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0683 - Die Verdammten der Nacht

0683 - Die Verdammten der Nacht

Titel: 0683 - Die Verdammten der Nacht
Autoren: Jason Dark
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nur halb so schlimm geworden.
    So aber…
    Sie wandte sich wieder um, weil sie mit Brenda reden wollte. Die aber sah aus, als wollte sie nichts sagen. Sie hatte sich auf den Boden gesetzt, das linke Bein angezogen, das rechte angewinkelt, einen Arm gegen ihre Brüste gelegt, um sich mit dem anderen abstützen zu können. Der Kopf war so gedreht, daß sie zu den Bergen hinschauen konnte, und auf ihrem Gesicht lag ein sehnsüchtiger Ausdruck, als würde sie sehr intensiv auf ein bestimmtes Ereignis warten.
    Jane wollte es genauer wissen und erkundigte sich danach.
    Etwas unwillig schüttelte Brenda den Kopf. »Ich will nicht, daß du Fragen stellst. Du wirst es gleich erleben.«
    »Du wartest also.«
    Sie schaute Jane mit einem derartigen Blick an, daß die Detektivin lieber den Mund hielt.
    Es verging Zeit. Jane konnte nicht sagen, ob es wenige oder mehrere Minuten waren. Das war ihr alles so egal geworden. Sie wollte endlich Klarheit haben.
    Und die bekam sie auch, denn Brenda Evans bewegte sich. Einen Arm streckte sie vor.
    »Was ist denn?«
    »Schau zu den Bergen hin, Jane. Dort wirst du es sehen können. Ja, da lösen sie sich.«
    Jane wußte nicht genau, wen sie damit gemeint hatte. Sie ahnte allerdings, daß es sich dabei um die Verdammten der Nacht handelte.
    Noch konnte sie nichts erkennen. Möglicherweise hatte Brenda ihren Gefühlen auch freien Lauf gelassen, wer konnte das schon sagen?
    Noch immer lag der Himmel über ihr als bewegungsloser, farblich dunkler Teppich. Aber dort zeigten sich plötzlich Bewegungen. Als hätte der Wind gegen den Himmel geblasen, so öffneten sich Lücken, die voranschwangen.
    Es war eine optische Täuschung, denn die Lücken sahen plötzlich aus wie große Vögel.
    Janes Herz schlug schneller. Sie merkte den kalten Schauer auf ihrem Rücken.
    Vögel, fliegende Drachen, riesige Fledermäuse, möglicherweise mordgierige Vampire…
    Sie rechnete mit allem, und ihre Kehle schnürte sich allmählich immer enger zu.
    Zwar füllten sich die Augen nicht mit Tränen, das Brennen konnte sie jedoch nicht verleugnen.
    »Sie kommen«, flüsterte Brenda mit großer Vorfreude. »Die Verdammten der Nacht haben ihre Welt verlassen. Sie kommen zu uns. Sie werden uns begrüßen. Mach dich bereit.«
    »Wer sind sie genau?«
    »Frag nicht länger.«
    Jane redete trotzdem weiter. »Befindet sich dein Sohn auch unter ihnen?«
    »Er gehört dazu.«
    »Er ist also ein Verdammter der Nacht?«
    »Ja«, antwortete sie. »Mike ist glücklich. Er hat seine Aufgabe endlich gefunden. Er ist einer von ihnen geworden, und ich freue mich ebenfalls darüber.«
    Der Meinung war Jane nicht. Sie hielt jedoch sicherheitshalber ihren Mund und wartete ab.
    Noch schwebten die gewaltigen Wesen mit den breiten Flügeln hoch über ihnen. Sie sahen manchmal aus wie Flugvampire, aber sie glaubte nicht daran, daß sie es auch waren.
    Nein, das waren Menschen!
    Fliegende Menschen!
    Jane schrak zusammen. Sie hatte in ihrem Leben viel durchgemacht, aber es traten immer wieder Situationen ein, durch die auch sie überrascht wurde.
    So wie jetzt!
    Im Pulk flogen sie näher. Es sah so aus, als wäre zwischen ihnen keine Distanz mehr. Bei jedem Schwingenschlag schienen sich die Flügel zu berühren, und sie sanken langsam tiefer, ein Zeichen, daß sie landen wollten.
    Jetzt hörte Jane sie auch. Die Schwingen bewegten die Luft. Beinahe war es so, als würde ein Hubschrauber landen. Das Gras bewegte sich, seine Spitzen zitterten und sahen aus, als wollten sie sich voreinander verbeugen.
    Der erste fiel nach unten!
    Er war nackt wie die anderen und er streckte seine Beine aus, um sicher landen zu können.
    Es war nicht Mike Evans. Dieser Mann trug einen dunklen Vollbart und besaß stechende Augen.
    Fliegende Menschen mit normalen Körpern, an deren Armen allerdings Schwingen wuchsen, die hinter ihrem Rücken zusammenkamen und sich nach der Landung ineinanderlegten wie ein Fächer.
    Jane begriff nichts mehr. Sie sah nur, daß als letzter Mike Evans landete.
    Die Detektivin konzentrierte sich auf das Gesicht des jungen Mannes und mußte sich eingestehen, daß sie es kannte. Als normaler Mensch hatte sie ihn nach der Kinovorstellung gesehen.
    Brenda blieb nicht mehr sitzen. Sie stand auf, das Glück zeichnete ihr Gesicht. Der Ausdruck blieb auch, als sie auf ihren Sohn zulief.
    Dabei strahlte sie noch.
    Mutter und Sohn umarmten sich, als hätten sie sich über Jahre hinweg nicht mehr gesehen.
    Jane stand daneben und schaute zu. Die
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