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0683 - Die Verdammten der Nacht

0683 - Die Verdammten der Nacht

Titel: 0683 - Die Verdammten der Nacht
Autoren: Jason Dark
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nicht, Brenda. Wenn ich auch Ihre Karte haben könnte, falls zur Hand, wäre ich Ihnen sehr verbunden.«
    »Natürlich, Pardon…« Sie holte eine Visitenkarte aus ihrer Geldbörse. Ich konnte einen schnellen Blick darauf erhaschen. Brenda arbeitete als Verkaufsberaterin in einem Möbelgeschäft, das sich auf den Verkauf von Designerstücken spezialisiert hatte.
    »Auch ein interessanter Beruf«, sagte Jane.
    »Man gewöhnt sich daran.«
    »Wir können Sie auch nach Hause bringen«, sagte Sarah Goldwyn.
    »Es ist vielleicht besser, wenn Sie in Ihrem Zustand nicht selbst fahren.«
    »Danke.« Brenda lächelte. »Ich danke Ihnen sehr. Doch Sie haben schon genug für mich getan!« Sie strich durch ihr Haar. »Vielleicht habe ich mir das tatsächlich nur alles eingebildet. So etwas soll es ja wohl geben, daß Menschen plötzlich von einem auf den anderen Tag durchdrehen.«
    Lady Sarah faßte nach ihrer Hand. »Versprechen Sie uns, daß Sie bei Miß Collins anrufen, falls Ihnen noch einmal das gleiche passiert? Versprechen Sie es?«
    Unter dem zwingenden Blick der Horror-Oma blieb ihr nichts anderes übrig, als zu nicken. »Ja«, flüsterte sie dann. »Ja, ich verspreche es Ihnen.«
    »Dann ist es gut.«
    Brenda Evans gab jedem von uns die Hand. Ihre Haut war kalt und gleichzeitig verschwitzt. Sie bedankte sich noch einmal und ging.
    Wir schauten ihr nach, bis sie die Einfahrt verlassen hatte. Eigentlich hatten wir vorgehabt, noch ein Glas zu trinken und auch etwas zu essen, aber keiner von uns verspürte so die rechte Lust. Zu sehr hatten uns die Berichte der Brenda Evans geprägt.
    Sarah Goldwyn sprach mich direkt an und spielte dabei mit ihren vier Ketten, die sie um den Hals gehängt hatte. »Nun, Geisterjäger John Sinclair, was sagst du dazu?«
    Ich verzog die Lippen. »Soll ich mit Goethe antworten?«
    »Bitte nicht. Das von dem armen Tor, der so ist wie zuvor, kennen wir schon.«
    »So ähnlich ist es mir aber.«
    »Und mir auch«, bestätigte Jane.
    »Glauben oder nicht? Das ist hier die Frage.« Sarah Goldwyn legte ihre Stirn in Falten und strich mit den Fingerkuppen darüber hinweg. »Das ist alles nicht einfach. Es könnte ja sein, braucht aber nicht. Einbildung, Halluzination, gerade in Verbindung mit dem Horror-Film. Was läuft hier ab?« Sie gab sich selbst eine Antwort.
    »Andererseits haben wir selbst erlebt, daß diese lebenden Toten, die Zombies, existieren. Daß es nicht allein nur Hirngespinste sind. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken.«
    »Sie muß ihren Sohn sehr geliebt haben«, meinte Jane.
    »Das stimmt.«
    Wir verließen die Einfahrt. Ich schaute gegen die fahrenden Autos und nahm das Thema wieder auf. »So sehr geliebt, daß sie alles andere um sich herum vergessen hat? Daß die Realität plötzlich sekundär geworden ist? Daß das Bild ihres Sohnes derart in ihr eingepflanzt worden ist, daß sie es nicht vergessen konnte. Es treibt immer wieder hoch. Sie ist eine alleinerziehende Mutter gewesen. Ihr Sohn war tot, aber er war auch gleichzeitig bei ihr.«
    »Meinst du als Erinnerung?« fragte Jane.
    »Ja. Du, Jane, mußtest begreifen, was ich damit gemeint habe. Du warst selbst mal eine Hexe, du weißt, welche Welten es noch gibt, außer der unsrigen. Ich meine, daß wir Brenda Evans Unrecht tun, wenn wir ihre Erklärungen einfach nicht ernst nehmen.«
    »Sie hat also einen Toten gesehen, deiner Ansicht nach!« faßte Lady Sarah zusammen.
    »Möglich.«
    Die Horror-Oma bekam eine Gänsehaut, obwohl sie eine etwas lockere Bemerkung von sich gab. »Hoffentlich macht dieses Beispiel keine Schule«, sagte sie.
    »Nun hör aber auf!«
    »Was willst du, John? Vielleicht ist dieser Mike tatsächlich ein Zombie, und er ist nicht allein. Vielleicht hat sich London wieder für lebende Tote geöffnet? Weißt du es?«
    »Nein, Sarah. Ich will es auch nicht wissen.«
    »Du streikst?«
    »Ja, innerlich.«
    Jane Collins wollte unseren kleinen Streit schlichten. »So kommen wir doch nicht weiter. Wir wissen nicht einmal, ob es ein Fall ist. Geben wir Brenda Evans die Chance. Wenn sie anruft, wenn sie noch mal dieses Erlebnis hat, sollten wir weitersehen. Ist das ein Vorschlag?«
    Ich lächelte sie an. »Du bist wie immer top, meine Dame.«
    »Hör auf. Nur nicht soviel Dickes.« Sie räusperte sich. »Es ist so herrlich hell heute. Ich könnte mich noch in einen Pub setzen und etwas zu mir nehmen.«
    »Ich auch«, sagte Lady Sarah.
    »Dann schließe ich mich an.«
    Wir fanden ein kleines Bistro, in dem es
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