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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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ziehen!"
    tobte Hotrenor-Taak.
    „Dieses Recht bleibt dir unbenommen", erwiderte der Kommandant. „Ich selbst werde, sobald wir das Hauptquartier erreichen, einen Bericht über diesen Zwischenfall abgeben und ein Verfahren gegen mich beantragen."
    Auf dem Gesicht des Verkünders erschien ein häßliches Grinsen.
    „Wenn du das Hauptquartier erreichst!" rief er.
    „Ich habe die feste Absicht", erklärte der Kommandant unerschrocken.
    „Das sag noch mal", höhnte Hotrenor-Taak, „wenn dein Fahrzeug von meiner Flotte aufgebracht wird!"
    Damit brach die Verbindung ab. Ich trat ein paar Schritte zurück. Aller Augen waren jetzt auf mich gerichtet.
    „Ich habe euch in diese Lage gebracht", sagte ich laut, „und ich bin nicht sicher, ob ich euch werde helfen können, wenn es zu einem Verfahren kommt. Ich werde mein Möglichstes tun. Was auch immer geschieht: seid überzeugt, daß ihr im Dienste des Guten handelt, wenn ihr meinen Befehlen gehorcht. Ihr habe Hotrenor-Taaks Drohung gehört: er will seine Flotte auf uns hetzen.
    Es ist wichtig, daß wir dieser ungastlichen Gegend so schnell wie möglich den Rücken kehren!"
     
    *
     
    Natürlich konnte ich der Ergebenheit der Schiffsbesatzung nicht sicher sein. Es gab keine Garantie dafür, daß man mich nicht in einem unaufmerksamen Augenblick übermannen, das Fahrzeug wenden und nach Zabrijna zurückkehren würde. Ich hielt mich ständig im Kommandoraum auf. Das war die Nervenzentrale des Schiffes, und solange ich hier die Dinge unter Kontrolle hatte, konnte nichts geschehen, was meinen Zielen abträglich war.
    Ich verstand nichts von der galaktonautischen Technologie der Laren und mußte mich hüten, mich in Diskussionen über Aspekte des Raumflugs verwickeln zu lassen. Das war schwierig, denn ich wollte ständig über die Geschwindigkeit und den derzeitigen Standort des Fahrzeugs auf dem laufenden gehalten sein.
    Wir bewegten uns zunächst in Richtung galaktisches Zentrum.
    Das Energiehüllen-Raumschiff war längst in den Hyperraum eingetreten und bewegte sich mit einer phantastischen Fahrt, einem Überlichtfaktor von mehr als zehn Millionen, wenn ich den Angaben des Kommandanten trauen durfte.
    Es war nicht so, daß mir die Informationen über die Einzelheiten der larischen Raumfahrt-Technologie nicht zur Verfügung standen. Ich beherrschte Laafnetor-Brecks Erinnerung. Aber da der Stellvertreter des Verkünders niemals primär mit Raumfahrtproblemen befaßt war, existierten diese Informationen in abgelegenen Bereichen seines Gedächtnisses, und vor allen Dingen waren sie nicht untereinander verknüpft. Ich konnte mich einzelner Wissenseinheiten bedienen und damit den Eindruck erwecken, ich verstünde etwas von der Materie. Aber sobald es darum ging, Brücken zu schlagen von einem Phänomenkreis zum ändern, geriet ich in Gefahr, mich zu verraten.
    Ich erfuhr bald, daß die Laren die Kunst beherrschten, auch im Hyperraum zu tasten und zu orten. Zum Beispiel hielten sie ständig nach der Flotte Ausschau, deren Auftauchen Hotrenor-Taak uns angedroht hatte. Bislang fehlte von ihr jegliche Spur.
    Aber das Bild konnte sich in jeder Sekunde ändern. Der Verkünder wußte, auf welchem Kurs wir uns befanden. Er war nicht auf die paar Einheiten angewiesen, die ihn nach Zabrijna begleitet hatten.
    Die Expeditionsflotte war über die ganze Milchstraße verteilt. Er kannte eine Streitmacht von irgendwoher zusammenziehen und sie uns in den Weg werfen.
    Und noch etwas erfuhr ich: die Laren kannten das Prinzip des Linearflugs genau. Sie wendeten es nicht an, weil der Hyperraumflug weit höhere Fluggeschwindigkeiten zuließ. Aber sie wußten, daß sich die Raumschiffe der technologisch hochentwickelten Zivilisationen der Milchstraße durch den Linearraum bewegten, und sie hatten einen Sondenspürer entwickelt, der aus dem Hyperraum in den Linearraum hinabtauchte und dort nach den Fahrzeugen der Milchstraßenbewohner Ausschau hielt. Der Kommandant hatte keinen Anlaß gesehen, den Spürer einzusetzen. Er befand sich nicht auf Kriegs, sondern auf Kurierfahrt, und ihm war es gleichgültig, was sich da durch den Linearraum bewegte. Ich brachte ihn dennoch dazu, die Sonde abzuschicken. Ich redete ihm ein, daß man niemals genug Informationen besitzen könne.
    Es gebe im Zentrum der Milchstraße ein geheimes Versteck der überlebenden Terraner, und vielleicht könne man rein zufällig an den Bewegungen der Eingeborenen-Fahrzeuge - das war ein typischer Ausdruck aus Laafnetor-Brecks
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