Kabine, um ein paar Stunden zu schlafen.
    Ich bedauerte, daß Gucky mit dem Großadministrator zur Erde zurückgekehrt war beziehungsweise sich auf dem Weg zur Erde befand. Der Mausbiber war das einzige vernünftige Lebewesen an Bord der MARCO POLO gewesen, und wir hatten uns immer ausgezeichnet verstanden.
    Seufzend streckte ich mich auf meinem Pneumobett aus - und dabei fiel mein Blick zufällig auf einen kleinen blinkenden Gegenstand, der unterhalb der Decke über dem Fußende meines Pneumobetts schwebte oder hing.
    Ich beherrschte mich meisterhaft und ließ mir nicht anmerken, daß ich das blinkende Ding entdeckt hatte. Sicher war es ein neuartiger Mikrospion, mit dem der fette Tibeter mich heimlich bespitzeln wollte.
    Dabei überlegte ich angestrengt, wie ich den Mikrospion einfangen konnte.
    Plumpe Gewalt kam nicht in Frage. So etwas gehörte zum Repertoire eines Terraners, aber nicht eines Marsianers - schon gar nicht eines Marsianers der a-Klasse.
    Der Mikrospion war sicherlich beweglich. Folglich mußte ich eine List anwenden, wenn ich ihn einfangen wollte.
    Nach einer Weile kam mir eine Idee.
    Ich legte eine Hand auf den Leib, als verspürte ich Hunger.
    Dann setzte ich mich auf, kratzte mich am Hinterkopf und verzog das Gesicht zu einer grüblerischen Grimasse.
    Schließlich erhob ich mich ganz, ging zum Versorgungsautomaten und aktivierte den Experimental-sektor.
    Nacheinander forderte ich drei Eigelb, hundert Gramm Magerquark, dreißig Gramm Schmierseife und hundertfünfzig Gramm Gips an, gab alles in den halbautomatischen Mixer und ließ es rotieren.
    Dabei konnte ich aus den Augenwinkeln beobachten, daß der Mikrospion näher kam. Das Steuergerät, das sich bestimmt in Rorvics Kabine befand, reagierte mit jenem Äquivalent menschlicher Neugier, das eine relativ simple Positronik aufzubringen vermochte.
    Als das Mixgerät die erstarrende Masse kaum noch bewegen konnte, befand sich der Mikrospion direkt über meinem Kopf.
    Ich schaltete den Mixer ab, hob die Schale mit der Mischung an und schleuderte sie so gekonnt nach oben, daß sie mit der Öffnung gegen den Mikrospion prallte.
    Der Apparat wurde von der zähen Masse erfaßt und festgehalten. Die Schale stürzte zu Boden und blieb liegen. Sie zerbrach nicht, da sie aus sehr widerstandsfähigem Plastik bestand. Aber auch die Mischung splitterte nicht, denn sie war noch nicht völlig erstarrt und daher noch elastisch.
    Ich drehte die Schale um und besah mir die winzige, fühlerhafte Antenne, die aus der fast erstarrten Mischung ragte. Dann schnippte ich mit dem Zeigefinger dagegen.
    Die Antenne gab einen hellen Summton von sich.
    Und plötzlich war da eine Stimme in meinem Kopf, die unerklärliche Worte zu mir sprach ... „Du-Wesen-aus-einer-Weltdie-in-den-Sog-des-Mahlstroms-geriet, der Sensor von Schuyt-34027 stellt keine Gefahr für dich dar. Es ist kein feindseliger Akt, wenn ich ihn entferne."
    Ich legte lauschend den Kopf schief, dann klopfte ich mit dem Fingerkhöchel gegen mein Schädeldach. Als keine Reaktion erfolgte, fragte ich: „Wer hat da gesprochen?"
    „Schuyt-34027", sagte die Stimme in meinem Ko0f.
    „Seit wann benutzen Sie ein Pseudonym, Sir?" fragte ich, obwohl erste Zweifel sich regten, daß diese Stimme von Dalaimoc Rorvic kam.
    „Schuyt-34027 ist meine amtliche Bezeichnung, mein Kennzeichen sozusagen", erwiderte die Stimme. „Du-Wesenaus-einer-Welt-die-in-den-Sog-des-Mahlstroms-geriet, hast von mir keine Feindseligkeiten zu erwarten. Ich werde jetzt den Sensor entfernen."
    „Das wird dir kaum gelingen", erklärte ich. „Die Masse ist fast so fest wie Glasfaserbeton."
    Aber noch während ich sprach, verschwand plötzlich die winzige fühlerhafte Antenne, die aus der inzwischen erstarrten Mischung ragte.
    Ich blickte genauer hin und bemerkte, daß in der Masse ein Hohlraum entstanden war, der dem Volumen des blinkenden Gegenstands
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