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0683 - Das Mädchen von Lemuria

Titel: 0683 - Das Mädchen von Lemuria
Autoren: Unbekannt
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Solsystem okkupierten und alle Menschen, die nicht mit der Erde geflohen waren, zu Sklaven degradierten.
    Thelnbourg und Conschex waren nicht mit der Erde geflohen, weil sie ihre Forschungsarbeiten in einer Station des Saturnmondes Titan nicht aufgeben wollten. Ihr Forschungseifer hatte sie nicht davor bewahrt, von Leticrons Truppen zum Strafplaneten Watsteyn verschleppt zu werden, wo sie unter entwürdigenden Bedingungen sinnlose und schwere Arbeit leisten mußten.
    Ein Kommando Lordadmiral Atlans hatte sie befreit und zu Atlans derzeitigen Flaggschiff, der IMPERATOR VII, gebracht.
    Der USO-Chef versprach sich von den Transmitterspezialisten wertvolle Hilfe bei der Suche nach einer Spur der Erde, die nach einem Transmitter-sprung nicht im vorgesehenen Zielgebiet rematerialisiert war, sondern nach kurzem, haIbverstofflichten Auftauchen wieder verschwand und seitdem als verschollen galt.
    Nach einigen gefährlichen Abenteuern hatte das Schiff endlich das Ziel erreicht, von dem sich Atlan und die beiden Transmitterspezialisten einen Erfolg versprachen: einen uralten Sonnenfünfeck-Transmitter der Lerhurer, der von den Maahks „Gercksvira" genannt wurde, was übersetzt sinngemäß „tiefste aller Niederungen" bedeutete.
    Zwei Planeten gehörten zum künstlich installierten System der fünf natürlichen Sonnen. Der eine, Tockton, war erkundet und als sogenannte Archivwelt eingestuft worden, auf der die Lemurer ihr Wissen auf originelle Art in den Gehirnen von Tieren gespeichert und weitergegeben hatten.
    Man erfuhr, daß die erworbene Fülle der Daten die Koordinaten von sämtlichen lemurischen Sonnentransmittern barg. Man erfuhr ferner, daß der andere Planet des Gercksvira-Systems die Schaltwelt des Fünfeck-Sonnentransmitters war.
    Was den Wissenschaftlern aber noch wichtiger erschien, war die Information, daß durch einen offenbar irreparablen Fehler in der 5-D-Schaltung des Transmitters einst zweiundzwanzigtausend lemurische Raumschiffe, die in ihr.Einsatzgebiet befördert werden sollten, nach der Transmission unauffindbar blieben.
    Diese Information hatte Thelnbourg und Conschex bewogen, umfangreiche und komplizierte Berechnungen mit Hilfe der Hauptpositronik der IMPERATOR VII durchzuführen.
    Als das Endergebnis akustisch, visiooptisch und dokumentarisch erschien, blickten die beiden Transmitterspezialisten sich vielsagend an.
    „Wir müssen den Lordadmiral informieren", meinte Thelnbourg.
    „Wollen wir das gleich erledigen?"
    Conschex versenkte seine Hände in den Taschen seiner Hose, grinste dünn und erwiderte: „Warum nicht! Er wird schon lange auf ein Ergebnis warten."
    Als der Lordadmiral über Interkom erfuhr, daß die beiden Transmitterspezialisten ihn zu sprechen wünschten, atmete er auf.
    „Ich habe darauf gewartet, daß sie mit einem Vorschlag kommen", meinte er zu den beiden Männern, die neben ihm in der Ortungszentrale standen und die fernmeßtechnische Erfassung des zweiten Planeten von Gercksvira mitverfolgten.
    Powlor Ortokur, der eine der beiden Männer, wölbte andeutungsweise die Brauen.
    „Erwarten Sie etwas ganz Bestimmtes, Lordadmiral?"
    erkundigte er sich nüchtern-sachlich.
    Atlan schüttelte den Kopf.
    „Nein, Ortokur", antwortete er.
    Der oxtornische Überlebensspezialist wölbte die Brauen ein wenig stärker.
    „Dann verstehe ich Ihre Erwartungsstimmung nicht ganz, Lordadmiral", meinte er. „Erwartungen müssen sich doch auf etwas gründen."
    „Es ist nur so ein Gefühl", erklärte der Chef der USO.
    „Ein Gefühl?" fragte Powlor Ortokur mit mildem Tadel. „Sir, Gefühle sind irrationale Regungen, die besser durch die Großhirnrinde unterdrückt werden sollten. Wir Menschen sind nur durch unser hochentwickeltes Großhirn das geworden, was wir sind."
    „Und worauf wir nicht immer stolz sein können, Tongh", warf Neryman Tulocky, der zweite oxtornische Überlebensspezialist, ein. „Tongh" war der oxtornische Ehrenname, den Powlor Ortokur trug, er bedeutete soviel wie Geradeausdenker.
    „Stolz ist auch nur eine emotioneile Regung, Tungh", entgegnete Ortokur in belehrendem Tonfall. „Tungh" war ebenfalls ein oxtornischer Ehrenname und bedeutete soviel wie Toleranzdenker. Die beiden Oxtor-ner spracher sich allerdings mit ihren Ehrennamen meist nur dann an, wenn sie unter sich waren.
    Lordadmiral Atlan verzog ärgerlich das Gesicht.
    „Ich bitte Sie, Emotionen nicht immer abwertend zu beurteilen, Spezialist Ortokur", sagte er steif. „Was wären wir Menschen ohne Gefühle?
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