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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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zunehmender Geschwindigkeit kleiner wurde.
    „Weiß der Verkünder, daß du dich an Bord dieses Fahrzeugs befindest?" fragte er besorgt.
    „Er weiß es nicht, aber in Bälde wird er anfangen, es zu vermuten. Das Schiff ist nämlich ohne sein Wissen gestartet.
    Der Startbefehl kam von mir!"
    Er sah mich ratlos an. Ich wußte, in welchem Dilemma er sich befand. Selbst wenn er mir glaubte, unterstand er doch noch immer dem Befehl des Verkünders der Hetosonen. Wenn Hotrenor-Taak auf den Gedanken kam, das Raumschiff zurückzurufen, dann mußte er gehorchen.
    Ich befreite ihn aus dem Zustand der Unsicherheit. Er trug eine Waffe mit Trichterlauf - denselben Typ, dessen Laafnetor-Breck sich hatte bedienen wollen - im Gürtel. Ich beugte mich nach vorne, griff zu ... das alles mit zwei blitzschnellen Bewegungen, die ihn völlig überraschten. Ich hielt die Waffe schußbereit, jedoch mit der Mündung nach unten. Mein Lächeln war so freundlich, wie es auf der Miene des hochmütigen Laafnetor-Breck wahrscheinlich selten gesehen worden war.
    „Ich kenne deine Gedanken", redete ich ihm zu. „Die Sache, um deretwillen ich unterwegs bin, ist von allerhöchster Wichtigkeit und erfordert unorthodoxes Vorgehen. Das Hetos muß meinen Bericht erhalten. Es muß Gelegenheit bekommen, mich anzuhören.
    Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir einige Regeln brechen müssen. Ich will dir die Sache erleichtern. Wenn Hotrenor-Taak das Schiff zurückbeordert, dann..."
    Es war, als hätte ich damit ein Stichwort gegeben. Ein heller, klingender Ton stand plötzlich im Raum. Der Kopf des Kommandanten ruckte herum.
    „Meldung von Zabrijna!" rief der Kommunikationsoffizier.
    „Sichtverbindung mit dem Verkünder der Hetosonen!"
    Der Kommandant warf mir einen ängstlich-fragenden Blick zu.
    „Geh und antworte ihm!" befahl ich. „Dich wird keine Schuld treffen!"
    Ein zweiter Bildschirm war inzwischen aufgeleuchtet.
    Übergroß war Hotrenor-Taaks Gesicht zu sehen. Es bedurfte nur eines einzigen Blicks, zu erkennen, daß der sonst so kühle, berechnende Mann sich in einem Zustand befand, in dem er des Zornes kaum mehr Herr war.
    So begann mein vorläufig letztes Gespräch mit dem Verkünder der Hetosonen.
     
    *
     
    Er zuckte zusammen, als er mich erkannte. Ich stand seitwärts hinter dem Kommandanten und hatte den Lauf der Waffe auf seinen Rücken gerichtet. Hotrenor-Taak wandte sich mir zu.
    „Du...?!" drang es ihm voller Staunen über die Lippen. „Also bist du es doch ... der verdammte Terraner!"
    „Ich weiß nicht, wovon du sprichst", erwiderte ich so hochmütig, wie man es von Laafnetor-Breck gewöhnt war. „Ich bin unterwegs zum Hauptquartier des Hetos, um den Verantwortlichen über deinen Verrat zu berichten."
    „Du hättest nicht an Bord dieses Schiffes gelangen können, wenn du nicht der verfluchte Mutant wärst..."
    „Du läßt die notwendige Würde vermissen", tadelte ich ihn. „Es fehlt nur noch, daß du anfängst zu geifern."
    Er schluckte und riß sich zusammen. Er sah ein, daß er sich der Mannschaft des Schiffes gegenüber bloßstellte, wenn er sich weiter so verhielt. Sein Blick suchte den Kommandanten.
    „Ich befehle dir, sofort zu wenden und Zabrijna anzufliegen.
    Der Mann, den du an Bord hast, ist entweder ein Verräter oder ein feindlicher Spion. In beiden Fällen ist es von höchster Wichtigkeit, daß er festgenommen und verhört wird."
    „Ich stehe bereit, deinem Befehl zu folgen", antwortete der Kommandant erstaunlich gelassen, „aber ich kann nicht."
    „Du kannst nicht!" tobte Hotrenor-Taak. „Was heißt das: du kannst nicht?!"
    „Laafnetor-Breck hält die Waffe auf mich gerichtet!"
    Er trat einen Schritt vorwärts, was ich ihm nicht verwehrte; denn er war nach wie vor in meinem Schußfeld, aber für den Verkünder war die Waffe jetzt zu sehen.
    „Das ist kein Grund!" röhrte Hotrenor-Taak, außer sich vor Wut.
    „Du bist Soldat. Du hast dein Leben für die Sache des Hetos zu opfern, wenn dir das befohlen wird!"
    „Ich wurde mein Leben bedenkenlos opfern", antwortete der Kommandant ruhig, „wenn es sich erstens dabei nur um mein Leben handelte und nicht auch um das meiner Untergebenen und wenn ich zweitens die Hoffnung hätte, durch dieses Opfer etwas zu erreichen."
    Die Offiziere im Kommandostand waren aufmerksam geworden. Ich hatte sie nicht zu fürchten. Sie saßen in einem Halbrund vor mir. Den Rücken hatte ich mir sorgfältig frei gehalten.
    „Ich werde dich für diese Weigerung zur Rechenschaft
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