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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen
Autoren: L. Ron Hubbard
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Lowry war fassungslos.
    „Ich bin lange genug hier, um das Führungszeugnis jedes einzelnen Mannes in unserem Lehrkörper zu kennen. Ich weiß von Ihrer Entlassung …“
    „Die Sache ist doch längst aufgeklärt worden!“ rief Lowry, rot vor Zorn.
    „Möglich. Das steht auch nicht zur Debatte … Um auf diesen Artikel zurückzukommen: Er zieht den Namen Atworthy in den Schmutz. Nur ein Satz:‚ Die Geisteskrankheiten können manchmal auf den Einfluß von Zauberern und Medizinmännern der Vergangenheit zurückgeführt werden …’ Ha, nächstes Mal werden Sie schreiben, daß jedermann an Dämonen glauben sollte!“
    Lowry beherrschte sich mühsam. „Es ist kein Artikel über Dämonen, Sir! Es ist lediglich ein Versuch, der Menschheit zu erklären, daß Aberglaube und viele geheime Ängste den irrigen Anschauungen einer längst vergangenen Zeit entspringen. Ich behaupte folgendes: Ein schlauer Medizinmann erfand Dämonen und Teufel, um sich Macht über seine Stammesmitglieder zu verschaffen. Erst jagte er ihnen Angst ein und bot sich dann als Vermittler zwischen ihnen und den bösen Geistern an.“
    „Ich habe dieses Machwerk gelesen“, sagte Jebson eisig. „Ich nehme an, es wurde wegen des in Aussicht gestellten Honorars geschrieben. Eine andere Entschuldigung kann ich dafür nicht finden. Es fehlen nur noch zwei Monate bis Ende des Schuljahres – bis dahin können wir nicht auf Sie verzichten. Aber danach …“ Er zerknüllte die Zeitschrift und warf sie in den Papierkorb. „Danach werden Sie sich eine andere Stellung suchen müssen!“ Lowry erhob sich. „Aber …“ „Gehen Sie zurück zu Ihren primitiven Heiden, Lowry, und graben Sie weiterhin im Dreck! Guten Tag.“
     

     
    Lowry wankte aus dem Vorstandsbüro. Er wanderte ziellos an den Gebäuden entlang. Dumpf erinnerte er sich, daß Samstag war. Glücklicherweise hatte er an diesem Tag keinen Unterricht.
    Er begann zu frösteln. Angst stieg in ihm hoch, obwohl er wußte, daß es keinen Grund zur Verzweiflung gab. Andere Colleges würden ihm einen roten Teppich ausbreiten! Er brauchte sich nur zu entscheiden.
    Er hatte plötzlich den Eindruck, als wäre er vor seinem Gespräch mit Jebson unterwegs zu einer Verabredung gewesen, aber sein Erinnerungsvermögen ließ ihn im Stich.
    Ein kalter Wind wehte und riß an seinem Hut. Dunkle Wolken warfen ihre Schatten auf den Gehsteig.
    „Hier ist der Mächtige, mein Bruder. Hast du bereits begonnen?“
    „Gerade eben, Schwester. Willkommen, Herr!“
    „Du schmiedest Pläne, mein Sohn? Ist alles bereit?“
    „Jawohl, Sir. Wenn Sie dieses Haus dort vorne betreten wollen …“
    Lowry blickte um sich und bemerkte, daß er sich vor dem Haus seines Freundes Tommy Williams befand, der trotz seines Junggesellendaseins den alten Familienbesitz allein bewohnte.
     

     
    Tommy war der einzige Mensch auf der Welt, mit dem er jetzt sprechen konnte. Ihre Freundschaft ging bis in die Kindertage zurück, und obwohl sich ihre Wege dann getrennt hatten, verstanden sie sich so gut wie früher. Williams war ein Liebhaber der schönen Künste. Von seinen Reisen in die alte Welt brachte er Bilder und Plastiken, seltsame Tees mit geheimnisvollen Namen und eine leichte Geringschätzung für alles Herkömmliche mit. Er las kabbalistische Bücher und die Zukunft aus gläsernen Kugeln. Natürlich mit einem Augenzwinkern, denn alles war doch nur Spaß. Oder?
    Tommy besaß Londoner Anzüge und Pariser Witz, keine Feinde und wenig Freunde. Und er war klug.
    Lowry entschied sich dafür, mit Tommy zu plaudern. Der Freund würde ihn aufheitern und ihm mit einem Schulterzucken erklären, daß Jebson ein alter, verkalkter Esel wäre.
    Der Ethnologe ging die Stufen hinauf und ließ den schmiedeeisernen Klopfer gegen die Holztür fallen.
    Einige tote Blätter, die den Winter überdauert hatten, tanzten über den Gartenweg. Niemand öffnete.
    Wieder klopfte Lowry. Er fror, und in seinem Magen war ein flaues, leeres Gefühl. Malaria? Chalmers hatte gesagt, das Zittern und Frieren käme von seiner Krankheit.
    Wieder war ihm, als sei er irgendwo verabredet, aber er erinnerte sich nicht, wo und mit wem. Er hatte genug vom Warten. In dieser Stadt gab es keine verschlossenen Häuser, und auch wenn Tommy im Moment nicht daheim war, würde er sich freuen, ihn hier zu finden, wenn er zurückkam. Er öffnete die Tür und trat ein.
     

     
    Eine düstere Halle empfing ihn. Viele Jahre und längst vergessene Ereignisse hatten ihre Schatten
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