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0683 - Monster aus dem Schlaf

0683 - Monster aus dem Schlaf

Titel: 0683 - Monster aus dem Schlaf
Autoren: Claudia Kern
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habe ankst. das leute schterben wenn sie nicht komen. Meihne addresse ist 53 daling way, london E3.
    Diese Ankündigung war für Zamorra ausschlaggebend gewesen. In keiner anderen E-Mail hatte der Unbekannte bisher von einer tödlichen Bedrohung gesprochen. Wenn er es jetzt tat, so befürchtete der Parapsychologe, dann gab es dafür einen triftigen Grund - oder er war ein hervorragender Lügner.
    Da man den Unterschied jedoch von Frankreich aus kaum erkennen konnte und der Unbekannte selbst bisher auf keine E-Mail Zamorras geantwortet hatte, gab es nur eine Alternative. Und so waren sie am gestrigen Abend nach London geflogen und hatten sich ein Hotelzimmer in den kostspielig renovierten Docklands nahe der Themse genommen.
    Neben Zamorra löste seine Gefährtin Nicole Duval ihren Sicherheitsgurt. »Die Adresse ist 53 Daling Way. Ich befürchte mal, das ist das Hochhaus.«
    Der Parapsychologe nickte. Auch wenn die Logik, die hinter britischen Hausnummerierungen stand, zu einem der letzten Rätsel der Menschheit gehörte, war die große, aufgemalte 53 an der Fassade des Hochhauses doch ein relativ verlässliches Indiz, am richtigen Ort gelandet zu sein. Nur was sie da erwarten würde, war weder ihm noch seiner Gefährtin im Moment ganz klar.
    »Wo ist John Sinclair, wenn man ihn braucht«, murmelte Zamorra, als er ausstieg.
    Eigentlich war London das ›Jagdrevier‹ des Scotland-Yard-Oberinspektors, aber als Nicole in dessen Büro anrief, hatte ihr Sinclairs Sekretärin Glenda Perkins nur mitteilen können, dass er sich momentan in Osteuropa aufhielt, um als Berater bei einer Horrorfilm-Produktion zu fungieren.
    Nicole grinste und schlug die Beifahrertür hinter sich zu. »Sieh es von der positiven Seite. So kommen wir wenigstens mal wieder nach London, können ein paar Freunde besuchen und in diesem tollen indischen Restaurant auf der Liverpool Street zu Abend essen. Und morgen sind dann die Boutiquen fällig.«
    Zamorra schaltete die Alarmanlage des Wagens ein und überquerte gemeinsam mit seiner Gefährtin die schmale Straße.
    »Ob wir bei dem engen Zeitplan noch die Gelegenheit finden, uns mit dem Fall zu beschäftigen?«, fragte er scherzhaft.
    Nicole hob die Schultern. »Wenn es sich bei dem Phänomen wirklich um einen Poltergeist handelt - und davon gehen wir ja beide aus sollten wir keine größeren Probleme haben.«
    Sie stockte und blieb stehen. »Außer natürlich«, fuhr sie fort, »wenn wir schon an der ersten Hürde scheitern…«
    Zamorra folgte ihrem Blick und seufzte. Der Eingangsbereich des Hochhauses war durch eine graffitibeschmierte Stahltür gesichert. Daneben befand sich ein Gitter, hinter dem eine Videokamera und eine Sprechanlage angebracht war. Über dem einzelnen, verschmutzten Klingelknopf hing ein kleines Schild mit der Aufschrift: Nennen Sie nach dem Klingelton Namen und Wohnungsnummer der Person, die Sie aufsuchen möchten.
    »Scheiße«, stellte der Parapsychologe deutlich fest. Sie hatten Keins von beidem. Bis sie das Hochhaus gesehen hatten, waren sie ohnehin davon ausgegangen, den Verfasser der E-Mails in einem der wesentlich typischeren Reihenhäuser vorzufinden.
    Dass er in einem Hochhaus wohnte, war ebenfalls noch keine Katastrophe. Poltergeister neigten dazu, relativ auffällig zu sein, daher hätten ein paar Gespräche mit den Nachbarn früher oder später zu Resultaten geführt. Nur dazu mussten sie erst einmal bis ins Haus Vordringen.
    »Was ist mit deinem Ausweis?«, fragte Nicole.
    Zamorra nickte.
    »Das wäre eine Möglichkeit«, antwortete er zögernd.
    Vor vielen Jahren hatte ihm der damalige Innenminister eines persönlichen Gefallens wegen einen Sonderausweis ausgestellt - mit- unbegrenzter! Gültigkeit -, der ihm polizeiähnliche Vollmachten gab, die sogar Hausdurchsuchungen und das Recht, eine Schusswaffe zu tragen, einschlossen.
    Allerdings schreckte der Parapsychologe immer ein wenig davor zurück, den Ausweis außerhalb eines wirklichen Notfalls einzusetzen, denn er hatte die Befürchtung, dass die inzwischen mehrfach gewechselte Regierung nicht mehr wusste, dass er diese Vollmachten immer noch besaß. Und schlafende Hunde sollte man bekanntermaßen nicht wecken…
    Zamorra sah zu den spielenden Kindern auf dem Parkplatz. Vielleicht konnte er von ihnen etwas erfahren. Er trat ein paar Schritte vor.
    Über ihm knallte es.
    Der Parapsychologe riss den Kopf in den Nacken. Ein funkelnder Kristallregen raste ihm entgegen, glitzerte in der
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