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0681 - In Satans Zeichen

0681 - In Satans Zeichen

Titel: 0681 - In Satans Zeichen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich nicht betrinken wollte. Medizin konnte auch zum Gift werden, aber nur als Medizin hatte er diesen kräftigen Schluck genommen.
    Plötzlich konnte er wieder klar denken.
    Und sein Gespür wurde wach!
    Es versuchte ihn auf etwas aufmerksam zu machen, das er anscheinend bisher übersehen hatte. Dieser paranormalen Witterung hatte er seine steile Reporterkarriere zu verdanken, die ihn innerhalb weniger Jahre zum Millionär gemacht hatte, weil er immer im richtigen Moment am richtigen Krisenherd gewesen war und die richtige Reportage machen und weltweit verkaufen konnte. Heute hatte er das nicht mehr nötig, aber diese Para-Gabe war ihm geblieben und alarmierte ihn auch jetzt wieder.
    Nur worauf er achten sollte, konnte ihm sein Gespür nicht konkret verraten. Ein bisschen nachdenken musste er immer.
    Er verließ den Aufenthaltsraum, diesen Ort der Verwüstung, und schloss als ordentlicher Mensch die Tür hinter sich. Dass er diesmal Fingerabdrücke hinterließ, kümmerte ihn nicht mehr. Schließlich hatten die beiden bewusstlosen Polizisten ihn sowieso gesehen.
    Der Korridor war immer noch menschenleer.
    Ted benutzte wieder die Treppe.
    Er wollte Giorgio Bonavistas Büro einen zweiten Besuch abstatten!
    ***
    Die Sektierer hatten sich um den Altar geschart. Das tödliche Ritual begann. Die Kuttenträger stimmten einen düsteren Gesang an. Sie riefen ihren Dämon zu sich.
    Obgleich Nicole wusste, dass es ihr nichts nützte, wand sie sich in den eisernen Fesseln. Sie versuchte ihre Hände schmal zu machen, dass sie sie unter den Eisenbändern hindurchziehen und freibekommen konnte. Aber die Metallbögen saßen zu eng. Sie hätte sich das Fleisch von den Knochen reißen müssen. Aber war das nicht besser, als dem Dämon zum Opfer zu fallen?
    Doch selbst wenn sie die Hände freibekam - ihre Füße waren dann immer noch gefesselt. Und die Sektierer, diese »Brüder des seligen Kraken«, würden kaum Zusehen, wie sie sich weiter befreite und davonlief.
    Sie würden ihr Ritual höchstens unterbrechen, um Nicole erneut zu fesseln, diesmal noch besser, und die Prozedur dann fortsetzen.
    Auch das ergab alles nur einen Aufschub.
    Aber selbst der war illusorisch, weil Nicole es ja nicht einmal schaffte, freizukommen.
    Der Gesang der Kuttenträger schwoll an, wurde lauter und lauter, dröhnte unheilvoll in Nicoles Ohren. Flößte ihr Angst und Entsetzen ein, obgleich sie sich krampfhaft dagegen wehrte und versuchte, sich abzuschotten. Sie wollte den Lärm nicht hören, diese Laute des Grauens, die ein unmenschliches, unglaubliches, seelenverschlingendes Ungeheuer aus den Tiefen der Hölle herbeiriefen.
    Aber sie konnte sich dem Gesang nicht entziehen. Er durchbrach alles, drang in sie ein, erfüllte sie. Und sie merkte entsetzt, wie ihr eigener Körper dem Rhythmus zu folgen begann, wie er mitschwang, gegen ihren Willen, wie ihr Herzschlag sich dem Takt der düsteren Laute anpasste!
    Sie spürte, wie sie mitsingen wollte!
    Nein, sie wollte es nicht. Irgendetwas in ihr wollte es!
    Sie keuchte, versuchte zu schreien, den Lärm zu übertönen.
    Aber es gelang ihr nicht.
    Das Böse wurde immer stärker und nahm sie gefangen. Begann, die Kontrolle zu übernehmen.
    »Nein«, flüsterte sie. »Nein…«
    Aber ihr verzweifeltes Flüstern ging unter im fordernden und beschwörenden Gesang der »Brüder des seligen Kraken«.
    ***
    Ted drückte die Klinke der Bürotür mit dem Ellenbogen nieder und trat ein. Mit dem Ellenbogen schloss er sie auch wieder. Das Fenster stand immer noch offen. Nichts hatte sich in der Zwischenzeit verändert, wie ihm ein schneller Kontrollblick verriet.
    Die Schublade, aus der Bonavista die Plastikhandschuhe genommen hatte, stand noch einen Spalt weit offen. Ted hakte mit dem Blasterlauf dahinter und zog sie weiter auf. Er entdeckte weitere Handschuhe und streifte ein Paar über. Jetzt konnte er das Büro durchsuchen, ohne verräterische Spuren zu hinterlassen.
    Vorsichtshalber schloss er die Bürotür von innen ab, um nicht überrascht zu werden. Das Privileg eines Capitanos. Hier war man tatsächlich abgeschottet. Wenn auch ohne Vorzimmer…
    Der Reporter begann den Schreibtisch zu durchsuchen. Er wusste selbst nicht genau, was er zu finden erwartete - aber er achtete vorsichtshalber auch auf Kleinigkeiten.
    Auf dem Schreibtisch selbst lag ein Schlüsselbund. Ted erkannte unter anderem einen Autoschlüssel; er nahm an, dass es sich also um Bonavistas private Sachen handelte. Wenn sich jetzt noch herausfinden
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