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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen
Autoren: L. Ron Hubbard
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jahrhundertelang als wirkungsvolle Barriere gegen jegliches Eindringen in den Bereich der medizinischen Wissenschaft. In China …“
    In seinem Büro warten. Auf wen? Was hieß das: Du bist es?
    „… auch als längst Medikamente entdeckt waren, mit denen das Fieber gesenkt und die Schmerzen gelindert werden konnten, schrieben die einfachen Leute die Wirksamkeit des Medikaments allein dem Mißfallen der bösen Geister an den Kräutern und Mineralien zu, die in dem Medikament enthalten waren. Sogar Ärzte setzten lange Zeit hindurch gewisse Rituale fort, erstens, weil sie selbst nicht davon überzeugt waren, daß ein Heilmittel allein genügte, um seine Wirkung zu tun, und zweitens, um den Überzeugungen des Patienten Genüge zu tun. Und Sie alle wissen, wie wichtig der Glaube des Patienten an die Wirksamkeit einer bestimmten Behandlung, und damit ein wichtiger Faktor für die Heilung ist.“
    Es war beruhigend, hier oben stehen und zu seinen Studenten sprechen zu können, als ob nichts geschehen wäre. „In jeder Kultur beginnt die medizinische Wissenschaft mit dem Dröhnen der Trommeln von Hexenmeistern und Medizinmännern, womit dem Patienten der Teufel aus dem Leib gejagt werden sollte.“ Hier flocht er normalerweise einen kleinen Scherz ein, aber in diesem Augenblick war er nicht fähig dazu. Die Schrift an der Tafel beunruhigte ihn mehr, als er wahrhaben wollte.
    „Des Menschen Anfälligkeit für Krankheiten erklärte man anfangs mit der Existenz böser Geister, denn sehr oft, ja meistens, war die Krankheit äußerlich nicht zu erkennen, und es gab keinen sichtbaren Unterschied zwischen einem kranken und einem gesunden Mann. Und was der Mensch nicht sehen kann, was den Patienten aber trotzdem quält, schreibt er Teu …“
    Er umklammerte die Kante seines Vortragspultes.
    „… schreibt er Teufeln und Dämonen zu.“
    Für Sekunden schien Professor Lowry den Faden verloren zu haben. Dann sagte er, als spräche er zu sich selbst: „Seltsam, daß die Trommeln des Medizinmannes Menschen heilen sollten, nicht wahr? Seltsam auch, wie Zauberformeln und Amulette über Generationen hinweg des Menschen einziger Schutz vor Bakterien und Viren waren. Oder denken wir an die Krücken, die in einer mexikanischen Kirche von der Wirksamkeit des Glaubens sogar in hoffnungslosen Fällen zeugten! Und nun, da sich die Menschen von der Kirche abgewandt und einer durch und durch materialistischen Kultur zugewandt hatten, war es da nicht bezeichnend, daß die weltlichen Angelegenheiten alle so blutig und grausam geregelt wurden? Die Dämonen des Hasses und des Unheils, deren Freude es war, den Menschen zu verhöhnen, vergrößerten noch sein Unglück. Luft-, Wasser – und Erdgeister, an die man nicht mehr glaubte, waren sich selbst überlassen und säten ungestört Übel und Vernichtung …“
    Der Professor unterbrach sich. Jegliches Flüstern hatte aufgehört, niemand kaute oder starrte zum Fenster hinaus auf den sonnigen Hof. Große Augen sahen fasziniert zu ihm auf.
    Lowry bemerkte erst jetzt, daß er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. Irritiert ließ er seine Augen über die Köpfe seiner Schüler wandern. Vor ihm saßen junge Menschen, die bereit waren, alles Wissen in sich aufzunehmen, das man ihnen vermittelte. Sie warteten nur darauf, die Wahrheit zu hören!
    Wie aber sollte er entscheiden, ob seine eigene Überzeugung der Wahrheit entsprach? Konnte er sie wirklich Dinge lehren, die ihnen später einmal von Nutzen wären? Er, der immer davon überzeugt gewesen war, daß man alles mit wissenschaftlichen Methoden exakt erklären konnte, war plötzlich wankend geworden!
    Erst jetzt, in seinem achtunddreißigsten Lebensjahr, hatte er Dinge entdeckt, deren Existenz er sein ganzes Leben lang geleugnet hatte. Durfte er wirklich guten Gewissens behaupten, was er bis heute als richtig anerkannt und immer verfochten hatte, sei ein Irrtum gewesen?
    „… und dieser Glaube, der so tief in den Gemütern unserer Ahnen verwurzelt war“, fuhr er fort. „Enthält vielleicht sogar ein Körnchen Wahrheit, auch wenn …“
    Wovor schreckte er zurück? Weshalb sollte er hier stehen und lügen, wenn er vor nicht ganz zwölf Stunden selbst mit Geistern gesprochen hatte? Weshalb den Priester verleugnen, der seit dreihundert Jahren tot war und ihn eine blaue Straße emporgeführt hatte? Weshalb sollte er nicht von dem dunklen Schatten sprechender ständig hinter ihm her war?
    „Die Wissenschaftler“, fuhr er mit ruhiger Stimme
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