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0678 - Flucht aus der Ewigkeit

0678 - Flucht aus der Ewigkeit

Titel: 0678 - Flucht aus der Ewigkeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lieblingsspeise; der Himmel mochte wissen, wo er das nirgendwo auf dieser Welt vorkommende Fabeltier her hatte, das er am vergangenen Tag zwecks Zubereitung in der Küche abgeliefert hatte. Für den frühen Besucher hatte William noch eine zusätzliche Kaffeetasse bereitgestellt. Zamorra prüfte die Schärfe des Messers und fragte: »Sag mal, wieso bist du um diese sündhafte Nachtstunde schon hier? Bist du etwa schon wieder mal durch eine Firmenpleite arbeitslos geworden?«
    »Urlaub«, sagte Pascal. Sündhafte Nachtstunde… nur für »Nachteulen« wie Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval. Für »normale« Menschen war es Vormittag, und die Uhr zeigte wenige Minuten nach zehn an.
    »Schon wieder?« Zamorra ermordete eines der unschuldigen Brötchen mit oft geübtem Stich und tranchierte es in zwei ziemlich ungleiche Teile. Anschließend führte er einen wilden Kampf gegen Butter und Mett, Salz- und Pfefferstreuer. Die neben ihm sitzende Nicole beobachtete das Massaker mit wissenschaftlichem Interesse. Zamorra seinerseits beobachte Nicole mit einer ganz anderen Art von Interesse; immerhin gab sie sich in Sachen Kleidung außerordentlich genügsam und zeigte sich mit einem schlichten Sweatshirt als einzigem Stück Stoff auf der hübschen Haut völlig zufrieden.
    Von diesem Anblick erheblich von der Frühstücksbereitung abgelenkt, fuhr er fort: »Du hattest doch erst vor einem Jahr! Steht dir soviel Urlaub denn zu?«
    »Da ich kein Honorarprofessor bin, der nur alle paar Jahre mal Gastveranstaltungen an irgendwelchen Hochschulen hält - auf jeden Fall!« versicherte Lafitte, der insgeheim bedauerte, dass er von seinem Platz am Tisch zu wenig von Nicole sehen konnte; das Sweatshirt hielt er für relativ uninteressant. »Sag mal, Zamorra, findest du es nicht seltsam, dass eine Expedition losgeschickt wird, um nach einem UFO-Wrack zu suchen?«
    »Es gibt Leute, die tun das«, erwiderte der Parapsychologe und versuchte das Brötchen, dem es nicht rasch genug gelang, sich unter seinen zupackenden Fingern und Zähnen zu verkrümeln, mit fürchterlichen Bisswunden zu foltern. »Leute, die auf der ganzen Welt nach Spuren von Außerirdischen suchen.«
    »Und Geheimdienste und Militärs, um zu verhindern, dass Astro-Archäologen und UFO-Forscher diese Spuren finden«, fügte Lafitte hinzu. »Aber die sorgen dafür, dass solche Meldungen nicht in die Zeitung kommen.«
    »Stimmt«, warf Nicole ein. »Und im Normalfall steht in solchen Meldungen auch nur, dass eine Expedition stattfand und für gewöhnlich erfolglos verlief. Da ist also was faul.«
    »Das heißt also: eine Sache für uns?« brummte Zamorra.
    »Oder für Ted Ewigk. Von wegen UFOs, Raumfahrt und eventuell DYNASTIE DER EWIGEN.«
    »Ted Ewigk«, echote Zamorra. »Der ist doch Reporter. Vielleicht weiß er mehr über die Hintergründe, oder zumindest kann er mit seinen Verbindungen mehr herausfinden.«
    »Ich frag' ihn mal«, schlug Nicole vor und griff nach der zurechtgefalteten Zeitung. »Was ist das überhaupt für ein Revolverblatt? Mal sehen, wo das Impressum ist. Ich faxe ihm das und den Artikel mal eben… ach was, ich gehe selbst hinüber. Sind ja nur ein paar hundert Meter. Frühstücken mag ich eh jetzt nicht so richtig, und bis ich die Technik ans Laufen gebracht habe, bin ich auch selbst da!«
    Mit der Zeitung unter den Arm geklemmt verließ sie das Zimmer. Lafitte sah ihrem hübschen Po nach und dann Zamorra an. »Meinst du nicht, dass sie was vergessen hat?«
    »Mir einen Abschiedskuss zu geben«, bestätigte Zamorra.
    Derweil war sie schon die Treppe zum Keller hinunter, durch lange Gänge zum Kuppelgewölbe mit den Regenbogenblumen unterwegs. Von dort war es nur ein Schritt bis zu den Regenbogenblumen in Rom unterhalb von Ted Ewigks Villa am Stadtrand.
    »Hallo? Jemand zu Hause?«
    Unter den Freunden war es normal, dass einer dem anderen unangemeldet einen Besuch abstattete und zur Kellertür hereinschneite. Falls Ted gerade nicht zu Hause war, konnte Nicole ihm den Artikel immer noch kopieren und mit einer Notiz versehen auf den Schreibtisch legen.
    Auf den zweiten Ruf hin kam aus der oberen Etage eine knurrende Stimme: »Wir sind nicht da!« Einen Moment später wurde eine Zimmertür geöffnet, und ein blonder Hüne vom Typ Wikinger auf Kaperfahrt tauchte auf, gerade den Gürtel seiner Hose schließend und gleichzeitig mit dem Ärmel des halb übergestreiften Hemdes kämpfend. »Wegen mir hättest du dir aber nicht extra was anziehen müssen!«
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