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0690 - Leilas Totenzauber

0690 - Leilas Totenzauber

Titel: 0690 - Leilas Totenzauber
Autoren: Jason Dark
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sich illegal hier in London auf. Ich werde dafür sorgen, daß Ihnen nichts passiert. Sie können ausreisen und werden nicht bestraft.«
    »Das ist alles?«
    »Reicht es nicht?«
    Der Mann aus dem Irak überlegte. Er flüsterte wieder mit seinem Kumpan, der nickte und ließ seinen düsteren Blick nicht von den beiden neuen Gästen.
    »Fragen Sie?«
    »Wie heißen Sie denn?«
    Der Iraker lachte leise. »Nennen Sie mich Ahmet.«
    »Gut, Ahmet. Dann beginnen Sie von Anfang an. Am besten mit Ihrer ungewöhnlichen Hausdurchsuchung. Ich kann mir vorstellen, daß der ehemalige Besitzer oder Mieter Sie geschickt hat.«
    »Es war so.«
    »Wie schön. Welchen Grund hatte er?«
    Ahmet rauchte, nippte am Tee und meinte dann: »Er wollte, daß wir das Haus von einem Geist befreien. Es ist der Afrit, der immer dort erscheint, wo das Blut einer getöteten Person zu Boden getropft ist. Er kann sich dann materialisieren, und wir wollten nicht, daß so etwas geschieht. Deshalb mußten wir den Geist dort festnageln, wo die Tat geschah. Im Keller des Hauses.«
    »Deshalb die Nägel und der Hammer!« flüsterte Jane. »Aber euer Freund hat es nicht geschafft, der Geist war schneller.«
    »Ja, er kam und tötete.«
    »Warum erschien er?«
    »Weil der Besitzer des Hauses im Keller ein Mädchen zu Tode gefoltert hat.«
    »Was?«
    »Sie war seine Sklavin.«
    »Und wie hieß sie?«
    »Leila.«
    »Ist das bei euch so üblich?«
    »Manchmal«, gab Ahmet zu. »Aber Gamal el Mendes hat sich geirrt. Er ahnte nicht, wer diese Leila in Wirklichkeit war. Sie gehörte zu den Totenfrauen, die es schaffen, ihren zweiten Körper, einen feinstofflichen, erscheinen zu lassen.«
    »Den Astralleib.«
    »So ist es.«
    »Man kann sie kaum töten. Sie finden immer wieder einen neuen Körper. Und sie hat sich mit Afrit verbündet. Beide sind jetzt ein Paar geworden. Auch jetzt steckt Leilas Totengeist in einem neuen Körper. Sie sieht aus wie ein Mensch, aber sie ist gefährlich.«
    »Wo steckt sie denn jetzt?« fragte Jane.
    »Nicht weit von hier. Sie ist eine Künstlerin, eine Schlangenfrau. Sie liebt ihre Schlangen und taucht zusammen mit ihnen in ein Terrarium ein. Da spielt sie dann.«
    »Auf dieser Bühne?«
    »Ja, sie ist die Sensation.«
    »Und Afrit, der Rächer, steht voll auf ihrer Seite.«
    Ahmet nickte. »Aber er ist nicht nur eine Person, er ist etwas Besonderes, verstehen Sie? Er nimmt immer die Gestalt eines Ermordeten an und erscheint genau an der Stelle, wo der Ermordete getötet wurde.«
    »Da war doch Leila…«
    »Nicht nur sie.«
    Jane schluckte und erbleichte zugleich. Wenn sie das richtig verstanden hatte, waren in diesem verdammten Keller mehrere Menschen umgekommen. Dieser Mendes mußte ein Tier gewesen sein.
    Sicherheitshalber fragte sie noch einmal nach.
    »Das stimmt«, wurde ihr bestätigt. »Nicht nur Leila ist dort umgekommen, auch andere.«
    »Zuletzt der Mann in der Kugel?«
    Ahmet nickte. »Das ist der neue Afrit. Er will Rache nehmen, er ist unterwegs.«
    Jane schüttelte den Kopf. Sie sah ein großes Verhängnis auf sich zukommen. Afrit und Leila, das war ein Paar, das den Schrecken verbreiten konnte.
    Von ihrer Umgebung bekam sie kaum etwas mit. Selbst die Musikklänge schwebten an ihren Ohren vorbei. Sie und Suko saßen hier auf einer Insel, fernab von der normalen Welt, zu der sie kaum Kontakt hatten. Und sie sprachen über Dinge, die für die meisten Menschen nicht begreifbar waren.
    »Weshalb seid ihr hier?«
    Ahmet hob die Schultern. »Wir haben einen Auftrag und werden versuchen, den Geist festzunageln.«
    »Dann müßt ihr davon ausgehen, daß er hier erscheint.«
    Der Iraker nickte. »So ist es. Zumindest werden wir Leila auf der Bühne sehen können. Die Totenfrau hat hier die Regie übernommen. Sie hält die Fäden in den Händen. Was sie sagt, wird Afrit tun. Sie kann ihn leiten, er gehorcht ihr.«
    »Das hört sich nicht gut an«, murmelte Suko.
    »Es stimmt aber.«
    »Wann beginnt das Programm?«
    Ahmet lächelte. »Es ist noch etwas Zeit. Sobald wir Afrit sehen, werden wir alles versuchen, um ihn zu bannen. Die Nägel und den Hammer tragen wir bei uns.«
    »Wenn ihr es nicht schafft?«
    »Werden wir sterben. Aber das wußten wir, als wir den Auftrag übernommen haben.«
    »Dann hat euch Gamal el Mendes geschickt?«
    »Das sagte ich bereits.«
    »Er muß sehr große Angst vor dem Afrit haben und hat eine gewaltige Schuld auf sich geladen.«
    »Ja.«
    Ahmet drehte sich um, weil die Musik verstummt war. Er schaute
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