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0690 - Leilas Totenzauber

0690 - Leilas Totenzauber

Titel: 0690 - Leilas Totenzauber
Autoren: Jason Dark
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geholfen hatte, das Böse zu vernichten.
    Diese Kugel besaß zwar Ähnlichkeit mit dem Schleim aus Bill Conollys Goldener Pistole, ich hoffte allerdings, daß sie auch nicht noch dessen Widerstandsfähigkeit besaß.
    Nein, die Peitsche war stärker.
    Vor unseren Augen zerriß sie nach der ersten Berührung die Kugel in Fetzen.
    Es war wie bei einer Explosion. Nur sahen wir nicht die Stücke, die zur Seite flogen. Statt dessen wurden wir von der unsichtbaren Druckwelle erwischt, die mit unseren Körpern spielte und uns von den Beinen riß. Wir waren auf diese Druckwelle nicht vorbereitet gewesen, deshalb hatte sie uns zu Boden geschleudert.
    Verschwunden war nicht nur die Kugel, sondern auch das Gesicht der schönen Leila.
    Geblieben war der Afrit! Aber er war verletzt!
    Denn jetzt, wo er keinen Schutz mehr besaß, brachen die Wunden wieder auf. Der Afrit wurde von den Orientalen zwar als ein Geist angesehen, er hatte sich in diesem Fall in einen Körper zurückgezogen und ließ den nun im Stich.
    Noch hielt er sein Schwert fest. Ahmet zog sich zurück. Er erreichte den Rand der Bühne, gab nicht acht und kippte in den schmalen Graben.
    Der Afrit hielt sich auf den Beinen.
    Er stand, er glotzte uns an, er stützte sich auf sein Schwert, dessen Spitze er in das Bühnenholz gestemmt hatte. Auf seinem Gesicht lag der Schweiß wie eine dicke Ölschicht. Furchtbare Geräusche verließen röchelnd seine Kehle.
    Blut strömte über seinen Körper. Es schien von innen immer mehr Druck zu bekommen, um die Wunden zu erweitern.
    Dann hielt ihn auch das Schwert nicht mehr. Die Klinge bewegte sich nach innen, er kippte in die entgegengesetzte Richtung und über den Griff hinweg.
    Als er aufschlug, klang es wie ein Hammerschlag. Wie es der Zufall wollte, so fiel er genau in die dort verteilt liegenden Nägel, die sein Schicksal eigentlich auf eine andere Art und Weise hätten beenden sollen, aber nicht so.
    Suko und ich drehten ihn gemeinsam auf den Rücken. Am vorderen Rand der Bühne kroch Ahmet hoch.
    »Ist er tot!« keuchte er.
    »Ja«, sagte Suko. »So tot wie dein Kumpan. Und jetzt hau ab, Mann! Hau so schnell wie möglich ab, sonst vergesse ich mein Versprechen noch!«
    Er verschwand und rannte dabei so hastig weg, daß er Tische umriß.
    Suko fragte mich: »Wie sieht es aus?«
    »Er ist tot.«
    Der Inspektor nickte. »Es war nicht anders zu erwarten, die Magie hat ihn verlassen.« Dann schaute er hoch zur Decke, aber dort war das geheimnisvolle und geisterhafte Frauengesicht nicht zu sehen.
    Es war ebenso verschwunden wie der Afrit.
    Aber Leila stand noch da. Sie hielt sich neben dem Terrarium auf, in dem die Schlangen lagen und sich zusammengerollt hatten. Leila zitterte. Sie hatte den Stoff vor ihren nackten Brüsten zusammengerafft und bewegte klimpernd die Augenlider.
    Ich ging auf sie zu, sie wollte zurück, aber ich hielt sie fest. »Es ist schon okay, Leila. Danken Sie dem Herrgott, daß sie von diesem Fluch befreit sind.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    »Sicher.« Ich deutete auf den Toten. »Auch den Afrit gibt es nicht mehr in diesem Körper. Vielleicht wird er sich einen neuen suchen, aber das ist nicht mehr unsere Sache. Es hat leider schon zu viele Tote gegeben.«
    Sie nickte.
    Plötzlich begann sie zu weinen. Sie drehte sich um und preßte ihre Stirn gegen das Glas des Terrariums.
    Ich ließ sie in Ruhe und hoffte für sie, daß die Tränen auch die Spuren einer schlimmen Zeit fortwischen würden…
    ENDE
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