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0681 - In Satans Zeichen

0681 - In Satans Zeichen

Titel: 0681 - In Satans Zeichen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eigentliche Opfer verschmäht. Und dennoch vertrauten und dienten sie ihm immer noch. So dumm konnten auch nur Menschen sein. Jedes Tier hätte sich angstvoll abgewandt. Aber diese Idioten machten weiter und riskierten, dass er noch mehr von ihnen tötete!
    Nun, sie konnten sicher sein. Das war vorbei und hatte seinen Zweck erfüllt. Ted Ewigk hatte den Köder geschluckt.
    Hätte der Krakendämon in diesem Moment menschliches Aussehen gehabt, er hätte sicher ein spöttisches Grinsen gezeigt. Ob den »Brüdern« bereits aufgefallen war, dass schon wieder einer von ihnen fehlte? Dass Giorgio Bonavista nie mehr am Ritual teilnehmen würde?
    Ihm selbst war das völlig egal.
    Er folgte dem Ruf der Beschwörung.
    Und er brachte den Brüdern ein Geschenk mit, das sie ihm dann dar-, bringen konnten.
    Das Geschenk hörte auf den Namen Giancarlo Battista.
    ***
    Ted stoppte den Rolls-Royce direkt vor dem Haus, in dem Bonavista gewohnt hatte. Die Lücke zwischen zwei anderen parkenden Autos deutete zwar darauf hin, dass da eher zwei Kleinwagen stehen wollten, aber der Rolls besaß nun mal programmfüllende Außenmaße. Ted probierte die einzelnen Schlüssel aus, öffnete die Haustür und stieg in den ersten Stock hinauf, in dem laut Anordnung der Namensschilder am Klingelbrett sein Freund und Helfer wohnhaft gewesen war. Die Wohnungstür zu öffnen, war auch kein Problem. Eher, dass im gleichen Moment die Tür gegenüber aufging und ein bildhübsches schwarzhaariges Mädchen, mit nicht mehr als einem offenen Herrenhemd, einem seitlich geknoteten String-Tanga und Micky-Mouse-Pantöffelchen bekleidet, herausschaute.
    »Signor Bonavista ist nicht zu Hause, Signore«, flötete die Süße.
    Ted strahlte sie an.
    »Weiß ich, Schönste«, erwiderte er freundlich. »Ich bin ein Kollege und soll nur etwas für ihn holen. Ach, Verzeihung - ist Ihnen schon aufgefallen, dass Sie vergessen haben, Ihren Slip anzuziehen?«
    Prompt sah sie an sich herunter, und er verschwand in der Wohnung.
    Er grinste kurz, dann erforschte er die Wohnung. Küche, Bad, Schlafzimmer mit einem einzelnen, aber sehr breiten Bett, Wohnzimmer und ein kleines privates Büro.
    Das interessierte ihn.
    Er hatte immer noch die Plastikhandschuhe dabei und zog sie wieder an, um das Büro zu durchsuchen. Bereits nach ein paar Minuten wurde er fündig.
    Briefe, Korrespondenz, auf alt getrimmte Papierbögen mit seltsamen Beschriftungen in noch seltsamerer Schrift, und ein in Leder gebundenes dickes Buch, blutrot geschnitten. Ted riskierte es, einen Handschuh auszuziehen und mit dem Finger über das Leder zu streichen, um seine Konsistenz zu spüren. Ihn schauderte, als er zu ahnen begann, welcher Art Lebewesen dieses Leder einmal als Haut gedient haben musste…
    Er zog den Handschuh wieder an, verwischte mögliche Abdrücke am Buch und klappte es auf.
    Handschrift, dunkelrot gefärbt…
    ...vermutlich war Blut durch die Schreibfeder geflossen und nicht normale Tinte. Die Schrift… Ted konnte sie teilweise lesen. Es schien sich um eine Art »Dämonenbibel« zu handeln, mit allerlei Beschreibungen und Beschwörungsformeln.
    Das würde Zamorra interessieren. So ein Buch fehlte ihm garantiert noch in seiner umfangreichen Bibliothek. Und da Bonavista tot war, würde er es kaum vermissen. Was die Erbmasse betraf - vermutlich gab es nicht einmal Erben, womit der Nachlaß in Staatsbesitz überging. Was bedeutete, dass das Buch im günstigsten Fall in irgendeinem Kuriositätenmuseum landete, im weniger günstigen in der Geheimbibliothek des Vatikan für alle Zeiten verschwand und im ungünstigsten irgendeine Müllkippe zieren würde.
    Ted fand eine Plastiktüte und versenkte das Buch darin. Er suchte weiter. Ein paar Notizen, und - eine Adresse.
    »Hat der Bursche hier keinen Stadtplan?«, überlegte Ted und wurde ein paar Minuten später fündig. Sein Verdacht bestätigte sich. Die Straße, die genannt wurde, besaß offenbar kaum Wohnbebauung, sondern führte weit aus Pescara hinaus ins Hinterland. Der Stadtplan gab Hausnummern preis. Die endeten lange vor der Zahl auf dem Notizzettel. Ted rechnete durch; die genannte Zahl mochte eine Grundstücksparzelle bezeichnen, gut anderthalb Kilometer von den letzten Häusern entfernt. Aber auch relativ nahe zur Küste und doch wieder weit genug vom Hafenbereich entfernt.
    Ideal nahe, um Leichen am Strand »entsorgen« zu können, was ja offenbar auch geschehen war.
    Ted beschlagnahmte auch den Stadtplan und versenkte ihn neben dem Buch in
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