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0681 - In Satans Zeichen

0681 - In Satans Zeichen

Titel: 0681 - In Satans Zeichen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich mich darum kümmere.«
    »Ich will dich nicht verlieren, Ted«, sagte die schwarzhaarige Römerin. »Ich habe Angst davor, dass du getötet wirst.«
    »Das kann heute, morgen oder übermorgen jedem von uns passieren«, wandte Nicole ein. »Das ist dir doch schon seit langem klar, oder, Carlotta?«
    Die schwarzhaarige Schönheit schloss die Augen.
    »Wer ist überhaupt der Informant?«, wollte Nicole wissen. »Kennen wir ihn? Und wie vertrauenswürdig ist er?«
    »Ich glaube nicht, dass ihr schon mal mit ihm zu tun hattet«, sagte Ted. »Ich habe ihn vor gut zehn Jahren in Módena kennengelernt, als er einen Fall von Wirtschaftskriminalität bearbeitete und ich ihm dabei in die Quere kam. Damals musste ein hoher Beamter der Finanzpolizei seinen Hut nehmen und ein Richter und zwei Staatsanwälte wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Wahrscheinlich hat sich Capitano Bonavista deshalb an mich erinnert und mir dieses Fax geschickt.«
    »Ein Offizier?«, staunte Nicole.
    »Ein Polizist«, sagte Ted. »Ein zuverlässiger, unbestechlicher Mann. Ich schulde ihm seit damals einen Gefallen. Wenn er mich nicht aus einer verdammt bösen Zwickmühle herausgeholt hätte, säße jetzt ich im Gefängnis und nicht die beiden korrupten Staatsanwälte.«
    »Verblüffend«, behauptete Nicole. »Sonst bist doch eher du es, der anderen aus der Patsche hilft. Dass es auch mal andersrum ablaufen kann, kann ich mir bei dir nur schwer vorstellen.«
    Der Reporter zuckte mit den Schultern. »Man kann nicht immer gewinnen.«
    »Und jetzt willst du dich revanchieren, indem du ihm bei dieser Sache… verflixt noch mal, ich sollte mir doch mal angewöhnen, diese Sache nicht ständig diese Sache zu nennen… das klingt doch bescheuert…«
    »Ich will ihm helfen«, bestätigte Ted. »Er hat mich bestimmt nicht umsonst angefaxt. Er weiß, mit welchen Dingen ich mich befasse. Vermutlich setzt er auf meine Erfahrung. Und da ich ihm einen Gefallen schulde, liegt es nahe.«
    »Kann es nicht ein anderer Gefallen sein, den du ihm zu einem anderen Zeitpunkt tun könntest?«, maulte Carlotta. »Nicole, versuche es ihm auszureden. Ich habe Angst.«
    »Ich habe früher schon riskantere Dinge unternommen«, sagte Ted. »Zum Beispiel die Sache mit der Zeitkorrektur nach der Invasion der Ewigen. Da hast du nicht so einen Aufstand gemacht und Freunde extra hergebeten, um mir die Aktion auszureden. Was soll das?«
    Nicole seufzte. Bahnte sich hier ein Streit zwischen Ted und Carlotta an? Dazwischen zu stehen, hatte sie nicht diç geringste Lust. »Ihr seid zwei erwachsene Menschen«, sagte sie. »Ihr solltet eigentlich fähig sein, das auch ohne fremde Unterstützung auszudiskutieren. Wenn ich Ted zurede, sich nicht um den verstandlosen Dämon zu kümmern, kriege ich Ärger mit ihm. Sage ich, er soll es tun, ist Carlotta auf mich sauer. Haltet mich aus dieser Entscheidung bitte 'raus, ja?«
    »Keiner von uns wird auf dich sauer sein«, erwiderte Carlotta. »Aber ich…«
    Sie unterbrach sich, sah von Ted zu Nicole und wieder zurück. Plötzlich sprang sie auf und stürmte aus dem Zimmer.
    Ted schwieg.
    Nicole setzte das Whiskyglas ab und folgte Carlotta. Sie fand sie draußen auf der von Büschen, Bäumen und Hecken umgebenen Rasenfläche hinter Haus und Pool. Die schwarzhaarige Römerin wirkte in ihrer Nacktheit auf eine seltsame Weise klein und verloren.
    Nicole trat zu ihr und berührte sanft ihre Schulter. »Was ist los?«, fragte sie. »Früher warst du wirklich nicht so.«
    »Du wirst es wohl nicht verstehen«, sagte Carlotta. »Du und Zamorra, ihr seid passionierte Dämonenjäger. Ihr steht euch gegenseitig in nichts nach. Aber ich bin nicht so. Ich möchte einfach nur Ted behalten. Das ist alles.«
    »Er kennt sich in diesen Dingen aus«, entgegnete Nicole. »Seit mehr als zwanzig Jahren. Er hat schon schlimmere Dinge überlebt als nur einen Dämon, der seinen Verstand verloren hat. Das weißt du.«
    »Trotzdem möchte ich nicht, dass er sich unnötig in Gefahr begibt«, sagte Carlotta leise. »Ich… ich möchte ihn auch mal für mich haben! Wenigstens eine Zeit lang…«
    »Das ist nicht alles«, vermutete Nicole.
    »Doch.«
    Nicole spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie zögerte; dann tat sie etwas, das sie normalerweise vermied: sie versuchte Carlottas Gedanken zu lesen.
    Sie stieß auf eine Barriere. Die mentale Sperre, die die Römerin wie nahezu jeder, der zur Zamorra-Crew gehörte, in sich trug und die durch einen bewussten Gedankenbefehl aus-
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