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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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aber grelle Lichtpunkt des larischen Raumschiffs in eine lodernde Fackel verwandelte. Ich blickte direkt in das Mündungsfeuer des larischen Schwergeschützes. Unter mir hob sich der Boden. Ich hörte das Geräusch von reißendem Metall.
    Qualm erfüllte die Luft. Der terranische Frachter begann zu torkeln, zu schlingern. Ich hatte das Gleichgewicht verloren und war zu Boden gestürzt. Alle Gedanken an einen Sprung zu dem Laren hinüber waren vorerst vergessen. Zunächst mußte ich mich darum bemühen, nicht von den Aggregaten erschlagen zu werden, die überall aus ihren Halterungen rissen und sich auf mich zu stürzen drohten.
    Ich erinnere mich nicht, wie lange ich so gegen das Chaos ankämpfte. Ich weiß nur noch, daß es plötzlich totenstill war. Ich richtete mich auf. An Bord herrschte wieder die gewohnte, irdische Schwerkraft. Um mich herum häuften sich die Trümmer von schweren Aggregaten. Die Luft war von Qualm erfüllt. Ich konnte kaum zwei Schritte weit sehen.
    Da kam aus dem Dunst eine müde Stimme: „Wer noch lebt, soll sich melden ..." Da wußte ich, daß wir das Schlimmste hinter uns hatten. Der Linearraum hatte uns gerettet.
     
    *
     
    Ein Teil der Besatzung beschäftigte sich damit, die Trümmer aus dem Weg zu räumen und Reparaturen durchzuführen. Der Rest bemannte die Linearraumspürer und hielt nach dem Laren Ausschau. Es war durchaus möglich, daß er uns in das Zwischenkontinuum hinein verfolgte und dort zu Ende führte, was er im Einstein-Raum nur hatte beginnen können. Wahrscheinlich war dem Kommandanten des larischen Schiffes inzwischen längst aufgegangen, daß Hotrenor-Taak mit seiner Beschuldigung, ich sei ein terranischer Mutant, doch recht gehabt hatte.
    Er mußte mich an Bord des terranischen Fahrzeugs vermuten.
    Wahrscheinlich war es die Wut des Betrogenen, die die beiden Angriffe gegen den Frachter ausgelöst hatte. Es sah fast so aus, als sei der Lare inzwischen wieder zur Besinnung gekommen.
    Er verfolgte uns nicht in den Linearraum. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist - ob er die Fahrt zum Hauptquartier des Hetos fortsetzte oder sofort nach Zabrijna zurückkehrte.
    Die Chronik meldet nichts von dem larischen Raumschiff, das unter so geheimnisvollen Umständen die Kriegswelt des Ersten Hetrans der Milchstraße verließ und Laafnetor-Breck mit sich nahm, auf daß er hinfort im Dienste der verhaßten Terraner arbeite.
    Nach einer knappen Stunde stand fest, daß der altersschwache Frachter zwar ziemlich schwer beschädigt, aber vorläufig noch uneingeschränkt raumflugtauglich war. Man würde ihn nach dem Auftauchen aus dem Linearraum in die nächste Werft bringen müssen, aber das scherte mich nicht. Ich war sicher, daß ich nicht allzu lange an Bord dieses Schiffes bleiben würde. Als sich die Lage einigermaßen normalisiert hatte, begann der Kommandant des Fahrzeugs, sich von neuem mit mir zu beschäftigen. Ich hatte den Kommandostand nicht verlassen. Es gab noch Leute, die mich mißtrauisch betrachteten. Aber im allgemeinen hatte man sich an den Gedanken gewöhnt, daß ich - ob Lare oder nicht - wahrscheinlich keine Gefahr bedeutete.
    Der Kommandant fing die Sache recht geschickt an.
    „Ich bin Neyman Rugocsak", sagte er, weiter nichts, und hatte damit das Recht erworben, nun auch meinen Namen zu erfahren.
    „Ich heiße Tako Kakuta", antwortete ich.
    Er sah mich an, als hätte er eine ähnliche Antwort erwartet.
    Auf seiner Stirn bildete sich eine Falte.
    „Sie sehen aber nicht so aus!" hielt er mir vor.
    „Da muß ich Ihnen recht geben. Kennen Sie die Geschichte der acht Altmutanten?"
    „In etwa", antwortete er. „Als ,Mann von der Straße weiß man nie so genau, ob einem die Regierung die Wahrheit sagt oder nicht... aber mit dem, was in den öffentlichen Nachrichtensendungen verlautete, bin ich vertraut."
    „Wir haben unsere Körper verloren", belehrte ich ihn.
    „Wir existieren nur noch als Bewußtseine. Wir lebten in einem Felsklotz, einem Asteroiden im Zentrum der Galaxis. Die USO holte uns von dort ab. Dabei gab es einen unvorhergesehenen Zwischenfall: ich fiel einem Verräter in die Hände.
    Die vergangenen Wochen habe ich als Gefangener Leticrons verbracht."
    Auch das schien ihn nicht zu überraschen. Er nickte nur, und dann fragte er plötzlich: „Wo...?"
    „Zabrijna", antwortete ich. „Warum?"
    „Man muß sichergehen", meinte er ausweichend. „Wo wollen Sie hin?"
    „Ich suche jemand, der weiß, wo sich die überlebenden Solarier versteckt
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