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0683 - Das Mädchen von Lemuria

Titel: 0683 - Das Mädchen von Lemuria
Autoren: Unbekannt
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Duplo, der den Multiduplikator verlassen hatte, war zwar ein exaktes Ebenbild Ermigoas, er trug auch die gleiche Kleidung - aber etwas fehlte.
    Der Zellaktivator!
    Ermigoas Ebenbild trug keinen Zellaktivator. Offenbar ließ sich dieses Wunderwerk der Technik weder in Form einer Atomschablone abnehmen noch duplizieren.
    Und was das bedeutete, wurde beinahe augenblicklich klar.
    Das Ebenbild Ermigoas, eben noch jung und von strahlender Schönheit, verwandelte sich wie in einem Zeitrafferfilm in eine Greisin mit verwelkender Haut, die innerhalb von höchstens einer halben Minute zu Staub zerfiel.
    Und immer mehr Ebenbilder Ermigoas kamen aus dem Multidupli-kator und erlitten das gleiche Schicksal!
    Eine dritte Explosion ertönte.
    Atlan warf einen Blick auf die Monitorwand und sah, daß die beiden Oxtorner, deren Deflektorschirme offenbar von einem speziellen Ortungssystem optisch sichtbar gemacht wurden, einen Raum betreten hatten, in dem zahlreiche Schaltpulte standen.
    Die Männer schossen rücksichtslos aus ihren starken Energiewaffen auf die Schaltpulte. Atlan vermutete, daß sie irgendwie das Ende der KIZ-ZOG mitbekommen hatten und deshalb so blindlings wüteten. Irgendwann würden sie auch den Raum mit dem Multiduplikator erreichen, doch dann konnte es zu spät sein.
    Ein Schrei Ermigoas ließ ihn wieder herumfahren.
    Die Lemurerin starrte aus geweiteten Augen auf die zu Staub zerfallenen Ebenbilder von ihr. Sie zitterte an allen Gliedern.
    Doch als der Arkonide zu ihr wollte,feuerte sie abermals mit dem Desintegrator auf ihn.
    Atlan konnte sich gerade noch mit einem Sprung hinter eines der Schaltpulte in Sicherheit bringen. Er zitterte ebenfalls an allen Gliedern, allerdings nicht aus Angst vor dem Tode, sondern weil es ihm naheging, zuzusehen, wie Ermigoa litt.
    Als er um das Schaltpult herumspähte, sah er, wie sich Ermigoa den Zellaktivator vom Hals riß und ihn auf den Boden schleuderte. Dann hob sie die Waffe und zielte auf das Gerät.
    „Nein!" schrie Atlan.
    Er sprang auf und stürzte auf Ermigoa zu, ungeachtet der Tatsache, daß die Lemurerin eine tödliche Waffe in der Hand hielt, mit der sie schon mehrmals auf ihn geschossen hatte.
    Aber er konnte das Entsetzliche nicht mehr verhindern.
    Der Zellaktivator Ermigoas löste sich im Strahlenkegel des Desintegrators auf. Eine grünlich schimmernde Wolke molekularen Gases war alles, was von ihm blieb.
    Ermigoa seufzte und ließ die Waffe fallen. Dann erschlaffte sie und sank um - in Atlans Arme.
    Atlan konnte die Lemurerin auffangen und festhalten. Die Tränen strömten über sein Gesicht, als er Ermigoa an sich zog und seine Lippen auf die ihren preßte.
    Als er spürte, wie ihre Lippen unter den seinen dahinwelkten, ergriff ihn tiefe Niedergeschlagenheit und Verzweiflung.
    „Ich liebe dich!" stammelte er. „Bitte, verlaß mich nicht, Ermigoa!"
    Ermigoa lächelte - aber es war das Gesicht einer Greisin, das Atlan anlächelte.
    „Zu spät! Verzeih mir, Atlan!" flüsterten die welken Lippen.
    Noch einmal bäumte sie sich unter Aufbietung ihres ganzen Willens auf, noch einmal suchte ihr Mund den seinen. Doch als Atlan sie küßte, merkte er, daß er eine Tote in seinen Armen hielt.
    Behutsam ließ er sie zu Boden gleiten, schloß ihre Augen und wandte sich dann ab, um nicht mit ansehen zu müssen, wie der Körper der Geliebten zu Staub zerfiel...
    Captain Jerome Tecopah und seine beiden Gefährten untersuchten die Kommandozentrale des Wracks gründlich, fanden aber keine Hinweise auf die Existenz von Leben -abgesehen von den gleichen Streifenmustern, die sich auch an anderen Innenwänden des Schiffes zeigten.
    Als sein Helmtelekom summte, verzog der Captain ärgerlich das Gesicht, aber er zögerte nicht, das Gerät einzuschalten.
    „Tecopah!" meldete er sich.
    Auf dem winzigen Bildschirm erkannte er das Gesicht des Kommandanten der IMPERATOR.
    „Captain!" sagte der Kommandant mit mühsam beherrschter Stimme. „Sie müssen Ihre Untersuchungen sofort abbrechen, auf Peschnath landen und den Lordadmiral sowie die übrigen vier Überlebenden an Bord nehmen. Die KIZZOG wurde durch Feindeinwirkung mit der gesamten Besatzung vernichtet, und das ausgewählte Wrack wurde mitsamt den vier Techno-Spezialisten durch den Transmitter abgestrahlt. Beeilen Sie sich. Ende!"
    „Verstanden. Ende!" antwortete Tecopah.
    Er war blaß geworden, aber er wußte, daß es vielleicht von ihm abhing, ob der Lordadmiral noch gerettet werden konnte.
    Deshalb hatte er keine Fragen
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