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0683 - Die Verdammten der Nacht

0683 - Die Verdammten der Nacht

Titel: 0683 - Die Verdammten der Nacht
Autoren: Jason Dark
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her führte eine Stichstraße in das Gelände hinein. Von ihr zweigten kleinere Gassen ab.
    Jede war mit einem Wendehammer versehen.
    Und das kleine, in sich geschlossene Wohngebiet grenzte an ein Feld, an ein Stück Natur, das etwas Dschungelhaftes an sich hatte. In der Dunkelheit, wenn Brenda von ihrer Loggia auf das Gebiet schauen konnte, erinnerte es sie an einen alten düsteren Friedhof.
    Zwar war das Grundstück angeblich schon verkauft worden. Man wollte dort noch einige Häuser hinsetzen, bisher aber hatte sich nichts dergleichen getan.
    Ihr war es sogar lieb.
    Man kannte sich. Brenda wurde gegrüßt, sie lächelte verkrampft zurück und ließ ihren Fiat vor dem Haus ausrollen, wo ein kleiner Parkplatz für die Bewohner angelegt worden war.
    Sie stieg aus. Zum Glück befand sich kein Nachbar in der Nähe. So gern sie immer geredet hatte, an diesem Tag nicht. Nur keine Unterhaltung, nur keine Erklärung auf Fragen geben, weshalb sie so schlecht aussah. Sie umklammerte die prall gefüllte Tüte und stürmte über den plattierten Weg auf den Eingang zu.
    Den Schlüssel hielt sie bereits in der Hand. Sie schob den flachen Gegenstand in das Schloß, drehte ihn, und die Tür war offen. Einen Lift gab es nicht.
    Rasch eilte sie die Treppen hoch. Plötzlich zitterte sie. Es sah schon aus wie eine Flucht.
    Erst in der Wohnung atmete sie durch. Da hatte sie ihren Rücken bereits gegen die Tür gepreßt.
    Die Tür war schwer wie ein Stück Eisen geworden. Mit Bleischritten betrat sie die moderne Küche, stellte die Tüte ab, räumte die Lebensmittel in den Kühlschrank und zog erst dann den Mantel aus.
    Sie legte ihn über eine Stuhllehne, betrat das Wohnzimmer, durchquerte es und öffnete die Tür zur Loggia.
    Vor dem Geländer blieb sie stehen, beide Hände auf das rot gestrichene Eisen gelegt.
    Ihr Blick fiel in das Gelände, das vom letzten Licht der Sonne beschienen wurde.
    Es war wirklich eine Welt für sich. Auf der einen Seite standen die modernen Häuser, auf der anderen dieses ineinander verfilzte Buschwerk mit dem hohen Unkraut, den Bäumen, die ihre Zweige schützend über die Bodengewächse ausgebreitet hatten.
    Fast ein Dschungel, ideal für Kinder. Seltsamerweise spielten sie dort nicht. Es war, als würde sie eine unsichtbare Kraft davor warnen, das Gelände zu betreten.
    Sehr ungewöhnlich, denn auch die Erwachsenen kümmerten sich nicht um das Gelände.
    Die Nachmittagssonne schien noch dagegen, ohne es jedoch richtig erhellen zu können. Das war auch ein Phänomen, über das Brenda erst jetzt nachdachte. Ihr fiel ein, daß selbst im heißen und hellsten Sommer dieser verwilderte Garten stets dunkel blieb.
    Komisch…
    Sie fröstelte. Eine Gänsehaut bedeckte ihre Arme. Sie wollte wieder in die Wohnung, wo es wärmer war, und hatte sich schon halb umgedreht, als sie am Rand des verwilderten Grundstücks eine Bewegung wahrnahm. Nicht sehr auffällig. Es sah nur so aus, als hätte sich hinter dem Gestrüpp jemand versteckt, der nun dabei war, einige Zweige zur Seite zu biegen, um freies Sichtfeld zu bekommen.
    Ein unheimlicher Beobachter vielleicht…?
    Brenda blieb stehen, eine Hand noch auf das Geländer gelegt. In ihrem Gesicht regte sich nichts, der Mund bildete beinahe einen Strich, nur die Augen funkelten.
    War da jemand?
    Ja, ein Mensch, er schob sich vor. Sie sah die Jeanshose, ein Jackett, das Gesicht.
    »Nein!« Das Wort drang als Ächzen aus ihrem Mund. »Nein, das… das glaube ich einfach nicht!«
    Sie spürte das Zittern in den Beinen. Hätte sie sich nicht abgestützt, wäre sie gefallen.
    So aber blieb sie stehen, und sie zwang sich sogar, in die Tiefe zu schauen.
    Es war keine Täuschung.
    Da unten stand Mike, ihr toter Sohn!
    ***
    Was Brenda Evans in den folgenden Sekunden dachte, konnte sie später nicht mehr nachvollziehen. Eine kalte Haut hielt ihren Körper bedeckt. Sie erlebte den Schrecken pur, und sie starrte in Mikes Gesicht, das sich zu einem Lächeln verzogen hatte.
    Er hob sogar einen Arm, um ihr zuwinken zu können. Dann aber drehte er sich um und verschwand wie ein Geist.
    Brenda fand sich im Wohnraum wieder. Sie wußte selbst nicht, wie sie dort hineingelangt war. Jedenfalls hockte sie in einem der gelben Ledersessel und starrte gegen den Teppich, der ebenfalls gelb war, aber ein Muster aus weißen, unterschiedlich großen Kreisen besaß.
    Es gab überhaupt nichts mehr zu denken für sie, nur noch diese Leere, die sich erst allmählich ausfüllte, so daß sich Brenda
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