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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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seines Flaggschiffs aktivierte. Das Gerät brauchte wenige Sekunden zum Anlaufen. In diesen Sekunden sah der Lare auf dem Bildschirm, wie das Schirmfeld eines seiner Raumschiffe auseinanderriß und in seinem Innern ein Glutball entstand, der Schiff und Mannschaft in sich verschlang.
    Einen Atemzug später materialisierte die Flugscheibe im Transmitterraum an Bord des larischen Flaggschiffs. Das gellende Pfeifen der Alarmsirenen war allgegenwärtig. Hotrenor-Taak eilte zum Kommandostand. Die Glutwolke, in der der larische Kugelraumer zergangen war, schwebte noch auf der Bildfläche des riesigen Optikschirms. Der Verkünder der Hetosonen erkannte mit Entsetzen, daß inzwischen das Schirmfeld eines zweiten Fahrzeugs zu flackern begonnen hatte.
    Hotrenor-Taak rief nach seinem Stellvertreter. Laafnetor-Breck, ein stämmiger Lare von etwas hellerer Hautfarbe als der Verkünder, eilte auf ihn zu. Hotrenor-Taaks Frage war knapp: „Was wissen Sie über die Vorgänge?"
    „Nichts", antwortete Laafnetor-Breck ebenso lapidar. „Im selben Augenblick, in dem es begann, registrierten einige Parapsi-Spürer einen energiereichen Impuls. Aber wir wissen nicht, ob er mit den Vorgängen dort draußen im Zusammenhang steht."
    Auf dem Bildschirm hatte sich die Feldschirmhülle auch des zweiten larischen Raumschiffs zu riesigen Ausmaßen aufgebläht.
    „Besteht Verbindung zu dem Fahrzeug?" wollte Hotrenor-Taak wissen.
    „Die Funkverbindung reißt ab, sobald die Feldhülle zu reagieren beginnt", wurde ihm geantwortet.
    Ein greller Blitz zuckte über die große Bildfläche.
    Das zweite Raumschiff war explodiert. Zum ersten Mal in seinem Leben stand Hotrenor-Taak einem Phänomen ganz und gar fassungslos gegenüber. Er wollte nicht glauben, was seine Augen sahen. Wie gebannt blickte er auf den Bildschirm. Ein Gefühl atavistischer Angst beschlich ihn. Er fürchtete sich vor dem Unbegreiflichen. Um ein Haar wäre es geschehen, daß der mächtige Verkünder der Hetosonen die Kontrolle über die Lage verloren hätte.
    Im letzten Augenblick riß er sich zusammen.
    „Befehl an alle Einheiten!" dröhnte seine Stimme. „Die Feldschirme sind sofort zu desaktivieren!"
    Das Kommando wurde sofort weitergeleitet. Gespannt beobachtete Hotrenor-Taak die lange Reihe der Raumschiffe und sah mit Genugtuung, wie die funkelnden Hüllen der Schirmfelder eine nach der andern in sich zusammensanken und verschwanden. Übrig blieben die eigentlichen Schiffskörper, luftig wirkende Gebilde, die aus reiner Energie bestanden und zum Teil lichtdurchlässig waren. Wie Seifenblasen schwebten sie unter dem wolkenlosen Blau des zabrijnischen Himmels. Nur die beiden Glutwolken, häßliche dunkelrot leuchtende Gebilde, in denen vor wenigen Augenblicken zwei Raumschiffe explodiert waren, störten die Friedlichkeit des Bildes.
    Da meldete sich Laafnetor-Breck von neuem.
    „Die Parapsi-Spürer haben erneut angesprochen", berichtete er. „Damit besteht kaum mehr ein Zweifel daran, daß zwischen den seltsamen Vorgängen dort draußen und den Parapsi-Impulsen ein Zusammenhang besteht."
    Hotrenor-Taak erinnerte sich an Leticrons merkwürdiges Verhalten „und die Hilflosigkeit, mit der er auf die Frage nach den acht Altmutanten reagiert hatte. Ein vager Verdacht entstand.
     
    *
     
    Das war die Hölle! Die Energieströme des Schirmfelds jagten mich, mit ungeheurer Geschwindigkeit, Hunderttausende von Malen immer rings um die Kugel, die das Schirmfeld einschließt.
    Zu Anfang war mir das Spiel mühelos, fast erheiternd vorgekommen, aber allmählich begann ich zu erschlaffen. Ich zehrte an den letzten Kraftreserven meines Bewußtseins. Ich war zu einem Maschinengeist geworden, der nur noch an eines dachte: ausweichen - beschleunigen - ausweichen - beschleunigen ...
    Ich konnte dem Schirmfeld nicht entkommen. Es hielt mich gefangen. Erst in dem Augenblick, in dem es in einer alles vernichtenden Explosion zusammenbrach, gab es mich frei und schleuderte mich in das nächste Feld hinein. Im Innern des Feldes stand es mir frei, mich zu bewegen, wohin ich wollte. Nur verlassen konnte ich es nicht.
    Inzwischen hatte sich auch das zweite Feld in dem Bestreben, den Fremdkörper zu beseitigen, derart aufgeheizt, daß die Explosion unmittelbar bevorstand. Ich war am Ende meiner Kräfte. Wenn ich im Augenblick der Katastrophe abermals davon geschleudert wurde und wiederum in einem Feldschirm landete, dann, sagte ich mir, wollte ich mich nicht mehr wehren. Ich hatte keine Kraft mehr dazu.
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