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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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um Haupteslänge überragte, und erklärte mit Nachdruck: „Der Erste Hetran der Milchstraße beugt sich nur unter Protest der larischen Drohung. Ich bin nicht dein Sklave, dem du nur zu winken brauchst, damit er vor dir erscheint. Ich habe einen Anspruch darauf, daß du mir deinen Besuch rechtzeitig ankündigst, und ein Recht, mich verleugnen zu lassen, wenn du diese grundlegende Höflichkeit außer acht läßt."
    Der Lare hörte ihn ruhig an, ohne ihn zu unterbrechen.
    Dann sagte er: „Ich hörte von acht geheimnisvollen Mutanten, einem Erbe des Solaren Imperiums, und wollte erfahren, was du darüber weißt."
    Ein Ruck ging durch Leticrons mächtigen Körper. Diese Eröffnung hatte er nicht erwartet! Er war so sicher gewesen, daß der Lare zuerst auf seinen Protest eingehen müsse, daß er sich nicht die Mühe gemacht hatte, darüber nachzudenken, was wohl der Grund für diesen unerwarteten Besuch sein könne.
    Die direkte Frage nach den acht Altmutanten, von denen nach seiner Ansicht im larisch-pariczanischen Lager außer ihm niemand etwas wußte, brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
    Er sah nach oben, musterte die schimmernde, funkelnde Reihe der larischen Kriegsschiffe und versuchte, dadurch Zeit zu gewinnen. Da aber spürte er, wie in seinem Innern sich mit einemmal eine seltsame Änderung vollzog. Es war, als hätte jemand einen Saugmechanismus an seinem Bewußtsein befestigt. Ein Teil seines Verstandes, seiner Erinnerung floß durch unsichtbare Kanäle davon. Der Komplex seiner Gedanken hatte sich in eine dünnflüssige Masse verwandelt, von der ein Teil durch eine plötzlich entstandene Öffnung einfach fortströmte.
    Im Bruchteil einer Sekunde erkannte er die Bedeutung des eigenartigen Vorgangs: der Mutant versuchte zu entfliehen. In panischer Angst versuchte Leticron, ihn zu packen und festzuhalten. Aber er kam zu spät. Da, wo sich vor wenigen Sekunden noch das Bewußtsein des Terraners befunden hatte, gähnte jetzt eine finstere Höhlung. Der fremde Geist, mit dem er die Welt zu erobern gehofft hatte, war verschwunden.
    Ein warnender Ausruf ließ ihn auffahren. Die Laren waren plötzlich in Bewegung geraten. Sie eilten auf ihr Fahrzeug zu.
    Einer hatte den Arm in die Höhe gereckt und zeigte zum Himmel hinauf. Leticrons Blick folgte dem Wink. Eines der zweiunddreißig larischen Raumschiffe hatte sich aufzublähen begonnen. Sein Schirmfeld glühte in grellen Farben. Schmetterndes Krachen drang aus der Höhe herab und dröhnte dem Überschweren in den Ohren. Er wußte nicht, was dort vorging, aber er hatte die Ahnung einer unmittelbaren, tödlichen Gefahr.
    „Weg von hier!" schrie er.
    Kopfüber schoß er durch das offene Luk ins Innere des Gleiters. Yandikor saß am Steuer. Er ließ das Fahrzeug abheben und nahm mit hoher Beschleunigung Kurs auf den Gebäudekomplex des Hauptquartiers. Mit einem raschen Blick erkannte er, daß das Scheibenfahrzeug der Laren bereits wieder verschwunden war. Dann brach die Hölle los.
     
    *
     
    Das war der Augenblick. Ich hatte nicht erwartet, daß er so rasch kommen würde. Leticron war abgelenkt. Der Lare hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht, und in diesen Sekunden hatte er keine Zeit, auf mich aufzupassen. Aber das war nicht alles. Ich bekam Hilfe von einer gänzlich unerwarteten Seite.
    Über uns, das konnte ich in Leticrons unbewachtem Bewußtsein sehen, hingen die Raumschiffe der Laren, in ihre Schirmfelder gehüllt. Von den Feldschirmen ging eine ungeheure Anziehungskraft aus. Ihre Strahlung war der Strahlung des PEW-Metalls verwandt. Dort, im Innern der Schirmfelder, würde ich mich weitaus geborgener fühlen als in Leticrons Körper.
    Außerdem hatte die Strahlung eine Wirkung, die mir das Entkommen aus meinem bisherigen Gefängnis erleichtern würde.
    Ich brauchte mich kaum mehr anzustrengen ... und schon war ich Leticrons Zugriff entwichen. Das einzige, was mich zögern ließ, war der Gedanke daran, was ich tun würde, wenn ich mich einmal im Innern eines der Feldschirme befand. Würde es eine Existenz wie in den PEW-Adern von Wabe 1000 sein? Und was geschah, wenn die Laren das Schirmfeld ausschalteten?
    Ich hielt mich jedoch nicht lange mit solchen Überlegungen auf.
    Seit Tagen war mein einziges Ziel, Leticron zu entkommen.
    Hier bot sich mir die Möglichkeit. Ich mußte sie nutzen, auch wenn ich nicht wußte, wie es nach meiner Flucht weitergehen würde. Der Überschwere war noch immer abgelenkt.
    Er rang um eine passende Antwort, die er dem Laren auf
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