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0681 - In Satans Zeichen

0681 - In Satans Zeichen

Titel: 0681 - In Satans Zeichen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Plastiktüte. Nach einem letzten prüfenden Rundblick durch die Wohnung, ob er nicht vielleicht noch irgend etwas übersehen hatte, trat er wieder ins Treppenhaus und zog die Wohnungstür hinter sich ins Schloss.
    Prompt tauchte das Mädchen von gegenüber wieder auf und verzichtete diesmal auf die zum reizvollen Outfit etwas merkwürdig erscheinenden Micky-Mouse-Pantöffelchen.
    »Das war aber gerade gar nicht nett von Ihnen, Signore«, säuselte sie. »Ich meine, wegen dem Slip.«
    »Wegen des Slips«, korrigierte Ted freundlich. »Bitte die Grundregeln der Grammatik nicht vergessen. In Verbindung mit ›wegen‹ muss immer zwingend der Genitiv benutzt werden.«
    »Der was? Ich habe doch gar kein tiefes Gen, und wegen was denn überhaupt…?«
    »Außerdem«, fuhr Ted ungerührt fort, »muss ich gestehen, mich geirrt zu haben. Sie tragen ja tatsächlich so ein Verkehrshindernis.« Er beugte sich vor, zupfte blitzschnell rechts und links an den kleinen Knoten, worauf das Verkehrshindernis zu Boden sauste.
    Im gleichen Moment wurde unten die Haustür geöffnet.
    In der Wohnung der Süßen musste ein Fenster offenstehen. Prompt ließ der Durchzug die Tür zuknallen. Mit einem Aufschrei fuhr die Schwarzhaarige herum, konnte aber nichts mehr verhindern. Ted hastete bereits die Treppe hinunter, begegnete einem aufwärts eilenden Mann im Priestergewand, der von einer so betagten wie wohlbeleibten Dame begleitet wurde, und bekam gerade noch zwei weitere Aufschreie mit - einen von der Schwarzhaarigen, den anderen von der betagten Signora - sowie den Beginn eines gewaltigen Wortwechsels. Dann war er schon draußen auf der Straße. »Dass ein so hübsches Mädchen so entsetzlich fluchen kann — na, da bekommt Monsignore wohl einiges an Arbeit…«
    Er stieg in den Rolls-Royce und fuhr zur Trattoria zurück; vielleicht war Nicole ja inzwischen eingetroffen…
    ***
    War sie nicht.
    Wie hätte sie das auch schaffen sollen?
    Sie wand sich immer noch auf dem Altar, als der Dämon erschien.
    Der »selige« Krake…
    Der Gesang der Brüder verstummte.
    Das konnte Nicole allerdings nicht mehr erleichtern. Zwar wurde sie von diesem Gesang nun nicht mehr seelisch gefoltert, aber zugleich bedeutete das Erscheinen des Dämons auch, dass ihr Tod jetzt unmittelbar bevorstand.
    Verdammt, sie hatte sich noch nie so hilflos gefühlt wie jetzt! Sonst hatte es in vergleichbaren Situationen immer noch einen Hoffnungsschimmer gegeben. Weil Zamorra oder einer der anderen Freunde wusste, wo sie sich befand. Aber wer sollte es hier wissen?
    Nicht einmal Ted Ewigk ahnte etwas, und Zamorra war unerreichbar fern in Florida.
    Nicole starrte den Dämon an.
    Eine unheimliche Kreatur, die von einer ähnlichen Kutte eingehüllt wurde wie die menschlich gestalteten, aber unmenschlich handelnden »Brüder«, aber anstelle von Händen und Füßen ragten aus der Kutte Krakenarme hervor.
    Wenigstens blieb der grausige Kopf unter der Kapuze verborgen…
    Der Dämon war nicht allein gekommen.
    Was nicht nur Nicole, sondern auch die »Brüder« überraschte. Damit hatten sie offensichtlich nicht gerechnet.
    Der Dämon schleppte einen Menschen mit sich!
    Der Mann war ohne Besinnung, schien aber, wie Nicole mit ihren Para-Fähigkeiten fühlte, im Begriff des Erwachens zu sein.
    Der Dämon stieß ihn schweigend von sich in die Arme einiger Kuttenträger. Dann schwebte er in die Luft empor, etwa drei Meter hoch über dem Boden. Jetzt hatten die unten aus der Kutte ragenden Tentakel, die er anstelle von Beinen besaß, mehr Spielraum, sich zu bewegen.
    Und da waren noch mehr Tentakel…
    Kraken haben acht Arme.
    Der Dämon hatte auch acht. Allerdings schienen vier davon etwas verkümmert zu sein und fielen Nicole erst jetzt auf, als der Dämon schwebte.
    Der Anführer der Kuttenträger überwand seine Überraschung als erster.
    »Der ›Selige‹ gibt uns ein Zeichen!«, verkündete er theatralisch. »Er zeigt uns, dass er nicht länger mit der Auswahl zufrieden ist, die wir ihm bieten. Er zeigt uns, welche Auswahl wir künftig treffen sollen!«
    »Er zeigt euch, dass die geopferte Menge an Blut, Leben und Seele nicht mehr ausreicht!«, donnerte die Stimme des Dämons. Sie erfüllte die gesamte Höhle, hallte von Decke und Wänden wider.
    Nur Nicole mit ihrer telepathischen Fähigkeit nahm etwas anderes wahr. Wieso, konnte sie sich nicht erklären, aber während die Kuttenträger die dröhnenden Worte des Dämons vernahmen, zischelte die gleiche Stimme in Nicoles
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