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0683 - Das Mädchen von Lemuria

Titel: 0683 - Das Mädchen von Lemuria
Autoren: Unbekannt
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er voll, was geschehen war. Er wurde leichenblaß, taumelte zu einem Sessel und sank hinein.
    „Sie sind fort", sagte er leise. „Wir haben sie auf eine Reise ohne Wiederkehr geschickt."
    Lange stand der Arkonide reglos da, dachte an das furchtbare Schicksal, das die Besatzung der KIZZOG ereilt hatte, und machte sich schwerste Vorwürfe, weil er Ermigoa Grund gegeben hatte, ihm zu mißtrauen.
    Er erwachte aus seiner Erstarrung erst, als die Lemurerin leise seinen Namen rief.
    Langsam drehte er sich um.
    Ermigoa stand vor der Monitorwand. Ihre Arme hingen schlaff herunter, und ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt.
    „Ich habe dir Schmerz zugefügt, Atlan", sagte sie. „Das tut mir leid. Ich wußte nicht, daß ein Unsterblicher Trauer über den Tod von Sterblichen empfinden kann."
    Der Arkonide schluckte einige Male, bevor er wieder in der Lage war, zusammenhängend zu sprechen.
    „Die Einsamkeit hat dich verändert, Ermigoa", erklärte er. „Sie hat dich mißtrauisch gegenüber allen Fremden gemacht. Und du hast verlernt, daß auch Sterbliche denkende und fühlende Wesen sind, mit allen Sehnsüchten, die auch ein Unsterblicher empfindet und mit der gleichen Fähigkeit, Trauer und Schmerz zu empfinden. Oh, Ermigoa, es wird Zeit, daß deine Einsamkeit beendet wird."
    „Du haßt mich nicht?" fragte Ermigoa weich.
    Der Arkonide schüttelte den Kopf.
    „Ich kann dich nicht hassen, Ermigoa. Einmal, weil ich dich liebe, und zum anderen, weil du in einem durch die Panik bedingten Affekt gehandelt hast. Ich bitte dich, Ermigoa, zusammen mit mir diesen Planeten und dieses System zu verlassen. Komm mit mir auf mein Schiff.
    „Aber ich habe dein Beiboot zerstört und seine Besatzung getötet, Atlan", erwiderte die Lemurerin.
    „Du glaubtest, die dir anvertrauten Anlagen verteidigen zu müssen", sagte Atlan. „Ich selbst trage die Schuld an deinem Mißtrauen, weil ich dir nicht von Anfang an aufrichtig gegenübertrat und statt dessen zu taktieren versuchte. Wie könnte ich dir etwas nachtragen, so schmerzlich der Tod meiner Leute mich auch getroffen hat! Sie wurden Opfer eines tragischen Mißverständnisses."
    „Oh, Atlan!" flüsterte Ermigoa mit tränenerstickter Stimme.
    Sie schaltete die Energiebarriere aus und kam zu Atlan, lehnte sich an seine Schulter und weinte.
    Der Arkonide legte seine Arme in einer beschützenden Geste um sie.
    Plötzlich ertönte eine laute Explosion. Der Boden, auf dem Atlan und Ermigoa standen, erbebte.
    Ermigoa stieß Atlan heftig von sich und wandte sich wieder der Monitorwand zu.
    Auf einem Bildschirm waren wieder die beiden nebelhaften Gestalten zu erkennen. Sie befanden sich in einem Maschinensaal und feuerten aus schweren Impulswaffen auf eine Reihe von Aggregaten. Eine andere Reihe Aggregate hatte sich bereits in einen glühenden Trümmerhaufen verwandelt.
    Und im nächsten Moment explodierte eine zweite Reihe.
    Ermigoa schrie auf und rannte auf den Multiduplikator zu. Atlan wollte sie aufhalten, doch sie hielt plötzlich wieder ihren Desintegrator in der Hand und richtete ihn auf den Arkoniden.
    „Komm mir nicht zu nahe!" schrie sie voller Panik.
    „Aber ich will dir doch nur helfen, Ermigoa!" rief der Arkonide verzweifelt. „Gib mir die Möglichkeit, mit diesen beiden Leuten zu sprechen. Sie werden ihr Zerstqrungswerk einstellen, wenn ich es ihnen befehle."
    „Du würdest ihnen genau das Gegenteil befehlen!" schrie Ermigoa aufgebracht. „Wahrscheinlich willst du sie nur hierher lotsen, damit sie mich umbringen."
    Sie feuerte, als Atlan trotz der drohenden Waffe einen Schritt nähertrat. Vor seinen Füßen löste sich der Boden in grünliche Schwaden molekularen Gases auf.
    „Ermigoa, ich beschwöre dich, mir zu vertrauen", sagte der Lordadmiral Atlan. „Warum sollte ich deinen Tod wünschen? Ich liebe dich doch."
    Aber die Lemurerin antwortete nicht darauf.
    Sie schaltete an dem Multiduplikator, ohne den Arkoniden auch nur für den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen zu lassen.
    Atlans Augen weiteten sich, als das Gerät mit schwachem Summen zu arbeiten begann. Er wartete vergebens auf eine Gelegenheit, vorzuspringen und Ermigoa die Waffe aus der Hand zu schlagen.
    Aber als sich in der Wandung des Multiduplikators eine Öffnung bildete und ein Energiefeld ein Ebenbild Ermigoas absetzte, wich der Arkonide voller Entsetzen zurück.
    Und doch war dieser Schreck noch gar nichts gegen den, der ihn Sekunden später überfiel und beinahe seinen Verstand lahmte.
    Der
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