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0679 - Im Bannkreis der Pyramide

Titel: 0679 - Im Bannkreis der Pyramide
Autoren: Unbekannt
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Geschwindigkeit und drang wie ein Geschoß ins Innere des Planeten vor.
    „Das kann es nicht geben", sagte Bull schließlich fassungslos.
    Der erste Schreck war überwunden - jetzt konnte er nur noch staunen. Als die MARCO POLO die Planetenoberfläche berührte - ein Vorgang, der so schnell ablief, daß das menschliche Auge nicht folgen konnte -, war es zu keiner Explosion gekommen, ja, nicht einmal die geringste Erschütterung war anzumessen gewesen.
    Es schien fast so, als sei die MARCO POLO nur eine immaterielle Erscheinung. Das aber war wieder nicht gut möglich, weil das Raumschiff mit den Masse- und Energietastern einwandfrei zu orten gewesen war.
    Dennoch war die MARCO POLO mühelos ins Innere des Planeten eingedrungen. Und dort - innerhalb der kompakten Planetenmasse - konnte sie auch jetzt noch geortet werden.
    „So überraschend kommt das gar nicht", erklärte Goshmo-Khan dem fassungslosen Bull. „Dieses Phänomen hat sich schon angedeutet, als die MARCO POLO in die Atmosphäre einflog und es nicht zur geringsten Luftreibung kam. Das weist darauf hin, daß sich der Planet mitsamt seiner Lufthülle energetisch strukturell gewandelt hat."
    Goshmo-Khan hatte kaum ausgesprochen, als die Auswertungsergebnisse der Wissenschaftler eintrafen.
    Die Wissenschaftler waren einhellig zu der Meinung gekommen, daß die MARCO POLO mitsamt ihrer Besatzung ganz anderen physikalischen Bedingungen unterliegen mußte als etwa der Planet Goshmos-Castle. Die Schlußfolgerung daraus war, daß sich die MARCO POLO und Goshmos-Castle in zwei völlig verschiedenartigen energetischen Zustandsformen befanden, wodurch es der MARCO POLO ermöglicht worden war, einfach ins Innere des Planeten vorzustoßen, als bestünde er aus Luft.
    Und für die MARCO POLO, die sich auf einer Art anderer Existenzebene befand, war Goshmos-Castle auch gar nicht existent. Sicher war es auf dem Flaggschiff gar nicht möglich gewesen, den Himmelskörper zu orten, denn sonst hätte man die Fahrt abgebremst.
    „Aber wieso war es dann uns möglich, die MARCO POLO als festen Körper zu orten?" wunderte sich Bull.
    „Das läßt sich wissenschaftlich nicht erklären", antwortete Goshmo-Khan. „Doch da wir die MARCO POLO geortet haben, kann es nur so sein, daß man von der physikalischen Ebene, in die der Planet versetzt wurde, die physikalische Realität des Normaluniverums anzuerkennen gezwungen ist, wogegen unsere physikalische Ebene aus der Einstein-Realität nicht zu orten ist. Grob gesprochen, ließe sich das mit einem Glas vergleichen, das nur von einer Seite als transparent erscheint, während man von der anderen Seite nicht hindurchsehen kann."
    „Achtung!" ertönte da aus der Ortungszentrale eine Warnung.
    Bull und Goshmo-Khan hörten aus den Lautsprechern plötzlich ein urweltliches Getöse, das durch die Außenmikrophone eindrang und aus dem Planeteninnern zu kommen schien.
    Der Planet schien bersten zu wollen. Auf den Bildschirmen der optischen Erfassung war zu sehen, wie sich die Felsenburgen der Mucierer verzerrten und scheinbar zerflossen und zu skurrilen Gebilden wurden. Der Boden der Ebene schlug Wellen, die sich mit wahnwitziger Geschwindigkeit zum Horizont fortpflanzten.
    Die Atmosphäre flimmerte, Leuchterscheinungen jagten über den Himmel, zwischen gespenstischen Irrlichtern erschienen die Luftspiegelungen von Felsenburgen jenseits der Planetenkrümmung.
    Bull warf Goshmo-Khan einen gehetzten Blick zu.
    „Könnten diese Erscheinungen bedeuten, daß sich die energetische Struktur des Planeten wieder wandelt und er in seinen Normalzustand zurückfällt?"
    „Genau das scheint in diesem Augenblick zu passieren", antwortete Goshmo-Khan. „Wahrscheinlich wird der Rücksturz in das Normaluniversum sogar durch das Eindringen der MARCO POLO verursacht."
    „Das muß zu einer Katastrophe führen", sagte Bull mit tonloser Stimme. „Wenn der Planet in die normale Zustandstorm zurückkehrt, dann wird er die Masse der MARCO POLO verdrängen..."
    Reninald Bull verstummte, als auf der Oberfläche des von Hyperschauern durchgeschüttelten Planeten eine riesenhafte Gestalt auftauchte und auf den Fragmentraumer zukam. Es war niemand anderer als Zeus.
     
    4.
     
    Kaum war von der Ortung gemeldet worden, daß sich die MARCO POLO an jenem Ort befand, wo eigentlich der fast zehntausend Kilometer durchmessende Planet Goshmos-Castle mit seiner ungeheuren Masse sein mußte, setzte plötzlich ein gewaltiges Tosen ein.
    Es kam von überall. Es hörte sich an,
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