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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen
Autoren: L. Ron Hubbard
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was du brauchst. Vergiß endlich deine wissenschaftlichen Zweifel und finde dich damit ab, daß unsere Welt voller Geheimnisse ist. Nun geh’ und denk’ darüber nach … und vergiß nicht, dein Chinin zu nehmen!“
    Lowry fühlte sich jetzt wieder schwächer als vorher, und als er mit müden Schritten durch die Halle ging, wurde ihm sein augenblicklicher Zustand wieder deutlich bewußt.
    Er holte seinen Hut von der Kleiderablage und stutzte eine Sekunde. Eine Damenhandtasche, ein Hut – beides hatte vorher nicht hier gelegen.
    Wo hatte er diese Tasche schon gesehen? Sie kam ihm merkwürdig bekannt vor.
    Lowry strich sich über die Stirn. Dann lachte er kurz auf. Was gingen ihn schließlich Tommys Liebschaften an!
    Er ging auf die Tür zu, blieb plötzlich stehen, noch immer den grübelnden Ausdruck in den Augen … Plötzlich schienen seine Knie weich wie Butter zu werden. Er wankte, sich mit beiden Händen durch einen rötlichen Nebel tastend, zu der stützenden Mauer hinüber.
    „Jetzt, mein Sohn?“
    „Jetzt!“

     
    Es dämmerte. Überall waren die Fenster erleuchtet, und man sah die Menschen in ihren Häusern; Leute, die redeten, die aßen, die ihre Zeitungen lasen. Ein blasser Mond stand hoch am Himmel, an dem die Wolken einander jagten.
    Benommen sah sich Lowry um. Wo war er nur?
    „Elm-Avenue“ stand auf der Tafel an der Straßenecke. Das hieß, er war nur etwa einen Block von Tommys Haus entfernt. Er fühlte sich müde und zerschlagen. Mechanisch blickte er auf seine Armbanduhr. Sie zeigte, daß es schon ein Viertel vor sieben war.
    Professor Lowry entsann sich, daß er gegen Mittag bei Tommy Williams gewesen war, und er wußte noch, wann er ihn wieder verlassen hatte. Ein Viertel vor drei war es gewesen!
    Und was hatte er in den restlichen vier Stunden getan? Merkwürdig, er konnte sich einfach nicht daran erinnern.
    Lowry versuchte, sich jede Einzelheit zurückzurufen. Gewiß, er hatte bei Tommy einen Drink genommen, aber der hatte bestimmt nicht genügt, sein Gedächtnis zu umnebeln.
    Es war entsetzlich, er hatte vier Stunden verloren – Stunden, von denen er nichts wußte!
    Lowry ging heimwärts. Der Gedanke an die fehlenden Stunden fraß sich wie ein nicht lokalisierbarer Schmerz in seinem Inneren fest. Manchmal hatte er das Gefühl, daß die Erinnerung mit jedem Schritt greifbarer wurde, aber dann entschlüpfte sie ihm wieder, ehe er sie in Worte kleiden konnte.
    Die Nacht erschien ihm jetzt gespenstisch; Sträucher und Bäume wurden zu lauernden Schatten, die plötzlich lebendig werden und sich verwandeln konnten in … in …
    Herr im Himmel, was war los mit ihm? Fürchtete er sich etwa vor dem Dunkel?
    Eilig betrat er den Weg, der zu seinem Haus führte. Soweit er erkennen konnte, lag das alte Gebäude ruhig und friedlich da und erweckte Erinnerungen an längst vergangene Zeiten.
    Einen Augenblick lang verweilte er am Fuße der Treppe und wunderte sich, daß keines der Frontfenster erleuchtet war. Hatte Mary sich wegen seiner langen Abwesenheit beunruhigt und war zu seinem Büro gegangen? Nein, sie hätte angerufen.
    Lowry wurde unruhig.
    Plötzlich durchbrach ein Schrei die Nacht. „Jim! O Gott, Jim!“
    Er raste die Treppe hoch und stürzte durch die Tür. Einen Moment lang blieb er stehen, blickte unschlüssig um sich und versuchte herauszufinden, woher Marys Schrei gekommen war.
    Aber das Haus blieb still.
    Er nahm zwei Stufen auf einmal, als er in den ersten Stock lief. Oben im Korridor schaltete er die Lichter ein und öffnete die Türen zu allen Zimmern. Mary war nicht hier.
    Er hetzte über die morsche Treppe zum Dachboden. Der Wind heulte um die Giebel – Dachbalken knarrten. Er riß ein Streichholz an, doch nirgendwo konnte er seine Frau entdecken.
    Zitternd machte er sich auf den
    Weg nach unten und durchsuchte wiederum die Zimmer im ersten Stock. Er spürte, wie ihm übel wurde und das Blut in seinen Schläfen hämmerte.
    Er durchsuchte alles nach einer Nachricht, seine Leseecke, den Tisch im Eßzimmer, seinen Schreibtisch, die Kleiderablage …
    Nein, sie hatte nichts hinterlassen.
    Professor Lowry sank auf das Sofa in seinem Büro und vergrub das Gesicht in den Händen. Er versuchte, das Zittern zu unterdrücken und die Übelkeit zu bekämpfen. Weshalb regte er sich nur so auf? Vermutlich kam Mary bald zurück.
    Die Abwesenheit seiner Frau brachte ihm schmerzhaft zu Bewußtsein, wie sein Leben ohne sie aussähe. Es war egoistisch gewesen, sie allein zu lassen und in
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