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0683 - Die Verdammten der Nacht

0683 - Die Verdammten der Nacht

Titel: 0683 - Die Verdammten der Nacht
Autoren: Jason Dark
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sich etwas zusammen, vor dem wir alle noch Angst bekommen werden…«
    ***
    Brenda Evans war ein paar Schritte zur Seite gegangen. Auf dem weichen, sattgrünen Rasen waren ihre Schritte kaum zu hören. Sie hatte sich dann hingestellt, Jane Collins zugelächelt und bewegte sich wie eine Stripperin, als sie das T-Shirt über den Kopf streifte und wenig später damit begann, den Reißverschluß ihrer Hose zu öffnen. Sie streifte das Kleidungsstück an den prallen Schenkeln herab und entledigte sich danach noch des Slips.
    Mit einer lockeren Bewegung warf sie die Kleidung zur Seite und ging nackt auf Jane zu.
    Die stand unbeweglich da. Tausend Fragen brannten ihr auf der Zunge, sie sprach keine aus.
    »Willst du dich nicht auch ausziehen?« Beinahe verlockend fragte Brenda.
    »Nein.« Jane räusperte sich, weil ihre Kehle zusaß. »Ich… ich sehe keinen Grund.«
    Brenda überlegte einen Moment. »Ja, du hast recht. Es ist für dich kein Grund vorhanden.«
    »Für dich schon – oder?«
    »Hätte ich es sonst getan?«
    »Stimmt. Nur kenne ich die Gründe nicht. Ich kann mir einfach kein Motiv vorstellen.«
    Sie hob die nackten Schultern. »Diese Welt ist wunderschön, sie ist sogar einmalig, und ich werde hier auf die Verdammten der Nacht warten. Genau hier.« Sie streckte beide Arme aus und deutete zu den Schatten im Hintergrund. »Schau dir die Berge an. Sie sind sehr hoch, sie sind sehr mächtig, sie bieten viele Verstecke. Auch für die Verdammten der Nacht. Dort haben sie ihre Heimat gefunden.«
    Jane sah in die Ferne. Eine Distanz war nicht abzuschätzen. Sie standen dort wie Klötze. Bis an ihre Flanken heran reichte der grüne Teppich. Er stieg dort noch etwas in die Höhe, um anschließend übergangslos in die braune, karstige Landschaft zu münden, die sich hoch bis zu den wuchtigen Gipfeln zog.
    »Mir gefällt es hier besser«, sagte Jane. »Ich muß ehrlich zugeben, daß ich das nicht erwartet hätte. Eine fremde Welt, eine andere Dimension.«
    Sie bekam einen Schauer, als sie daran dachte. Schon die ganze Zeit über hatte sie überlegt, welche Welt sich ihnen in dem Wald geöffnet hatte.
    Aibon?
    Das war möglich, aber Jane wollte auch nicht fragen. Sie hätte dann zuviel preisgegeben.
    »Dein Sohn«, sagte sie. »Ist er aus dieser Welt gekommen? Hat man ihn geschickt?«
    »Ja, er kam.«
    »Er ist also kein lebender Toter?«
    Brendas Augen weiteten sich. »Diese Worte möchte ich nicht hören. Nein, er ist kein lebender Toter. Er ist etwas ganz Besonderes. Gestern noch durchlebte ich schreckliche Stunden, aber heute hat sich alles verändert, Jane.«
    »Durch die Vorgänge der Nacht?«
    »Die haben stark dazu beigetragen.«
    »Dein Sohn kam wieder.« Jane fuhr fort, als sie kein Gegenargument hörte. »Hat er dich für diese Welt präpariert?«
    »Er ist ein Verdammter der Nacht.«
    »Du auch?«
    Da lachte sie nur, gab aber keine Antwort, was Jane allerdings schon reichte, denn sie ahnte, daß es zwischen Mutter und Sohn ein sehr festes Band gab.
    Mit einem weiteren Kommentar hielt sie sich zurück. Brenda Evans sollte von sich aus sprechen. Damit aber hielt sie sich zurück.
    Statt dessen bewegte sie sich leichtfüßig über die grüne Wiese, als wäre sie dabei, die Bewegungen von Elfen nachzuahmen. Ihr Gesicht zeigte einen glücklichen Ausdruck, den Kopf hatte sie in den Nacken gedrückt, um gegen den Himmel schauen zu können, der wie ein großes eingefärbtes Tuch über ihnen lag. Er wies keine bestimmte Farbe auf. Gelbe, grüne und braune Decken wechselten sich ab oder schafften es, sich an den Rändern zu berühren, so daß es dort zu Überlappungszonen kam, die wiederum einen eigenen Farbstiel aufwiesen. Jedenfalls sah der Himmel nicht freundlich aus.
    Eher düster und drohend, und in der Ferne stieß er gegen die mächtigen Grate und Zacken der Berge. Dort verschwammen beide Gegensätze zu einer diffusen Kombination.
    Wenn Jane sich drehte und zum Wald hinschaute, dann hatte sie den Eindruck, daß er verschwunden war. Nur ein schleierhaftes Etwas breitete sich aus, stieg vom Boden her in die Höhe und schien sich im dichten Unterholz festzuklammern.
    Es war der Rest des milchigen Nebels, der dort die Grenzen zur anderen Welt bildete.
    Sie fragte sich, ob sie dieses Gebiet jemals würde aus eigener Kraft verlassen können. Tief im Innern bereute sie es, sich auf dieses Abenteuer eingelassen zu haben. Sie hätte aus der Wohnung verschwinden und John Sinclair Bescheid geben sollen. Dann wäre alles
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