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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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hinein. Eine Zeitlang hörte er nichts. Schon wollte er sich, halbwegs beruhigt, seiner Arbeit wieder zuwenden, da wuchs es plötzlich auf ihn zu: etwas Fremdes, etwas Unheimliches, aus ihm selbst geboren und doch nicht zu ihm gehörig. Es hatte keine Form, keine Gestalt. Es war ein finsterer Schatten.
    Mit der Panik des zu Tode Geängstigten kämpfte Droggnar gegen das Unbekannte an. Er schlug wild um sich - mit den Gedanken seines Bewußtseins ebenso wie mit Armen und Beinen. Aber sein Widerstand war fruchtlos. Das Fremde war mächtiger als er.
    Es verdrängte Droggnars Bewußtsein von den Kontrollen seines Geistes, indem er es unter seine Gewalt zwang und ihm nur die Wahl ließ, entweder die Kontrollen freizugeben oder zu sterben.
    Es war in diesem Augenblick, daß der Monitor den Kontrollraum betrat, in dem Droggnar arbeitete. Erstaunt sah er Droggnar mitten im Raum stehend, um sich schlagen, und hörte ihn unartikuliert schreien. Droggnar schien ihn nicht wahrzunehmen.
    Er kämpfte gegen einen Unsichtbaren, einen Dämon. Der Monitor erholte sich rasch von seinem Schreck und erinnerte sich an eine Befürchtung, die er gestern erst empfunden hatte: Droggnar war zu ehrgeizig, er arbeitete zu hart. Anscheinend hatte er sich zuviel zugemutet.
    Sein Geist war aus dem Gleichgewicht geraten.
    Da erstarb das wüste Geschrei plötzlich. Droggnar hörte auf, um sich zu schlagen. Er sah auf und erblickte den Monitor. Im ersten Augenblick schien er zu erschrecken, aber dann hatte er sich wieder in der Gewalt und lächelte den Vorgesetzten an.
    „Du hast mich überrascht", bekannte er. „Ich gebe mir Mühe, dieses Training nur dann zu betreiben, wenn niemand mich beobachten kann."
    „Training ...?" fragte der Monitor mißtrauisch.
    „Schattenkampf", antwortete Droggnar ernsthaft. „Ein Erziehungsmittel für den Körper ebenso wie für den Geist. Ihm verdanke ich meine Arbeitskraft."
     
    *
     
    Als Leticron gemeldet wurde, daß die larische Transportscheibe auf dem Innenhof seines Hauptquartiers materialisiert sei, da wußte er, was die Stunde geschlagen hatte. Noch vor kurzer Zeit hatte er - von dem Gleiter aus, den Yandikor steuerte - mit atemloser Spannung das ungeheure Schauspiel verfolgt, das sich am Himmel über Zabrijna abspielte. Zwei larische Raumschiffe waren kurz nacheinander vernichtet worden, von einer unheimlichen, fremden Kraft, die ihre Schutzschirme aufblähte und die Generatoren zu so hohem Leistungsausstoß veranlaßte, daß sie schließlich explodierten. So wenigstens hatte Leticron sich die Dinge zusammengereimt und war damit der Wahrheit ziemlich nahe gekommen.
    Obwohl der Untergang der beiden Raumschiffe mit Energieausbrüchen von unvorstellbarer Wucht verbunden war, hatte die Stützpunktwelt Zabrijna nur geringfügigen Schaden davongetragen. Auch dafür hatte Leticron eine Erklärung: die Energien, um die es hier ging, waren übergeordneter Natur.
    Sie existierten in einem höheren Kontinuum, und nur Randerscheinungen war es zu verdanken, daß man sie überhaupt wahrnehmen konnte. Der eigentliche Energiesturm, den die Explosionen verursachten, hatte sich im Hyperraum ausgetobt.
    Nur unerhebliche Energiemengen aus der Randzone waren auf Zabrijna selbst freigesetzt worden.
    So hatte Leticron sich die Dinge zurechtgelegt und sich schließlich gefragt, ob das Verschwinden des Mutantenbewußtseins, das er bis wenige Sekunden vor Beginn der Katastrophe in sich beherbergt hatte, etwas mit den merkwürdigen Vorgängen zu tun haben könne. Einen Anhaltspunkt für diesen Verdacht hatte er eigentlich nicht. Aber das zeitliche Zusammentreffen der beiden Ereignisse gab auf jeden Fall zu denken.
    Leticron war schließlich in seine Burg zurückgekehrt und hatte der Dinge geharrt, die unweigerlich auf ihn zukamen. Hotrenor-Taak würde sich durch den Verlust zweier Raumschiffe nur vorübergehend von seinem eigentlichen Anliegen abhalten lassen. Leticron wurde sich darüber klar, daß er, obwohl er bei Thomas Kantenbergs Einsatz mit äußerster Behutsamkeit vorgegangen war, viel zu viele Mitwisser hatte vor allen Dingen solche, auf deren Treue kein Verlaß war.
    Es war anzunehmen, daß die Laren Späher in seiner Umgebung unterhielten, so wie sie Perry Rhodan, den früheren Ersten Hetran der Milchstraße, ebenfalls unablässig bespitzelt hatten.
    Einem dieser Späher mußte es gelungen sein, sich in den Kreis der Vertrauten des Corun of Paricza einzuschleichen. Er hatte von Kantenbergs Unternehmen erfahren und
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