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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen
Autoren: L. Ron Hubbard
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hinterlassen. Ein kratzendes Geräusch kam aus einer Ecke. Vielleicht hatte er eine friedlich dösende Ratte verscheucht. Rechts führte eine große, offene Tür ins Wohnzimmer.
    Lowry roch das Kaminfeuer und trat ein.
    Tommy Williams lag auf dem Sofa, die Füße auf der Lehne, einen Arm über den Sofarand geworfen. Sein Hemd stand offen, er trug keine Krawatte und keinen Rock.
    Einen Augenblick lang dachte Lowry, sein Freund sei tot.
    Aber plötzlich fühlte er die Anwesenheit seines Besuchers und stand benommen auf. Er blinzelte, rieb sich die Augen, gähnte und streckte sich.
    „Lieber Himmel, hast du mich erschreckt.“
    „Tut mir leid“, sagte Lowry. „Ich dachte, du wärst nicht daheim, und ich wollte auf dich warten.“
    „Schon gut“, nickte Tommy. „Ich habe sowieso zu lange geschlafen.“ Er seufzte. „Wie spät ist es eigentlich?“
    Lowry warf einen Blick auf die große Uhr in der Halle. „Fünf Minuten nach zwei.“
    „Na, bitte! Gib mir deinen Hut und setze dich zum Feuer. Du siehst erfroren aus, bist ganz blau im Gesicht. Ist es denn so kalt draußen?“
    „Ich glaube, es ist die Malaria“, sagte Lowry. Er fühlte sich wieder etwas besser. Tommy schien wirklich erfreut, ihn zu sehen.
    Er ging zum offenen Kamin, wo zwei dicke Scheite glosten. Tommy machte sich an der Bar zu schaffen.
    „Du mußt besser auf dich aufpassen, alter Junge. Wir haben nur einen Professor Lowry in Atworthy, und wir können es uns nicht leisten, ihn zu verlieren! Hier, nimm das, und du wirst dich gleich besser fühlen.“
    Lowry nahm den Drink, trank aber noch nicht. Langsam sah er sich in dem dunklen Raum um, und die Erinnerung an ihrer beider Kindheit wurde wach.
    Er setzte das Glas an die Lippen und fühlte, wie der Alkohol sein Inneres erwärmte.
    Tommy setzte sich auf den Rand des Sofas. „Ist irgend etwas nicht in Ordnung, Jim?“
    Lowry sah ihn an und trank wieder. „Jebson. Er entdeckte einen Artikel von mir in der Newspaper Week ly und ist wütend darüber.“
    „Er wird sich schon wieder fangen“, lachte Tommy.
    „Er schon. Aber ich wohl nicht“, sagte Lowry dumpf.
    „Was soll das heißen?“
    „Mit Ende des Schuljahres bin ich entlassen.“
    „Was? Der alte Narr! Jim, er hat das gewiß nicht so gemeint! Überdies braucht er dazu eine Genehmigung des Professorenkollegiums   …“
    „Das ihm untersteht! Ich werde mir einen anderen Job suchen.“
    „Du nimmst das alles zu ernst, Jim. Die Sache läßt sich doch in Ordnung bringen. Sicher, Jebson hat nie eine besondere Vorliebe für dich gehabt, aber er weiß auch, daß es einen Skandal gäbe, wenn er dich gehen ließe. Jedermann würde dann ihm die Schuld geben.“
    Eine Weile schwiegen die beiden Freunde. Die Stille wurde lediglich vom Knistern des Kaminfeuers unterbrochen.
    Williams ging im Zimmer auf und ab, nahm hier ein Buch auf, legte es wieder hin, betrachtete dort eine chinesische Vase und rückte an seinen Plastiken.
    Dann wandte er sich wieder an Professor Lowry. Um seinen Mund spielte ein Lächeln, aber seine Augen blieben ernst.
    „Fast scheint es mir, als hätte dein Artikel bereits unangenehme Folgen für dich!“
    „Offensichtlich.“
    „Du mißverstehst mich, Jim. Ich wollte sagen, du hast Dämonen und Teufel lächerlich gemacht und ihnen jegliche Kräfte abgesprochen. Nun arbeiten sie gegen dich!“
    „Und daran glaubst du?“ Lowry lachte. „Für dich sollte man einen Lehrstuhl für Dämonologie errichten!“
    „Warum nicht?“ Tommy starrte seine makellosen Fingernägel an. „Es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich wissenschaftlich nicht beweisen und erklären lassen. Du behauptest, es gäbe keine bösen Geister, aber gerade dieser Artikel gegen die Dämonen entfacht die Wut eines rachsüchtigen alten Narren, der dich um deinen Posten in Atworthy bringt.“
    „Unsinn. Das ist reiner Zufall!“ wehrte sich Professor Lowry gegen den leisen Zweifel, der in ihm aufkeimte. „Du wirst doch nicht erwarten, daß ich mich dem Aberglauben beuge und damit das düstere Erbe unserer Vorfahren übernehme?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, damit werde ich mich nicht befassen!“
    „Nun, es wird sich ja zeigen, ob sie sich mit dir beschäftigen wollen.“
    „Bah!“ rief Lowry, aber er fühlte, wie ein kalter Schauer über seinen Rücken rann.
    „Da bin ich zu dir gekommen, um Trost zu finden, und du versuchst, mir Flausen in den Kopf zu setzen.“
    „Trost ist Lüge“, sagte Tommy Williams. „Einsicht ist das,
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