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0686 - Engel der Finsternis

0686 - Engel der Finsternis

Titel: 0686 - Engel der Finsternis
Autoren: Claudia Kern
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dem Revolver.
    »So ist gut, Alan. Noch ein kleines Stück… Schieß!«
    Smith schoss.
    Ein Schrei.
    ***
    Die Kugel durchschlug haarscharf neben Zamorras Schulter die Wand und bohrte sich auf der gegenüberliegenden Seite in ein Regal.
    Instinktiv warf sich der Dämonenjäger zu Boden. Er schrie auf, als sein verletztes Bein gegen den Tisch prallte und eine Schmerzwelle bis in sein Gehirn schickte.
    Durch den plötzlichen Ruck fiel die Tasche vom Tisch. Sie schlug dicht vor Zamorras Gesicht auf.
    Im gleichen Moment bohrte sich eine weitere Kugel nur Zentimeter über seinem Kopf in das Tischbein.
    Zamorra robbte zur Seite. Die nächste Kugel verfehlte ihn knapp.
    Er weiß, wo ich bin, erkannte er entsetzt. Er hatte keine Erklärung dafür, aber es musste so sein. Wieso sonst schlugen die Kugeln so zielgenau ein?
    Der Dämonenjäger griff nach den Tischbeinen und warf den Holztisch um. Er zog ihn zur Seite, stemmte die schwere Platte gegen die Wand und lehnte sich dagegen. Mit ein wenig Glück hatte er sich damit ein paar Minuten Zeit erkauft.
    Er spürte den dumpfen Aufschlag, als eine Kugel in die Tischplatte schlug, sie aber nicht durchdringen konnte.
    »Das wird dir nichts bringen«, rief eine Stimme von draußen. »Du kannst nicht alle Wände sichern. Wir kriegen dich doch.«
    Zamorra erkannte die Stimme sofort. Sie gehörte Smith.
    Unter normalen Umständen hätte sich der Parapsychologe darüber gefreut, dass auch er den Absturz überlebt hatte, aber die Umstände waren alles andere als normal.
    Aus irgendeinem Grund hatte der Regisseur beschlossen, ihn umzubringen - und Zamorra hatte eine ziemlich klare Ahnung, wer dahinter steckte.
    Leider half ihm die Erkenntnis nicht bei seinem derzeitigen Problem: Er musste aus der Hütte 'raus.
    Die Tasche bewegte sich.
    Zamorra sah die Bewegung nur aus den Augenwinkeln und dachte zuerst, er hätte sich getäuscht. Aber dann passierte es wieder: Etwas, das in der Tasche war, rührte sich.
    Das mulmige Gefühl, das ihn schon am Anfang in der Hütte überkommen hatte, kehrte zurück. Vorsichtig griff der Dämonenjäger nach der Tasche und zog sie zu sich. Die Metallverschlüsse schnappten unter seinen Fingern auf.
    »Lass sie in Ruhe!«, schrie eine zweite Stimme von draußen. »Wag es nicht, sie anzurühren!«
    Zamorra ignorierte den Unbekannten.
    Er öffnete die Tasche, sah hinein -und stieß sie schockiert von sich.
    Sie rutschte über den staubigen Boden, während Zamorra mühsam gegen den Drang ankämpfte, sich zu übergeben.
    »O Gott…«, keuchte er heiser.
    Der Gestank, der ihm aus der Tasche entgegengeschlagen war, hing wie eine Wand vor ihm. Er konnte kaum atmen.
    Das änderte sich, als jemand die Tür aufstieß.
    ***
    »Nein!«, rief Smith, aber es war zu spät.
    Duane riss sich von ihm los und stolperte auf die Hütte zu. Der Regisseur blieb vorsichtshalber zurück.
    Erst einmal abwarten, was passiert, dachte er.
    Er beobachtete, wie der alte Mann die Tür aufriss und im Inneren verschwand. Den Geräuschen nach kam es zu einem kurzen Tumult, dann tauchte Zamorra im Türrahmen auf.
    Smith reagierte instinktiv und schoss.
    Klack.
    Der Revolver war leer.
    Der Regisseur spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er wollte sich zwischen den Bäumen verbergen, aber Zamorra hatte ihn bereits entdeckt. Und er schien die richtige Schlussfolgerung aus Smiths Gesichtsausdruck zu ziehen, denn er hinkte zielstrebig auf ihn zu, ohne sich um die Waffe in seiner Hand zu kümmern.
    »Scheiß drauf«, murmelte der Regisseur.
    Zamorra konnte den Plan nur gefährden, wenn er vor Smith bei Wakinyan war und ihn warnte. Aber er war verletzt und sein Pferd war irgendwo im Wald verschwunden. Zamorra konnte nicht schneller als er in die Stadt gelangen.
    »Ich krieg dich noch!«, schrie er dem Parapsychologen als letzte Provokation entgegen.
    Dann drehte sich Smith um und rannte.
    ***
    Wakinyan bereitete die Beschwörung vor.
    Er saß in seinem Zelt und ordnete die toten Krähen so an, dass sie ein bestimmtes Symbol bildeten. Die Vögel hatte er seit dem Tag, an dem ein ganzer Schwarm von ihnen im Baum vom Blitz getroffen worden war, in einem Sack vor seinem Zelt verstaut. Der Blitzschlag war ein Zeichen des Krähengotts gewesen, den Zauber durchzuführen. Aber das hatte Wakinyan damals noch nicht begriffen.
    Alleine hatte er auch nicht die Kraft dazu, doch er hoffte, dass Zamorra den Weg zu ihm finden würde.
    Auch darum hatte er den Krähengott gebeten.
    Katherine und die anderen
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