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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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diesem Augenblick keine ernsthafte Bedrohung darzustellen, obwohl sie noch immer mit dreißig Einheiten in dem blauen Himmel dieser Welt hingen. Ich hatte zwei ihrer Raumschiffe zerstört - allerdings ohne es zu wollen.
    Damit würden sie auf geraume Zeit beschäftigt sein.
    Droggnars Bewußtsein war mir gänzlich Untertan. Ich konnte mich seiner Erinnerung bedienen, wie es mir beliebte. Als Spezialist der Bodentruppe kannte er sich an Bord des Raumschiffs, dessen Wartung ihm oblag, vorzüglich aus. Ich erfuhr die genaue Lage des Hangars, in dem sich die überlichtschnellen Beiboote befanden. Ich konzentrierte mich auf das Bild, das Droggnars Erinnerung mir zur Verfügung stellte, und gab den Sprungimpuls. Noch im selben Augenblick befand ich mich in der Hangarschleuse. Die Beiboote waren anders gebaut als die, deren sich die Solare Flotte bediente. Sie hatten die Form eines Ei´s und waren an dem spitz zulaufenden Ende mit Steuerflächen ausgestattet, die es ihnen ermöglichte, die tragenden Kräfte einer planetarischen Atmosphäre für die Fortbewegung auszunützen.
    Ich ging an Bord. Das Boot war vollgetankt. Droggnars Bewußtsein entnahm ich, daß es eine Reichweite von mehreren tausend Lichtjahren besaß. Das war mehr, als ich brauchte.
    Über mein eigentliches Ziel war ich mir nur nebelhaft im klaren.
    Ich wollte das Geheimnis um Perry Rhodan lüften, das war der einzige Gedanke, der mich in diesem Augenblick beseelte.
    Irgendwo unterwegs würde ich eine Welt finden, auf der es sicher war zu landen - weit entfernt vom Zugriff der Laren und ihrer Helfershelfer, der Überschweren. Irgendwo würde sich ein Wirtskörper finden lassen, in dem es für mich bequemer zu leben war als in Droggnars sterblicher Hülle.
    Irgendwo, irgendwann ...
    Als ich das Triebwerk in Gang setzte und das Luk der Hangarschleuse öffnete, wußte ich noch nicht, daß die Laren nur ein paar Minuten brauchen würden, um meine hochfliegenden Pläne zu zerstören.
     
    4.
     
    Lautlos öffnete sich das rote Schott. Leticron versuchte zurückzuweichen, aber die Laren gaben ihm keinen Spielraum.
    „Wenn er nicht weiter will", erklang Hotrenor-Taaks harte Stimme, „betäubt ihn!"
    Da gab Leticron seinen Widerstand auf. Durch das offene Schott schlug ihm aus dem halbdunklen Raum Eiseskälte entgegen. Er schauderte nicht nur infolge der Kälte, sondern mehr noch bei dem Gedanken an das Bild, das sich ihm bieten würde, wenn er den Blick hob, zur Decke des Raumes hin, den das rotleuchtende Schott verschloß.
    Er wurde vorwärtsgeschoben. Verbissen hielt er den Blick zu Boden gerichtet. Die Helligkeit des Ganges, durch den man ihn gebracht hatte, blieb hinter ihm zurück. Noch nie zuvor hatte er so deutlich gefühlt, wie groß die Überlegenheit der Laren war.
    Sie taten mit ihm, dem Ersten Hetran der Milchstraße, was sie wollten. Ihm blieb nur die Wahl, entweder zu gehorchen oder zu sterben. Kälte umfing ihn. Er befand sich in der Höhle der Wahrheitsfinder.
    „Sieh empor!" herrschte eine unfreundliche Stimme ihn an.
    Er gehorchte zögernd. Mit letzter Kraft versuchte er, das Bewußtsein gegen den Aufprall des widerwärtigen Anblicks zu stählen, dem er in wenigen Sekunden hilflos ausgesetzt sein würde. Er hob den Kopf, aber die Augen hielt er geschlossen.
    „Mach die Augen auf!" gellte die Stimme.
    Er öffnete die Augen ... und sah! Hunderte, Tausende von bleichen Körpern, die von der Decke herabhingen, mit den Köpfen nach unten. Es waren rundliche Köpfe mit bulligen Schnauzen, über denen sich die bleiche Haut spannte, so daß man das feine Gewirr der Adern deutlich erkennen konnte. Aber nicht die farblose Haut, nicht die bullige Schnauze, nicht der Anblick des Geäders war es, der Leticron in seinen Bann zog. Es waren die Augen, kugelige, reglose dunkle Gebilde, viel zu groß für die kleinen, bleichen Schädel, die ihn anstarrten, als sähen sie schon jetzt alle Geheimnisse, die er in seinem Bewußtsein verborgen hielt.
    Das waren sie, die Wahrheitsfinder, die Hyptons, eines der Völker des Hetos der Sieben. Die Denker, die Planer, ohne deren Mithilfe kein einziger Beschluß des Hetos gefaßt wurde. Sie stammten von einer Eiswelt, so sagte man, und lebten grundsätzlich in großen Scharen beieinander, so wie hier, in der großen, kalten Halle mit dem rotleuchtenden Schott. Der einzelne Hypton war ungefährlich, fast hilflos. Erst in der Menge entwickelten sie ihre unfaßlichen Fähigkeiten.
    Leticron starrte wie hypnotisiert zur Decke
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