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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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Informationen beladen, die sie aus den Tiefen meines Bewußtseins besorgt hatten und die mir dazu dienten, weitere Gedanken zu entwickeln.
    Auch die Sensoren funktionierten wieder. Ich erinnerte mich dunkel, daß ich vor einiger Zeit noch fest davon überzeugt gewesen war, ich sei tot Davon konnte jetzt keine Rede mehr sein. Ich lebte, und ich gewann von Augenblick zu Augenblick an Kraft. Ich wußte, was mit mir geschehen war. Aber soviel konnte ich erkennen: das Schlimmste war überstanden.
    Bruchstücke der Erinnerung an Ereignissen vor jenem Augenblick, in dem ich mich für tot gehalten hatte, kehrten allmählich zurück. Hotrenor-Taak ... die larischen Roboter... das gelbe Schott... das fremde Fluidum ... der große Kuppelraum mit den bleichen Körpern der Unbekannten, die wie Fledermäuse von der Decke hingen. Plötzlich war alles wieder da! Der Lare hatte auf Droggnars Körper geschossen. Ich glaubte noch jetzt, den Funken zu sehen, der sich durch die Mündung seiner Waffe drängte. Droggnar war wohl tot. Ich aber hatte mich in einen der Fledermauskörper zu retten gesucht. Und dabei mußte das Unheil geschehen sein ... was für ein Unheil es auch immer gewesen sein mochte.
    Ich tastete meine Umgebung ab. Ein vertrautes Gefühl der Beklemmung teilte sich mir mit. Ich stak im Körper eines Überschweren. Das war eine Überraschung. Wie war ich hierhergekommen? Ich erinnerte mich nicht, den Gastkörper gewechselt zu haben. Lag das daran, daß ich in jenen Augenblicken des Beinahe-Todes keine Erinnerungen gespeichert hatte ... oder war der Transfer unbewußt geschehen, ohne mein bewußtes Dazutun?
    Meine Lage war noch immer alles andere als rosig. Ich spürte deutlich, daß der Überschwere, in dessen sterblicher Hülle ich Zuflucht gefunden hatte, über keine besondere geistige Kapazität verfügte. Aber es war eben nur ein Spüren, kein Sehen. Ich konnte nicht in sein Bewußtsein blicken, und noch viel weniger hatte ich die Hoffnung, mich der Kontrollen seines Gehirns bemächtigen zu können. Es fehlte noch immer etwas. Ich war nicht mein altes Selbst.
    Aber, wie gesagt, es ging aufwärts. Ich würde bald wissen, woran ich mit mir war!
     
    *
     
    Nur Laafnetor-Breck wußte, daß der Verkünder der Hetosonen das Flaggschiff verlassen hatte. Er war gegangen, um sich die Beute zu holen, um die er so hart hatte kämpfen müssen. Er hatte seinem Stellvertreter nicht mitgeteilt, wie er die Jagd nach dem Bewußtsein des terranischen Mutanten zu Ende führen würde.
    Aber Laafnetor-Breck wußte genug von der Taktik, die er bisher angewandt hatte, um daraus folgern zu können, wie der Rest sich abwickeln würde.
    Hotrenor-Taak materialisierte mit dem Scheibenboot auf einer Dschungellichtung. Ein unhörbares Signal, von einem Kodegeber ausgestrahlt, rief einen Roboter herbei. Er hatte die Form eines ein Meter langen Eis und war mit diversen Greif Werkzeugen ausgerüstet. Er schwebte auf einem künstlichen Schwerefeld.
    „Führe mich!" befahl Hotrenor-Taak.
    Der Roboter schwebte davon. Er bewegte sich gerade so schnell, daß der Lare ihm bequem folgen konnte. Den Befehl hatte er aufgrund seiner Programmierung verstanden: Hotrenor-Taak verlangte, die Überlebenden des Massakers zu sehen.
    Der Weg führte durch das Unterholz des Dschungels. Hier und dort hatten die Energiewaffen der larischen Roboter schwarze Gassen in das Gestrüpp gerissen. Manchmal mußte Hotrenor-Taak über die Leiche eines ermordeten Überschweren steigen.
    „Hier!" sagte der Roboter und sandte einen grellen Lichtstrahl voraus in eine kleine, trichterförmige Senke.
    Sie war am oberen Rand mit Gebüsch, auf dem sanft geneigten Hang jedoch nur mit Gras bewachsen. Auf dem Grund lag ein Pariczaner und starrte den Laren aus schreckgeweiteten Augen an. Er war nicht bewußtlos, nur gelähmt. Ein Giftpfeil, den die Roboter ihm verpaßt hatten, nachdem er aus seiner Gruppe gesondert worden war, hatte seine Muskeln erstarren lassen. Er konnte sich nicht rühren. Nur seine Stimmwerkzeuge waren noch halbwegs intakt. Vor Furcht stieß er ein röchelndes Stöhnen aus.
    Hotrenor-Taak sprach nicht zu ihm. Er zog die Waffe und drückte ab. Der Körper des Pariczaners verging in einem Glutball. Der Lare stand stumm, die Augen halb geschlossen, und horchte in sich hinein. Nach wenigen Augenblicken erschien der Ausdruck der Befriedigung auf seinem Gesicht. Er spürte die Anwesenheit eines fremden Bewußtseins in seinem Innern. Es war ein schwaches Bewußtsein, das er
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