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0678 - Der Zauberschädel

0678 - Der Zauberschädel

Titel: 0678 - Der Zauberschädel
Autoren: Jason Dark
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stand ein riesiger, bleicher Totenschädel!
    ***
    Suko bewegte sich nicht. Dafür hörte er hinter sich das Schlagen von Flügeln. Er wurde von einem Windzug gestreift und sah, wie einer der Vögel an ihm vorbeiglitt und Kurs auf eine leere Augenhöhle des Schädels nahm, die so groß war, dass er hineingleiten konnte und kurzerhand verschwand.
    Ein Totenschädel auf dem Plateau, tief im dichten Dschungel. Ein makabres Gebilde mit leeren Augen, mit einem Maul, das sperrangelweit offenstand und so hoch war, dass auch ein überdurchschnittlich großer Mensch hineinschneiten konnte.
    Was hatte das nur zu bedeuten?
    Suko ging nur noch wenige Yards vor, dann lag der dichte Dschungel hinter ihm, und er stand auf einer freien Lichtung, auf der auch der Schädel seinen Platz gefunden hatte.
    In seinem Innern war es dunkel. Eine schwarze, bedrückende Finsternis, die auch Gefahr abstrahlte, und Suko wusste nicht, ob er weitergehen und den Schädel untersuchen sollte.
    Man hatte ihm erzählt, dass auf dem Felsen der Weisheit jemand leben würde. Wenn dies tatsächlich zutraf, war dieser bleiche Knochenschädel dann die Wohnung oder das Haus des Fremden? Bisher hatte er sich jedenfalls nicht gezeigt, aber innerhalb der Finsternis veränderte sich etwas. Sie wich zurück und musste einer rötlichgelben Helligkeit Platz schaffen, als wären dort zahlreiche Kerzen angezündet worden, deren Flammen ohne zu flackern brannten.
    Ein Signal für ihn, um weiterzugehen?
    Suko zögerte noch. Er gehörte zu den Menschen, die sich gern absicherten, und er schaute sich zunächst einmal um.
    Die Umgebung war so geblieben. Es hatte sich nichts verändert. Eine normale Ruhe…
    Suko hatte sich entschlossen. Der mächtige Eingang lockte zu sehr. Er wollte in den Schädel hineingehen, um zu sehen, welch ein Geheimnis er verbarg.
    Es blieb beim Vorsatz. Suko hatte erst einen Schritt gesetzt, als sich innerhalb des Eingangs etwas tat. Das rötliche Licht wurde von einem Schatten gespalten. Es war ein Schatten auf zwei Beinen, ein Mensch.
    Noch so weit entfernt, dass Suko ihn nicht erkennen konnte. Er sah nur soviel, dass es keine Frau war.
    Und der Mann kam näher. Gemessenen Schrittes verließ er wie ein König den Schädel, um dem Fremden entgegenzutreten. Suko hatte Zeit genug, ihn zu beobachten und sich seinen Anblick einzuprägen.
    Der Mann war ein Farbiger, ein Schwarzer, aber keiner, wie er in Afrika lebte, sondern eher auf den Westindischen Inseln. Er musste ein hohes Alter erreicht haben, denn das einst so dunkle Kraushaar war im Laufe der Zeit schneeweiß geworden und wuchs sehr dicht auf seinem runden Kopf. Das Gesicht zeigte die Farbe von Sahnekaffee. Eckig sprang das Kinn hervor, die Wangen wirkten wie aufgeblasen. Zwischen ihnen stand die Nase einem Klumpen gleich. Die Brauen fehlten völlig, deshalb besaßen die Augen auch einen so ungewöhnlichen Ausdruck. Sie hielten den Vergleich mit denen der Vögel irgendwo stand.
    Suko hatte den Mann noch nie zuvor gesehen. Er war von kräftiger Gestalt, das konnte er trotz des langen weißen Kittels sehen, der den Körper des Dunkelhäutigen verbarg.
    Er lächelte nicht, er zeigte auch keine Feindschaft. Dieser ungewöhnliche Mann stand Suko neutral gegenüber. Nicht einmal Schuhe trug er.
    Seine Füße schleiften nackt über den weichen Boden oder knickten die Halme des hochwachsenden Grases.
    Suko hielt sich mit der Begrüßung zurück. Der andere sollte ihn zuerst ansprechen.
    Zwei Schritte vor ihm blieb er stehen. Erst jetzt zuckten die breiten, dicken Lippen, und Suko stellte fest, dass der Fremde so etwas wie ein Lächeln andeutete. Gleichzeitig hob er den rechten Arm als Geste der Begrüßung.
    Auch Suko nickte. Bevor er jedoch eine Frage stellen konnte, kam ihm der Mann zuvor.
    »Du hast es also geschafft, den Felsen der Weisheit zu besteigen, Fremder.«
    »Ja, es kostete mich Mühe.«
    »Ich weiß. Es gelingt nur wenigen.«
    Suko lauschte dem Klang der Stimme nach. Sie gefiel ihm, denn sie besaß einen warmen und gleichzeitig volltönenden Klang. Er konnte sich diese Person gut als Rundfunksprecher vorstellen. Mit seiner Stimme hätte er die Hörer fasziniert.
    »Wo bin ich hier?«
    Der Mann breitete die Arme aus. »Genau dort, wo du hinwolltest, Fremder.«
    »Ich heiße Suko.«
    »Ja, das ist gut.« Der andere nickte. »Du kommst aus dem Land der Mitte, wie ich sehe…«
    »Und wer bist du?«
    »Ich bin Duvalier.«
    Mit jedem Namen hatte Suko gerechnet, nur nicht mit einem
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