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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen
Autoren: L. Ron Hubbard
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sprechen.
    „Hallo, Jim!“ hörte er sie flüstern.
    Die Häuser starrten ihn kalt an. Große Vogelschwingen stießen von den Dächern herunter und berührten seinen Kopf, seine Wangen und Schultern.
    Der Geruch von Parfüm stieg in seine Nase. Marys Parfüm. Er mischte sich langsam mit dem Duft eines exotischen Tabaks. Tommys Tabak!
    „Hallo, Jim!“ hörte er die flüsternde Stimme der Frau.
     

     

Jim Lowry richtete sich auf. Tief sog er die frische Frühlingsluft in seine Lungen und sah sich um. Drüben stand Old Billy Watkins und zog zufrieden an seiner Pfeife.
    Erleichtert ging Lowry zu Billy hinüber.
    „Hallo, Billy!“
    „Abend, Professor.“
    „Billy … Ich würde Sie um etwas ersuchen …“
    Old Billy Watkins klopfte die Asche aus seiner Pfeife und fiel neben Lowry in Schritt. Er war ein kluger, alter Mann, der sofort merkte, wenn die Leute Sorgen hatten.
    Lowry bog zu Tommys Haus ein. Das alte Gebäude lag im Dunkel.
    „Einer Ihrer Schlüssel sollte hier sperren, Billy.“
    „Ja, es ist ein ganz normales Schloß.“
    Watkins öffnete die Tür und suchte den Lichtschalter in der Halle. Als das Licht aufflammte, deutete Lowry auf die Kleiderablage. Dort lagen eine Damentasche und ein Damenhut. Auch ein Herrenhut war da, in dessen Band sich die Initialen J. L. befanden.
    „Kommen Sie mit, Billy“, sagte Lowry mit beherrschter Stimme.
    Als sie ins Wohnzimmer traten, bemerkte der Polizist einen zerbrochenen Stuhl und einen umgestülpten Aschenbecher.
    Jim Lowry ging durch die Küche, in der das Fenster zerbrochen war. Dann öffnete er die Tür zum Keller. Langsam stieg er die kurze Treppe hinunter. Billy folgte ihm. Eine Siamkatze huschte an ihnen vorbei nach oben.
    Zögernd tastete Jim nach dem Lichtschalter, und eine Weile schien es, als wolle er den anderen hindern, weiter vorzudringen. Dann flammte die nackte Glühbirne auf und füllte den Keller mit scharfen, harten Schatten.
    In der Mitte des Raumes war ein Loch gegraben worden, und eine Schaufel lag daneben.
    Jim Lowry zog an der Lampe und näherte sie der Vertiefung. Eine blutige Axt lag zuoberst, und darunter blitzte etwas Weißes auf.
    Billy trat hinzu und zog an dem Stoffbündel. Es glitt zur Seite und entblößte das blutige, fast unkenntliche Gesicht von Tommy Williams. Neben ihm lag, mit zurückgeworfenem Kopf und starren offenen Augen, Mary, Jims Frau.
    Old Billy sah Lowry fragend an. Der Professor begann zu sprechen: „Ich habe es Samstagnachmittag getan. In der gleichen Nacht kam ich zurück, um die Spuren zu verwischen und um meinen Hut, den ich vergessen hatte, zu holen. Außerdem mußte ich die Leichen verstecken. Sonntags kam ich noch einmal. Inzwischen war der Schlüssel verlorengegangen, und ich mußte durchs Fenster einsteigen.“
    Lowry sank auf eine Kiste und vergrub das Gesicht in seinen Handflächen. „Ich weiß nicht, warum ich es getan habe. O Gott, ich weiß es wirklich nicht! Ich habe Mary hier bei Tommy entdeckt. Sie versteckte sich, aber ich hatte ihren Hut gesehen. Als ich die beiden überraschte, begann sich alles um mich zu drehen. Ich verstand nicht, was sie mir dauernd entgegen schrien … Und dann habe ich sie beide umgebracht!“
    Er schluchzte. „Ich weiß nicht weshalb. Ich kann auch nicht sagen, wieso Mary bei Williams war. Ich konnte nicht mehr vernünftig denken. Vielleicht war die Malaria schuld, oder ich muß wahnsinnig sein …“
    Billy Watkins untersuchte die Kleidungsstücke der Leichen. Dabei wurde Tommys Arm sichtbar. Er schien auf Lowry zu zeigen. In seiner erstarrten Faust steckte ein Stück Papier.
    Watkins nahm den Zettel und las ihn. „Lieber Tommy! Nächste Woche hat Jim Geburtstag, und ich möchte ihn mit einer Party überraschen. Ich komme Samstag nachmittag bei dir vorbei, und du kannst mir helfen, eine Liste der Freunde zusammenzustellen, die wir einladen wollen. Außerdem brauche ich deinen Rat zur Herstellung des berühmten Teufelscocktails! Bitte, sage ihm kein Wort von all dem. Grüße, Mary.“
    Watkins schüttelte den Kopf. Zwei Menschen hatten wegen eines unbegründeten Verdachtes sterben müssen!
    Er sah zu Lowry hinüber, doch der schien ihn vergessen zu haben. Ein irres Lächeln huschte über seine Züge.
    Irgendwo hoch oben hing ein hohes, schrilles, böses Lachen.
    „Wer wird denn an Dämonen glauben, meine Schwester?“
    „Natürlich niemand, mein Bruder.“ Vielleicht war es auch nur der Wind, der durch das zerbrochene Küchenfenster
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